Angst vor „Stromhölle“

Schrittmacher könnte Exekution zur Tortur machen

Ausland
27.07.2025 22:09

Der 69-jährige US-Todeskandidat Byron Black soll am 5. August sterben. Doch sein Herz könnte sich wehren – ein implantierter Herzschrittmacher mit Defibrillator droht, die Exekution in eine „Stromhölle“ zu verwandeln.

Black wurde 1988 wegen der Morde an seiner Freundin Angela Clay (29) sowie deren beiden Töchtern Latoya (9) und Lakeisha (6) zum Tode verurteilt. Während seiner fast vier Jahrzehnte langen Haft entwickelte der Verurteilte eine Herzschwäche, weshalb ihm ein Herzschrittmacher mit Defibrillator implantiert wurde. Letzterer schockt bei Herzflimmern oder Herzstillstand das Organ mit Stromstößen, um es wieder in Gang zu bekommen.

Laut Blacks Anwältin Kelley Henry würde das immer wieder passieren, sobald der Henker die Giftspritze verabreicht – und ihren Mandanten damit unmenschlich quälen. Das Gericht in Nashville um Bundesstaat Tennessee gab ihr Recht und ordnete an, dass die Behörden den Schrittmacher am Morgen vor der Exekution abschalten lassen müssen. Das geht allerdings nur in einem Krankenhaus im zwölf Kilometer entfernten Nashville.

„Zu großes Sicherheitsrisiko“
Das Tennessee Department of Corrections protestierte dagegen und legte Berufung ein: „Das Sicherheitsrisiko durch den Trip zum Krankenhaus ist zu groß, da Demonstranten ein Chaos veranstalten könnten.“ Zudem sei nicht erwiesen, dass Black durch die Stromstöße ins Herz leiden wird. Henry schießt zurück: „Der Staat hat Angst vor ein paar harmlosen Pazifisten, die vor dem Gefängnis beten, und einem geschwächten 69-Jährigen, der nicht einmal mehr laufen kann. Das ist einfach nicht glaubhaft.“

Black gehört zu den Todeskandidaten, die den Bundesstaat Tennessee verklagt haben, weil dessen Giftspritze nur noch das Barbiturat Pentobarbital enthält. Das Medikament wird eigentlich nur von Veterinären zum Einschläfern von Tieren benutzt. Der Oberste Gerichtshof des US-Südstaates hat eine Anhörung dazu zugelassen – die allerdings erst 2026 stattfinden soll. Zu spät für Black.

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