Schon ein Drittel aller Schüler geht zur Nachhilfe - Tendenz nicht nur wegen Corona steigend. Laut einem Experten könnte Ganztags-Schulsystem den Bedarf an Zusatz-Unterricht stark reduzieren.
Laut der Arbeiterkammer (AK) bekommt bereits ein Drittel der steirischen Schüler Nachhilfe. Der Bildunsgexperte Andreas Salcher sieht darin ein Systemversagen (siehe Interview) - er spricht sich einmal mehr für die Ganztagsschule aus.
Corona war das Tüpfelchen auf dem I. In den vergangenen eineinhalb Jahren war kaum ein normaler Unterricht möglich. „Distance Learning“ und Schichtbetrieb standen auf dem Stundenplan. Und ohne Nachhilfe hätten viele Kinder den Stoff nicht bewältigen können.
Eltern sind für Lehrer eingesprungen
Viele Eltern haben selbst mit ihren Kindern gelernt. Das war jedoch nicht immer möglich - sei es aus Zeitgründen, oder weil ihre Schulzeit schon zu lange her ist. Wer es sich leisten konte, hat einen Nachhilfelehrer engagiert. Dafür müssen Eltern in der Steiermark pro Einzelstunde im Schnitt rund 40 Euro hinblättern, wie eine aktuelle Marktübersicht der AK zeigt.
Aber nicht nur Kinder, die sich in der Schule schwer tun, werden zur Nachhilfe geschickt, sagt Elke Larcher von der AK: „Nachhilfe wird nicht nur genommen, um nicht durchzufallen, sondern zunehmend auch, um gute Noten zu bekommen - etwa um den Sprung in eine Wunschschule zu schaffen.“
Keine Chancengleichheit
Wenn das Schule macht, sind Kinder aus gutem Hause natürlich im Vorteil. Denn laut der AK hätten bei einer aktuellen Befragung 27 Prozent der Eltern gesagt, dass ihr Kind Unterstützung beim Lernen brauchen würden, sie aber das Geld dafür nicht haben.
Die AK bietet im Sommer günstige Lernhilfe-Kurse an. Anmeldungen bis 30. Juni unter 05-7799-2350 oder online (www.arbeiterkammer.at).
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