Holding auf Chefsuche

ÖBAG: Erneut Alleinvorstand ausgeschrieben

Politik
14.06.2021 18:44

Der nach dem Rücktritt von Thomas Schmid vakante ÖBAG-Chefposten wird trotz Kritik wieder als Alleinvorstand ausgeschrieben. Die Ausschreibung sieht laut Medienbericht einen „alleinvertretungsbefugten Vorstand“ vor. Gefordert werde „bewiesene Managementkompetenz mit ausgeprägter strategischer Konnotation“ und „idealerweise Aufsichtsratserfahrung“. Benötigt werde zudem Expertise in „komplexem Stakeholder Management“ sowie Umgang „mit einem privatwirtschaftlichen Umfeld mit öffentlicher Berührung sowie für das Management internationaler Partnerschaften“.

Man habe sich in Beratung mit dem Headhunter Egon Zehnder bewusst zu einer breiten Ausschreibung entschlossen, „um eine gute Auswahl an Kandidaten zu bekommen“, so Aufsichtsratschef Helmut Kern gegenüber dem „Kurier“, der über die Ausschreibung berichtete. „Personen in solchen Führungspositionen haben unterschiedliche berufliche Hintergründe, persönliche Eigenschaften und auch unterschiedliche Qualifikationen. Die Ausschreibung ist auf niemanden zugeschnitten.“

Auslandserfahrung „kann hilfreich sein, ist aber keine Bedingung“
„Internationale Erfahrung“, wie sie Schmid aus seiner eigenen Ausschreibung streichen ließ, werde auch diesmal nicht gefordert. „Wenn ein Manager zehn Jahre im Ausland war, kann das hilfreich sein, ist aber keine Bedingung“, so Kern dazu. Die Bewerbungsfrist endet mit 24. Juli. Neben den Bewerbern, die sich auf die Ausschreibung melden, werde Zehnder auch den Markt durchforsten und von sich aus potenzielle Kandidaten ansprechen.

Keine Gage genannt
Das Einkommen ist in der Ausschreibung nicht angegeben. Kern schloss eine siebenstellige Jahresgage aus, er hoffe „auf jemanden mit materieller Unabhängigkeit, für den die Bezahlung nicht im Vordergrund steht“. Gemutmaßt wird über ein Gehalt zwischen 600.000 und 800.000 Euro. Schmid hatte, je nach Boni, 400.000 bis 600.000 Euro im Vertrag.

Entscheidung im September?
Im Spätsommer sollen die Hearings stattfinden, Mitte September dürfte die Entscheidung über die Nachfolge von Schmid erfolgen, der nach kompromittierenden Chats ging. Als Dienstantritt des neuen Vorstands sei Anfang 2022 realistisch, so Kern gegenüber den „OÖN“.

SPÖ, NEOS und Experten für Doppelspitze
Kritik an der Ausschreibung kam am Montag von SPÖ und NEOS. SPÖ-Budgetsprecher Jan Krainer meinte zur kolportierten Gage, die ÖVP habe „jedes Maß verloren hat im Umgang mit öffentlichen Geldern“. Das Jahresgehalt des ÖBAG-Chefs sollte jenes des Bundeskanzlers (rund 320.000 Euro) nicht übersteigen. Die NEOS forderten einen Gehaltsdeckel von rund 300.000 Euro. Beide Oppositionsparteien sind gegen einen Alleinvorstand und fordern ein Vieraugenprinzip. In den vergangenen Tagen haben sich auch zahlreiche Experten für eine Doppelspitze ausgesprochen.

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