Ach übrigens...

„Die spinnen, die Briten!“

Vorarlberg
11.07.2021 17:49

Harald Petermichl fragt sich in seiner neuen „Krone“-Kolumne, ob IOC-Präsident Bachs Weitsicht berechnet war und was denn die Briten aus dem vergangenen Jahr gelernt haben.

Zwölf Tage sind es noch, bis am 23. Juli die Jugend der Welt gleich nach dem Mittagessen mit dem olympischen Spektakel auf der Insel Honshu loslegt. Dann haben wir bei der Eröffnungsfeier mal wieder die eher seltene Gelegenheit, der von Spyros Samaras (Jüngere Ionische Schule) komponierten und von Kostis Palamas (Neue Athener Schule) getexteten Olympischen Hymne zu lauschen, die mit Passagen wie „Und kröne mit dem nie verwelkenden Zweig // Und mache den Körper ehrenwert und wie aus Stahl“ schon vor 125 Jahren entscheidende Behauptungen des Olympischen Eids, nämlich „Wir alle verpflichten uns zum Sport ohne Doping und Betrug“ (Kicher), vorweggenommen hat.

Kenner*innen der Materie werden jetzt einwenden, dass die Wettkämpfe schon am 21. Juli beginnen und sie haben recht, denn 250 Kilometer weiter nördlich, im Azuma Baseball Stadium von Fukushima, werden da bereits Softball-Präliminarien ausgetragen.

Wie viele Karten dafür bis dato verkauft waren, ist recht schwer zu recherchieren, aber sicher hat es verdammt viele Anfragen aus Vorarlberg gegeben, waren doch die Damen der Dornbirn Sharx (mit Vereinssitz in Hard) European Cup Champion 2009 und haben nebenher noch 14 Staatsmeisterschaften abgeräumt. Egal, man kann eh keine Karten mehr käuflich erwerben, weil dieser Bewerb wegen des nipponischen Pandemie-Notstands als Geisterturnier stattfinden wird, wie übrigens auch all die anderen von 11.300 Athlet*innen bestrittenen olympischen Wettkämpfe, seit OK-Chefin Hashimoto am Donnerstag verkündet hat, alle Ticketbesitzer*innen täten gut daran, husch-husch den nächsten Elektromarkt aufzusuchen und sich noch schnell einen ordentlichen Flat Screen aus heimischer Fertigung zuzulegen, um wenigstens sofamäßig was von den fünf Ringen mitzubekommen.

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Dumm gelaufen das und wir werden wohl nie erfahren, ob es für IOC-Bach in seiner unermesslichen Weitsicht überraschend war.

Harald Petermichl

Dumm gelaufen das und wir werden wohl nie erfahren, ob es für IOC-Bach in seiner unermesslichen Weitsicht überraschend war. Fest steht dagegen, dass so etwas in England nicht passiert wäre, denn dort werden heute Abend 60.000 Menschen die Tribünen von Wembley bevölkern und damit den Worten von Sportminister Oliver Dowden („Die Finalspiele versprechen, ein unvergesslicher Moment in unserem nationalen Bestreben zu werden, die Pandemie zu überwinden.“) und Aleksander Ceferin („Das sind großartige Neuigkeiten, dass so viele Fans bei den letzten drei Spielen der EM dabei sein können.“) abstandslos Nachdruck verleihen. Obelix scheint das schon 1966 (auch ein Wembley-Jahr) geahnt zu haben, als er resignierend meinte: „Ils sont fous, ces Bretons!“

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