Die Gewalt im Handel nimmt weiter zu. 44 Prozent haben diese in Salzburg schon selbst erlebt. Was hier helfen könnte und inwiefern die Kunden in die Pflicht zu nehmen sind, verrät Veronika Aigner-Lederer im Gespräch mit der „Krone“. Sie ist Betriebsrätin und arbeitet selbst seit 1997 in der Branche.
„Es ist noch nicht so lange her, als ein Kunde einer Mitarbeiterin damit gedroht hat, sein Gewehr aus dem Auto zu holen und sie zu erschießen“, erzählt Veronika Aigner-Lederer, Betriebsrätin aus dem Pinzgau, im Gespräch mit der „Krone“. Grund dafür war der Hinweis, dass er in einer Filiale nicht immer wieder Obst essen könne, ohne dafür zu bezahlen.
Nach Corona ist es losgegangen, dass Mitarbeiter beschimpft werden. Der Umgang ist sehr respektlos. Von Anerkennung für die Arbeit und etwas Geduld und Verständnis profitieren alle: die Unternehmen, die Mitarbeiter und die Kunden.
Veronika Aigner-Lederer, Betriebsrätin der Gewerkschaft GPA
Bild: GPA Salzburg
In Salzburg hat fast jeder zweite Mitarbeiter im Handel bereits Gewalt im Job erlebt. 37 Prozent wurden schon direkt bedroht, so eine Umfrage der Gewerkschaft GPA unter 1500 Angestellten. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, dass die Gewalt am Arbeitsplatz in den vergangenen fünf Jahren zugenommen habe.
Mehr als die Hälfte wurde schon angeschrien
Im Job angeschrien wurden demnach 58 Prozent und 63 Prozent mussten sich schon mindestens einmal beschimpfen lassen. Ein Drittel wurde zudem verspottet und 37 Prozent bedroht.
Zahlen, die Aigner-Lederer kaum überraschen. Der Umgang im Handel sei derzeit generell sehr respektlos. Besonders schlimm: Das wirkt sich auch auf das Privatleben der Betroffenen aus. „Es ist schon schwierig, da dann am Abend abzuschalten“, weiß die Betriebsrätin.
Für Angestellte wünscht sie sich verpflichtende Schutzmaßnahmen – von Gewaltschutzbeauftragten über mögliche Rückzugsräume für Mitarbeiter bis hin zu einer verbindlichen Mindestbesetzung zu Stoßzeiten. „Manchmal sind in Märkten nur mehr ein oder zwei Mitarbeiter alleine vor Ort“, sagt Aigner-Lederer.
Ihre Erfahrungen decken sich auch mit den von der GPA erhobenen Gründen, warum Situationen gerade im Handel oft eskalieren. Vorne mit dabei sind demnach mangelnde Strukturen, steigender Arbeitsdruck, zu wenig Personal und schlechte Organisation.
Es beginnt bei den einfachen Dingen
Doch auch die Kunden nimmt die Betriebsrätin in die Pflicht: „Ich wünsche mir mehr Respekt und Höflichkeit gegenüber den Angestellten – das ist das Um und Auf“, sagt sie. Beginnen würde das bereits beim Begrüßen und bei den einfachen Dingen wie „Bitte“ und „Danke“.
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