Auf der Jagd nach dem perfekt inszenierten Foto für TikTok oder Instagram begeben sich Social-Media-Nutzer immer wieder in riskante Situationen. In Großbritannien haben nun Eltern für Schlagzeilen gesorgt, die ihr Baby für ein Selfie auf einen ungesicherten Bahnübergang setzten. Der Bahn-Netzbetreiber warnt eindringlich vor solchen Aktionen.
Bahngleise üben auf TikTok- und Instagram-Nutzer auf der Jagd nach imposanten Bildern eine gewisse Faszination aus - sehr zum Ärger der Betreiber der Bahnstrecken. Es kamen in den letzten Jahren immer wieder Selfie-Fanatiker auf Bahngleisen ums Leben.
Zuletzt verschärfte sich die Problematik in Großbritannien, wie Polizei und Bahnbetreiber berichten. 433 gefährliche Zwischenfälle habe es seit Anfang 2020 im Zusammenhang mit Selfie-Knipserei und Social-Media-Inszenierung gegeben, meldet der britische Netzbetreiber Network Rail.
Fotos unbedachter Selfies veröffentlicht
Der Infrastrukturbetreiber hat Fotos solcher Bahngleis-Selfie-Aktionen veröffentlicht, die von der BBC aufgegriffen wurden. Darauf sind meist junge Menschen zu sehen, die sich auf oder unweit der Bahngleise zum Foto-Shooting treffen. Ein Bild sticht besonders hervor: Darauf setzt ein Elternpaar sein Kleinkind auf einen ungesicherten Bahnübergang - und bringt sich in einiger Entfernung mit dem Smartphone zum Fotografieren in Stellung.
Auch in Großbritannien seien bereits Menschen im Zusammenhang mit Gleis-Selfies ums Leben gekommen, berichtet der Bahn-Netzbetreiber, ohne Zahlen zu nennen. Das wachsende Problem der Selfie-Knipser auf den Gleisen nimmt man daher zum Anlass für eine Informationskampagne.
Zug-Selfies bedeuten Lebensgefahr
Damit will Network Rail über das von vielen unterschätzte Risiko bei solchen Aktionen hinweisen: Fernzüge können mit bis zu 200 Kilometern pro Stunde unterwegs sein. Bei so einem Tempo ist der Bremsweg enorm lang, selbst bei einer Notbremsung käme der Zug nicht mehr rechtzeitig zu stehen. Hinzu komme, dass Züge in voller Fahrt vergleichsweise leise seien - und von den Selfie-Fanatikern dadurch oft erst spät bemerkt werden.
Nicht zu unterschätzen sind auch Sogwirkungen, die ein schnell vorbeifahrender Zug entfalten kann. Hier kam es auch auf österreichischen Bahnhöfen bereits zu Unfällen: Im Herbst 2017 starb ein einjähriges Kind in Puch bei Salzburg, nachdem der Sog eines vorbeifahrenden Güterzuges das Wagerl mit dem Kind mitriss und auf die Gleise schleuderte.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.