Kirche ist kritisch

Graz: Post lieferte am ersten Sonntag 1700 Pakete

Steiermark
21.07.2025 13:00

Nach Wien und Linz stellt die Post nun auch in Graz sonntags Pakete zu – gegen einen Aufpreis. Am Premierentag wurden bereits 1700 Packerl ausgeliefert, neues Personal wird gesucht. Die Kirche kritisiert die Entwicklung.

Wien hat den Anfang gemacht: In der Bundeshauptstadt werden schon in einem Großteil der Bezirke Pakete auch sonntags zugestellt. Am 29. Juni startete das neue Post-Service auch in Linz, drei Wochen später war Graz an der Reihe. Die Ausrollung auf weitere Städte ist angedacht.

Während in Linz zuletzt 3000 Pakete zugestellt wurden, waren es in Graz zum Auftakt 1700. Das Versandunternehmen muss jedenfalls einen Aufpreis bezahlen, die konkrete Höhe beziffert die Post nicht.

30 neue Zusteller gesucht
„Wir wollen die Sonntagszustellung auch in Graz langfristig mit Eigenpersonal durchführen“, sagt Unternehmenssprecher Markus Leitgeb. 30 neue Zusteller mit Fixanstellung nach Post-Kollektivvertrag und flexiblen Arbeitszeitmodellen werden gesucht. Sie können dann auswählen, ob sie nur am Sonntag, am ganzen Wochenende oder am Sonntag und dazu drei Wochentagen arbeiten möchten.

Der Trend zu mehr Paketen ist jedenfalls ungebrochen. Vor 15 Jahren hat die Post laut Vorstand Peter Umundum in Österreich 50 Millionen Pakete im Jahr zugestellt, im Vorjahr waren es 224 Millionen. Auch heuer wird ein leichtes Wachstum verzeichnet.

Kirche sieht Sonntagszustellung kritisch
Kritisch sieht das neue Angebot die katholische Kirche: „Sonn- und Feiertage sind bereits für viele Menschen Arbeitstage. Bei systemrelevanten Berufen kommen wir nicht drum herum und all diesen Beschäftigten muss man dankbar sein. Aber ob die Post am Sonntag zustellen muss, das kann man bezweifeln. Als ob man auf eine Lieferung nicht bis Montag warten könnte. Als ob die schnellste Befriedigung des Konsums das Wichtigste im Leben wäre“, sagt Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl. Er ist kirchlicher Sprecher der österreichweiten „Allianz für den freien Sonntag“.

Fakten

Es gibt in Österreich kein generelles, gesetzliches Arbeitsverbot am Sonntag. Es gibt jedoch das Konkordat zwischen der katholischen Kirche und dem Staat, das den Sonntag als Feiertag für die Menschen in Österreich festlegt. Für unselbständig Beschäftigte sieht das Arbeitsruhegesetz eine Wochenendruhe von ununterbrochen 36 Stunden vor, in die der Sonntag zu fallen hat. Hier gibt es aber zahlreiche Ausnahmen. 

Und Bernhard Schwarzenegger, Geschäftsführer des Fonds für Arbeit und Bildung in der Diözese, ergänzt: „Die Zustellung auch am Sonntag ist eine Aufweichung der Sonntagsruhe. Das dient dem Profit und nicht dem Gemeinwohl. Hier gilt es zu unterscheiden.“

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