Terror-Angst beim ESC:

Israels Eden Golan soll ihr Hotel nicht verlassen

Society International
06.05.2024 11:19

Der Eurovision Song Contest soll ein Fest für Musikfans sein. Eine fröhliche Party ohne Politik. Und in diesem Jahr ist das Rennen so spannend und schwungvoll wie kaum je zuvor. Doch leider liegt auch ein bedrohlicher Schatten auf dem Kult-Event in Malmö. Israels Teilnehmerin Eden Golan wird massiv bedroht und Islamisten drohen mit Terror.

Eden Golan soll vom Geheimdienst Shin Bet gebeten worden sein, ihr Hotelzimmer zur eigenen Sicherheit so wenig wie möglich zu verlassen. Sie hat eigene Leibwächter. 

Großeinsatz der Polizei
Wenn sie am Donnerstag beim zweiten Halbfinale antritt, in dem auch unsere Kandidatin Kaleen um einen Platz im Finale singt, werden Ausschreitungen zwischen proisraelischen und propalästinensischen Demonstranten befürchtet. Angeblich 40.000 Menschen sind zu Demos angemeldet.

Die Polizei bereitet sich auf einen Großeinsatz vor. Dänemark und Norwegen soll Verstärkung versprochen haben. Auch, weil islamistische Terroristen mit Anschlägen auf die Arena gedroht haben sollen. Israel hat wegen befürchteter Angriffe auf Israelis am Donnerstag seine Reisewarnung für die südschwedische Stadt verschärft.

Eden Golan vor dem Song Contest bei einem Interview mit der AFP. (Bild: APA/AFP/GIL COHEN-MAGEN)
Eden Golan vor dem Song Contest bei einem Interview mit der AFP.

Tausende Musiker auf der ganzen Welt hatten vor dem Song Contest gefordert, Israel wegen seines Krieges gegen die Hamas vom ESC auszuschließen, da – so die Begründung – auch Russland nach seinem Einmarsch in die Ukraine 2022 nicht an dem Wettbewerb teilnehmen hatte dürfen.

Song umgeschrieben
„Hurricane“ heißt der Song, mit dem Golan beim ESC antritt. Die ursprüngliche Version mit dem Titel „October Rain“ (Oktoberregen) hatte die Europäische Rundfunkunion (EBU), die den Wettbewerb organisiert, als zu politisch und damit als Verstoß gegen die ESC-Regeln eingestuft. Er musste umgeschrieben werden.

Viele verstanden den Text als Anspielung auf die Opfer des grausamen Angriffs der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober, der den Krieg im Gazastreifen auslöste. „Ich war etwas schockiert, als die Europäische Rundfunkunion das Lied nicht genehmigte“, sagt Golan in ihrer Wohnung in Tel Aviv im AFP-Gespräch: „In dem Song geht es um ein Mädchen, das seine eigenen Probleme und Gefühle durchlebt, das hat nichts mit dem 7. Oktober zu tun.“

Kommentatoren sehen das anders. Zeilen wie „Es gibt keine Luft zum Atmen mehr“ oder „Sie waren alle gute Kinder, jedes einzelne von ihnen“ beziehen sich ihrer Auffassung nach eindeutig auf die Opfer der Hamas. „Hurricane“ hat dieselbe Melodie, aber einen neuen Text.

Auch in dieser Version finden sich Zeilen, die sich als Verweis auf das kollektive Trauma der Israelis verstehen lassen. „Ich bin immer noch gebrochen von diesem Hurrikan“, heißt es darin beispielsweise. Der neue Text lasse verschiedene Interpretationen zu, sagt Golan. „Jeder, der es hört, kann sich auf seiner Ebene mit dem Lied identifizieren.“

„Bekomme viel Unterstützung“
Die Auswahl der Teilnehmer beim Eurovision Song Contest ist immer wieder umstritten. In der Vergangenheit wurden Beiträge trotz klarer politischer Aussagen für den ESC zugelassen, darunter 1982 der deutsche Siegertitel „Ein bisschen Frieden“ der Sängerin Nicole oder das ukrainische Lied „1944“ von Gewinnerin Jamala 2016, das sich auf die Deportation der Krim-Tataren bezieht.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

(Bild: kmm)



Kostenlose Spiele