„Krone“-Ombudsfrau

OÖ: Sorge um behinderten Bub in Heim wächst

Ombudsfrau
02.06.2021 10:00

Der Fall jener Mutter, der ihr schwer kranker Sohn nach fünfjähriger intensivmedizinischer Betreuung weggenommen wurde - wir haben berichtet -, wird immer dramatischer. Das Gericht hat den Kontakt auf zwei Stunden monatlich beschränkt. Ist das die Art, wie man in Österreich mit besorgten Eltern umgeht?

Der Bub kam 2014 viel zu früh mit nur 800 Gramm zur Welt. Überlebt hat er nur knapp und mit multiplen Beeinträchtigungen. Nach vielen Monaten auf der Intensivstation wurde die Pflege der Mutter - sie hat noch zwei ältere Söhne - übertragen. Diese hat die intensivmedizinische Betreuung zu Hause mit Beatmungsmaschinen etc. gut gemeistert. Nach erfolgreichen Operationen im Vorjahr konnte der Bub erstmals ohne Maschine atmen. Noch im Spital wurde der Mutter mitgeteilt, dass ihr Kind ab sofort in ein Heim kommt.

Vorgeworfen wurde ihr unter anderem, dass der Bub unterernährt gewesen sei und sich die Zuwendung auf pflegerische Kontakte beschränkt habe. Margreth Tews, psychosoziale Prozessbegleiterin der Mutter, findet das schwer nachvollziehbar. „Zu diesem Zeitpunkt war das Kind mit kurzer Unterbrechung für drei Monate im Krankenhaus. Man hat der Frau nie eine Chance gegeben, ihren Sohn zu Hause ohne Maschinen zu erleben“, argumentiert sie.

Gericht beschränkte Kontakt auf zwei Stunden monatlich
Seit der Unterbringung im Heim im Vorjahr musste der Sechsjährige elfmal (!) ins Krankenhaus gebracht werden, teils mit schweren Infekten. Abgesehen davon, dass ihm seine wichtigste Bezugsperson genommen wurde, was wohl ein schweres Trauma hinterlassen hat. Auch die Entwicklungs- und Ernährungsfortschritte seien nicht so erfolgreich wie die Behörden weismachen wollten, kritisiert Tews. Der Bub verletze sich immer wieder selbst und habe blaue Flecken.

Die Mutter ist jedenfalls in großer Sorge - vor allem wegen der zahlreichen Infekte. Weil sie sich weiter gegen die Abnahme wehrt, hat das Gericht auf Antrag des Jugendamtes das Kontaktrecht auf zwei Stunden pro Monat beschränkt. „Es ist unverständlich, warum kein gelinderes Mittel, wie eine Unterstützung der Familie zu Hause, gewählt wurde“, so Tews. Der Prozess geht in die nächste Runde.

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