Vor EU-Landeverbot

Airline Belavia stellt Flüge nach Österreich ein

Ausland
27.05.2021 12:17

Die staatliche Fluggesellschaft Belavia aus Weißrussland hat im Konflikt um die erzwungene Landung einer Passagiermaschine in Minsk und eines bevorstehenden Landeverbots in EU-Ländern die Flüge nach Österreich und weitere Staaten der Union von sich aus bis vorerst Ende Oktober eingestellt. Betroffen sind sieben Staaten - neben Österreich, Deutschland, Polen, Italien, die Niederlande, Spanien und Belgien, teilte Belavia am Donnerstag mit. Die Tickets könnten zurückgegeben oder umgetauscht werden, hieß es.

Hintergrund ist eine Entscheidung der EU, künftig Starts, Landungen und Überflüge von weißrussischen Fluggesellschaften nicht mehr zu erlauben. Mehrere europäische Länder hatten seit Anfang der Woche bereits Verbote ausgesprochen. Österreich wollte auf die formale Verordnung der EU-Kommission warten. Am Mittwoch landete und startete Belavia daher noch in Wien. Nun legte Belavia selbst nach.

Unter anderem auch die Ukraine und die Schweiz haben den Flugverkehr mit Weißrussland eingestellt. Verbindungen aus Minsk gibt es allerdings etwa mit Russland, weiteren Ex-Sowjetrepubliken und mit der Türkei.

Blogger und seine Freundin verhaftet
Die Flugverbote sind eine Reaktion auf die Zwangslandung einer Ryanair-Maschine am Sonntag in Minsk, die von einem Kampfjet des Typs MiG-29 auf den Boden gebracht wurde. Weißrussland zwang das Flugzeug zur Landung, um Gegner von Machthaber Alexander Lukaschenko festzunehmen. An Bord der Maschine waren der Blogger und politische Aktivist Roman Protassewitsch und seine Freundin Sofia Sapega. Beide wurden festgenommen.

Ein Video, das am Montagabend von Weißrussland über soziale Netzwerke verbreitet wurde, zeigt Protassewitsch nach seiner Verhaftung. In dem Clip „gesteht“ der sichtlich gezeichnete oppositionelle Blogger, er habe bei der „Organisation von Massenunruhen in Minsk“ mitgewirkt, und er behauptet, die Behörden würden ihn „maximal korrekt“ behandeln. Die weißrussische Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja vermutet hingegen, dass Protassewitsch im Gefängnis gefoltert wird. Auch seine Mutter äußerte sich dementsprechend.

Das Menschenrechtszentrum Wesna in Minsk erklärte den 26-Jährigen und die 23 Jahre alte russische Studentin zu politischen Gefangenen. Beide hatten im Nachrichtenkanal Telegram gegen Lukaschenko gerichtete Informationen veröffentlicht, auch persönliche Angaben zu Uniformierten der Geheim- und Sicherheitsdienste, die brutal gegen Andersdenkende vorgehen. Lukaschenko nennt seine Gegner „Terroristen“.

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