GUTEN MORGEN

Wrabetz platzt der Kragen | Russische Bösewichte

Nicht nur für den legendären wie umstrittenen Gerd Bacher war der ORF die „größte Medienorgel des Landes“.  Alexander Wrabetz, der schaffte, was Gerd Bacher nie gelang, nämlich drei Mal in Folge zum ORF-Chef gewählt zu werden, kämpft um seine Wiederwahl am kommenden Dienstag. Dabei stehen ihm neben zahlreichen weiteren Bewerbern zwei aussichtsreiche Kandidaten im Wege: Lisa Totzauer, bisher Channelmanagerin von ORF 1, und vor allem Roland Weißmann, aktuell Vizefinanzdirektor des Senders. Und genau diesem werden derzeit beste Chancen eingeräumt, Wrabetz zu beerben, weil er von der ÖVP, die im bestellenden Stiftungsrat die Mehrheit hält, unterstützt wird. Verlief der „Wahlkampf“ um die ORF-Spitze bislang zwar mit einigen Spitzen gespickt, so aber doch recht zivilisiert, eskalierte das Polit-Hickhack gestern Abend bei einer Elefantenrunde der wichtigsten Kandidaten - ausgerechnet ausgerichtet vom wichtigsten ORF-Mitbewerber, der Pro7-Sat1-Puls4-Gruppe, gemanagt von Markus Breitenecker, der auch gleich die Moderation dieser Runde mitübernahm. Und da platzte Wrabetz der Kragen. Er holte zum Rundumschlag gegen die ÖVP und Weißmann aus: „Das Besondere ist, dass erstmals aufgrund bestimmter Arithmetik eine Gruppe alleine bestellen kann und nicht einmal diese Gruppe - was man so hört  -  das demokratisch unter sich ausgemacht hat, sondern dass dort ein Externer gesagt hat: ,Das ist der Kandidat, und dieser ist zu bestellen!‘“ Auf Nachfrage von Moderatorin Geiginger, wer das sei, sagte Wrabetz: „Es ist jetzt allgemein bekannt. Der Medienbeauftragte im Bundeskanzleramt. Fleischmann heißt er. Nicht Weißmann.“ Na bumm, das sitzt! Und es wird die Aussichten von Wrabetz auf Stimmen aus dem ÖVP-Block nicht verbessern…

Es kommt nicht oft vor, dass sich die Türen der russischen Botschaft für Journalisten öffnen - schon gar zu einem ausführlichen Interview. Dmitrii Liubinskii, seit fast genau sechs Jahren Botschafter der Russischen Föderation in Wien, sprach jetzt mit „Krone“-Außenpolitik-Redakteur Christian Hauenstein. In ausgezeichnetem Deutsch lieferte er bemerkenswerte Aussagen. Etwa über den Zustand der Beziehungen zwischen Russland und der EU, den könne man, so Dmitrii Liubinskii, „nicht einmal als unzufriedenstellend bezeichnen“. Für Österreich setzt es da vergleichsweise Lob, wenn der russische Vertreter meint, dass unser Land zu jenen zähle, „die sich nicht von der allgegenwärtigen Russlandhysterie mitreißen lassen und zu uns ein pragmatisches und auf eine gegenseitige vorteilhafte Zusammenarbeit ausgerichtetes Verhältnis pflegen.“ Stellung nimmt er auch zum Umgang Russlands mit Kreml-Kritiker Alexej Nawalny und zum Vorwurf, sein Land stecke hinter den Erkrankungen Dutzender Amerikaner an der US-Botschaft in Wien. Das, so der Botschafter, könnte aus dem Drehbuch für einen schlechten Hollywood-Streifen über Spione stammen. Immer seien die Russen die Bösewichte… Naja: Aber nicht nur bei James Bond & Co. haben wir längst gelernt: Nicht selten bestätigt sich auch so ein Verdacht!

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