Die Pandemie hat die traurige Entwicklung noch weiter beschleunigt: In immer mehr steirischen Innenstädten dominieren leere Schaufenster, parallel geht der Flächenfraß im Umland munter weiter. Fünf Städte wollen das Problem nun anpacken.
Gerade Kleinbetriebe hat die Corona-Pandemie schwer getroffen. Dass in erster Linie sie es sind, die sich gerne in regionalen Zentren ansiedeln, wird aktuell einmal mehr sichtbar: Ein Schaufenster nach dem anderen bleibt leer, immer mehr Geschäfte machen dicht. Damit gehen Frequenzbringer und Lebensqualität in den Innenstädten verloren.
Neue Förderschienen
Die Bürgermeister der steirischen Kommunen Bruck an der Mur, Knittelfeld, Leibnitz, Trofaiach und Weiz wollen das Problem nun mit gebündelten Kräften angehen, wobei die Verantwortlichen mit großen Visionen weit über ihre Gemeindegrenzen hinweg denken: „Ortszentren sollten als eine spezifische Fläche ausgewiesen, sprich, eine neue Flächennutzungs-Kategorie angedacht werden. Damit sollen für Betriebe auch Vorteile - etwa in Form von eigenen Förderungen - einhergehen. Es muss sich für ein Unternehmen einfach wieder lohnen, im Zentrum zu bleiben“, nannte Mario Abl, Stadtchef von Trofaiach, bei der Präsentation der neuen Initiative „zukunft:stadt“ am Dienstag in Graz einen der insgesamt fünf Schwerpunkte.
Musikschule im Zentrum für alle ein Gewinn
In seiner Heimatstadt war es beispielsweise eine neue Musikschule, die einen Leerstand im Ortskern plötzlich wieder mit Leben erfüllte. In einer anderen Gemeinde war es ein Ärztezentrum, das den Impuls zur erhofften Wiederbelebung brachte: „Es muss nicht jede Kommune alles neu erfinden, unsere gewonnenen Erkenntnisse wollen wir natürlich teilen“, betonte das Quintett unisono.
Stadtgemeinde Leibnitz verhängte Baustopp
Ein weiterer zentraler Punkt des Maßnahmenkataloges: Leistbares Wohnen muss in Stadtkernen wieder möglich sein. „Damit würde man auch dem Flächenfraß im Umland Einhalt gebieten“, meint Helmut Leitenberger, Bürgermeister von Leibnitz. In seiner rasant wachsenden Kommune wurde kürzlich ein radikaler Schritt notwendig: Für große, innerstädtische Neubau-Projekte hat man einen temporären Baustopp verhängt - „zur Freude der Bewohner, zum Ärgernis der Bauträger“, so Leitenberger.
Neue Servicestelle des Landes gefordert
Da die Problematik zunehmend größer wird und beinahe jede steirische Gemeinde betrifft, drängen die fünf Bürgermeister auf die rasche Schaffung eines übergeordneten Gremiums: „Eine eigene Fachstelle des Landes Steiermark, bei dem Expertenwissen gebündelt wird, das für die kommunalen Verantwortungsträger einfach abrufbar ist, das würde sicher vieles vereinfachen und das ganze Land vorwärts bringen“, geben sich die Protagonisten hoffnungsfroh.
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