Nach Giftgas-Unfall:

„Mitarbeiter war erfahren und kannte die Gefahren“

Salzburg
03.06.2021 06:02

Giftgas-Alarm im Salzburger Hallein: Schwefeldioxid trat nach der Explosion eines Druckrohrs bei der Firma Austrocell Mittwochfrüh aus. Ein äußerst erfahrener Mitarbeiter (54) starb in der 147 Grad heißen Gaswolke. Für Anrainer hieß es über mehrere Stunden: Fenster und Türen schließen! Die „Krone“ berichtete über den Vorfall. 

Mit schwerer Stimme spricht Bernhard Krill von der Tragödie, die sich Mittwochfrüh in seiner Firma Austrocell ereignet hat: „Wir sind zutiefst schockiert und fühlen sehr mit den Angehörigen mit.“ Ein langjähriger Mitarbeiter (54) aus dem Tennengau, der seit 2003 angestellt war, ist durch den Austritt von Schwefeldioxid verstorben.

„Wie ein Schlag in die Magengegend“
„Für uns ist es wie ein Schlag in die Magengegend. Der Mitarbeiter war ein erfahrener Mann, der den Betrieb und die Gefahren kannte.“ Passiert ist der Vorfall um 5.41 Uhr. Die Explosion eines Druckrohrs dürfte der Auslöser gewesen sein. Laut Polizei riss ein acht Meter langes Gasdruckrohr mit acht Bar Druck auf einer Länge von vier Metern auf. 147 Grad Celsius heißes Schwefeldioxid trat aus. Der Mitarbeiter dürfte in unmittelbarer Nähe zum Gas-Austritt gestanden sein.

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Bei mir hat es schon stark im Hals gekratzt. Ein Bekannter hatte sogar einen Erstickungsanfall. Ich habe auch sofort alle Fenster geschlossen.

Anrainerin Inge Lechner

Firmenintern ging der Alarm los. Werksfeuerwehr und Freiwillige Feuerwehr eilten mit einem Großaufgebot zum Ort des Geschehens. Mit einem Wasserschleier versuchten die Einsatzkräfte, das Gas niederzudrücken. Währenddessen sind Anrainer per Lautsprecherdurchsage angewiesen worden, Fenster und Türen geschlossen zu halten - auch per Radio-Durchsagen und Internet-Meldungen.

Grund: Das Gas sammelte sich am Boden an und schlich sich so regelrecht in Häuser. Obwohl um 8.30 Uhr Entwarnung gegeben werden konnte, haben Einsatzkräfte bis in den Nachmittag hinein stichprobenartig Messungen in Kellern von Nachbarhäusern durchgeführt: Dabei konnten keine gesundheitsgefährdenden Werte festgestellt werden, hieß es. Auch die Bergung der Leiche konnte erst Stunden nach dem Giftgas-Austritt durchgeführt werden. Stadtchef Alexander Stangassinger: „Mein Beileid an die Angehörigen.“

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