Srebrenica-Überlebende

Islamkarte erinnert Vertriebene an Bosnien-Krieg

Österreich
12.06.2021 14:23

Eine österreichische Srebrenica-Überlebende hat scharfe Kritik an der von Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) propagierten Islamkarte geübt. Sie fühle sich in der Zeit zurückversetzt, schildert die vor 26 Jahren nach Österreich geflüchtete Selma Jahic: „Markieren Sie Ihre Häuser, Ihre Vereine, was auch immer, dass dort Muslime leben.“

„Viele Leute wissen es vielleicht nicht, was im Bosnien-Krieg diesbezüglich passiert ist“, so Jahic im Ö1-Mittagsjournal. Damals hätten Nicht-Serben nämlich ihre Häuser mit weißen Bändern markieren und weiße Armbinden tragen müssen.

Bosnisch-serbische Truppen hatten im Juli 1995 rund 8000 männliche Bewohner der Bosniaken-Enklave Srebrenica ermordet, nachdem sie diese überrannt hatten.

„Wie Tritt auf Leichen“
Die 33-Jährige kritisierte, dass die meisten Täter unbehelligt geblieben seien und es bis heute Übergriffe gebe, bei denen die (bosnisch-serbische) Polizei zuschaue. Auch in Österreich würden Täter leben. Opferangehörige würden diskreditiert: Es sei, als ob man „auf die Leichen noch einmal drauftritt.“

Als Kind habe sie „panische Angst vor Christen“ gehabt und beim Anblick eines Kreuzes laufe ihr bis heute „ein Schauer über den Rücken“. Die als Contentmanagerin bei einer Behörde beschäftigte Jahic forderte eine Politik der Nulltoleranz gegenüber Rechtsextreme und jegliche Diskriminierung.

Sie fordert, „dass das öffentlich überall diskreditiert wird, dass das öffentlich angeprangert wird, dass Politiker aus ihren Ämtern geschmissen werden, die solche Ziele gutheißen“, betonte Jahic.

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