Verschärfungen zahnlos

Auf Mallorca feiert das Virus weiterhin Party

Kurz vor der Einführung der PCR-Testpflicht für Reiserückkehrer aus Spanien ist Daniel Scharinger für die „Krone“ nach Mallorca aufgebrochen. Die Verschärfungen tun der Partylaune dort keinen Abbruch.

„Auf Malle scheint es für unsere Jugend absolut keine Regeln mehr zu geben. Am Ballermann besiedeln sie abends die Bars, Straßen und Strandpromenade“, schreibt die deutsche „Bild“-Zeitung. Der „Krone“-Lokalaugenschein bestätigt das Bild an der Playa: „Volle Gastgärten, kein Abstand, kein Garnix, Masken nur vereinzelt, keine Registrierung der Gäste und normaler Betrieb wie früher in den Bars“, berichtet Scharinger.

Seit Kurzem gilt ein nächtliches Alkohol- und Versammlungsverbot auf der beliebten Touristeninsel – das aber von der Polizei nur bedingt durchgesetzt wird. „Die Polizei konzentriert sich mehr auf die illegalen Händler, die Bier aus Plastiktüten verkaufen.“

Hunderte Feierlustige tummeln sich verbotenerweise am Strand.

(Bild: Daniel Scharinger)

(Bild: Scharinger Daniel)

Party geht am Strand weiter
Mit mäßigem Erfolg: Die Händler verlagern ihre Geschäfte einfach ein paar Gassen weiter. Das Ergebnis: „Wenn die Lokale zusperren, tummeln sich Tausende Leute mit Boxen und Alkohol und machen Party am Strand.“

„Froh, wieder Gäste empfangen zu dürfen“
Die Gastronomie vor Ort hat mit den Partytigern nur bedingt Freude. Grundsätzlich ist man aber froh, nach einem wirtschaftlich schwierigen Jahr wieder Gäste empfangen zu dürfen, so Kellner Christian und Lokalbetreiberin Beatrice Caiccardini. Sie lebt seit 44 Jahren auf Mallorca und betreibt seit 13 Jahren das Lokal „Zur Krone“.

Beatrice Caiccardini vor ihrem Lokal auf Mallorca

(Bild: Daniel Scharinger)

„Krone“: Wie ist die aktuelle Lage?
Beatrice Caiccardini: Es waren alle erschrocken, als Deutschland die Quarantäne für Reiserückkehrer wieder eingeführt hat. Das gilt ja in Österreich noch nicht.

Nein, bei uns braucht man aber neuerdings einen PCR-Test bei der Rückkehr ...
Das ist ein Vorteil gegenüber der Quarantäne. Die finden viele sehr schlimm.

Wie läuft das Geschäft?
Im Frühling ging es langsam los, da war es wirtschaftlich eine Katastrophe. Seit Mai ist es gut, aber mindestens 30 Prozent weniger als die Jahre davor. Man muss aber sagen, die vier bis fünf Jahre vor Corona waren extrem gut. Da sind wir verwöhnt. Es ist okay, wir können uns nicht beschweren.

(Bild: Scharinger Daniel)

Wie sind die Vorschriften im Moment?
In Innenräumen gibt es Maskenpflicht, im Freien nicht. Seit voriger Woche dürfen in der Nacht ab 1 Uhr keine Gruppen mehr auf der Straße sein.

Aber am Strand stehen Tausende Leute zusammen, die Polizei löst das nicht auf ...
Die Polizei jagt die Leute weg, aber die treffen sich halt woanders. Es gibt einfach zu wenig Polizei, obwohl zusätzlich vom Festland eingeflogen wurde.

(Bild: Scharinger Daniel)

Gibt es eine 3-G-Regel?
Bei der Einreise, ja. Und bei der Kontaktnachverfolgung sind die Behörden sehr streng. Wir hatten den Fall eines erkrankten Holländers als Gast. Da wurden alle kontrolliert, sogar unser Koch, der nie aus der Küche und mit ihm in Kontakt kam. Das Problem ist, dass die ungetesteten Spanier über das Festland einreisen können. Die Insel alleine wäre so einfach zu kontrollieren.