Vermisste Zwillinge

Ermittler suchen Schweizer Kombi-Besitzer

Ausland
16.02.2011 19:37
Bei der Suche nach den vermissten Zwillingsmädchen Alessia und Livia, die seit 30. Jänner spurlos verschwunden sind, fahndet die Polizei nun nach dem Halter eines dunklen Autos, Typ Kombi, mit Schweizer Kennzeichen. Dieses war von einem Zeugen Anfang Februar auf Korsika gesehen worden. Es gleicht jenem des Vaters der Zwillinge aus St-Sulpice, der Anfang Februar in Italien Selbstmord begangen hat. Es wird befürchtet, dass der 43-Jährige seine Töchter getötet hat, bevor er sich vor einen Zug warf.

"Bis heute wissen wir nicht, wo die beiden Mädchen sind. Wir wissen nichts über ihr Schicksal", sagte der Marseiller Staatsanwalt Jacques Dallest. Sicher sei einzig, dass der Vater von Livia und Alessia, der die Mädchen am 30. Jänner von deren Mutter abgeholt hat, im Süden Italiens vor seinem Suizid einen Brief an die Mutter geschickt habe, in dem stand, dass die beiden Mädchen tot seien, sagte Dallest. Was dieser Brief zu bedeuten habe, müsse jedoch erst noch geklärt werden.

Die Suche der Polizei konzentriert sich nun auf einen Kombi mit Schweizer Kennzeichen, der von einem Zeugen auf Korsika gesehen wurde. Auf der Insel sind laut Zeugenaussagen auch die beiden Mädchen zum letzten Mal gesehen worden. Der Vater der Zwillinge fuhr einen schwarzen Audi A6 Avant. Um die durch das Auftauchen eines zweiten Fahrzeuges entstandene Verwirrung aufzuklären, suche man nun nach dem Halter dieses Autos, sagte Jean-Christophe Sauterel, Sprecher der Waadtländer Kantonspolizei, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz.

Mysteriöse Blutspuren gefunden
Laut Sauterel gehen die Ermittler zurzeit mehreren Zeugenaussagen nach, nach denen die beiden Kinder auf Korsika gesehen wurden. Sauterel betonte in diesem Zusammenhang, dass es keine technischen Daten wie etwa Aufnahmen einer Überwachungskamera gäbe, die den Aufenthalt der Mädchen auf der Fähre von Marseille nach Korsika beweisen würden. "Es gibt nur Zeugenaussagen."

Zu den auf Korsika gefundenen Blutspuren wollte sich Sauterel nicht äußern. Man sei daran, diese zu analysieren. Auch zu DNS-Spuren der Mädchen in der Kabine der Fähre wolle Sauterel nichts sagen. Er habe dazu keine Informationen. "Da müssen sie die französische Polizei fragen."

Navigationsgerät gefunden, weiter Suche nach Diktiergerät
Laut der Waadtländer Polizei haben die italienischen Ermittler die zerstörten Reste des Navigationsgerätes aus dem Auto des Vaters gefunden - rund 150 Meter von jenem Ort entfernt, an dem sich der Mann am 3. Februar vor einen Zug geworfen hatte. Das Gerät wurde zur Analyse an eine Spezialfirma geschickt. Die Ermittler erhoffen sich davon zusätzliche Informationen über die vom Vater gewählte Reiseroute.

Noch nicht gefunden wurde hingegen das Diktiergerät des 43-Jährigen. Das Gerät könnte eine Botschaft enthalten, die Aufschluss über das Schicksal der beiden Mädchen geben könnte.

"Schließen nichts aus"
In der Schweiz ermitteln rund 15 Polizisten weiter im privaten und beruflichen Umfeld des Vaters. Zwar fänden Untersuchungen an Ort und Stelle in der Schweiz keine mehr statt, der Waadtländer Staatsanwalt Pascal Gillierion betonte jedoch, dass die Ermittler nichts ausschließen würden. "Wir müssen alle Möglichkeiten in Betracht ziehen." Ausgeschlossen werde weder, dass die Zwillinge die Schweiz gar nie verlassen hätten, noch dass der Vater eine Komplizin aus der Gegend von Lyon gehabt haben könnte.

Man ermittle weiter in diese Richtung, sagte er und verwies auf das Mobiltelefon des Vaters, das am Tag der Entführung, am 30. Jänner, am Flughafen von Lyon hatte geortet werden können. Die Ermittler versuchen außerdem weiterhin, die Irrfahrt des 43-jährigen Vaters zu rekonstruieren. Dieser war am 30. Jänner zusammen mit seinen beiden Töchtern von seinem Wohnort St-Sulpice in Richtung Marseille losgefahren. Die Spur der Mädchen verliert sich auf der Fähre von Marseille nach Korsika in der Nacht auf 1. Februar.

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