Osterfestival Tirol

Ein Abend mit Liedgesang in reinster Perfektion

Tirol
23.06.2021 17:00

Für Lied-Enthusiasten bot der Abend des 21. Juni im Salzlager Hall ein besonderes Erlebnis. Der deutsche Bariton Konstantin Krimmel und der israelische Pianist Ammiel Bushakevitz begeisterten beim Osterfestival mit einem wunderbar gefügten Schumann-Wolf-Programm.

Gerade einmal 28 Jahre ist Konstantin Krimmel alt, und schon gehört er zu den ganz Großen im Liedfach. Die Reife, Differenziertheit und Perfektion seines technisch schlichtweg brillanten Gesangs hinterließen einen tiefen Eindruck. Dabei wirkt seine Interpretationshaltung ganz natürlich, jedes Lied scheint erlebt, wird in seinem Ausdrucksgehalt erfasst und ausgelotet – und nicht zuletzt makellos textdeutlich deklamiert.

Ein souveräner Partner am Klavier 
Die ganze romantische Abgründigkeit der Schumannschen Lieder op. 40 nach Andersen und Chamisso kam voll und ganz zum Tragen, im „Soldaten“ und dem „Spielmann“ ging Krimmel an die Grenzen und stellte so Grauen und Wahnsinn ganz glaubhaft dar. Drei Eichendorff-Lieder von Hugo Wolf hat man wohl kaum je so tief empfunden gehört, so ohne Schlacken trotz ihrer immensen Komplexität, so romantisch und liedhaft ohne jedes Forcieren. Immer war Ammiel Bushakevitz ein souveräner Partner am Klavier, Krimmel in jeder feinen Nuance folgend.

Konstantin Krimmel konnte mehr als überzeugen
Dadurch wurde auch der berühmte Liederkreis op. 39 von Robert Schumann zu einem Ereignis – mühelos bewältigte Krimmel die ausladenden Legatobögen in der „Mondnacht“, Nostalgie, Melancholie, Sehnsucht, Ironie, das ganze Ausdrucksspektrum dieser Lieder breitete Krimmel vor einem faszinierten und im besten Sinne berührten Publikum aus.

Ein musikalisches Erlebnis der Sonderklasse
Von Herzen, aus der Tiefe der Seele schien dieser Gesang zu kommen, der kontinuierlich strömte, ohne dass die Kraft auch nur einen Moment nachgelassen hätte. Als „Schumanns Einsiedler“ (op. 83/3) fand Krimmel Verinnerlichung und Intimität, um dann in dieser Ballade „Belsazar“ im Verein mit Bushakevitz sein dramatisches Gespür zu zeigen. Man lebte gespannt in jeder Sekunde mit - und bedauerte, dass so eine „fantastische Nacht“ zu Ende gehen musste.

Franz Gratl, Kronen Zeitung

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