„Schießen und eingraben“, soll das Tiroler ÖVP-Urgestein Franz Hörl bei einer Bauernversammlung zum Thema Wolf gesagt haben. Er wurde angezeigt, der Richter sprach ihn frei. Die Staatsanwaltschaft geht nun in Berufung. Indes ist fix, dass der wortgewaltige Zillertaler wieder in den Nationalrat einzieht.
Für Aufsehen sorgte Hörls Auftritt bei einer Gerichtsverhandlung vergangene Woche in Innsbruck. Ihm wurde vorgeworfen, eine angebliche Wutrede gegen den Wolf gehalten zu haben. „Wenn es so weitergeht, dann schießt’s, was geht, und grabt’s ein, was geht“, soll er laut einem Video, das ein örtlicher Bauer gemacht hat, gesagt haben.
Man müsse aber freilich die gesetzlichen Bestimmungen einhalten, so sein Nachsatz auf dem qualitativ nicht ganz einwandfreien Video. Selbiger Bauer hat das Bildmaterial dann auch online gestellt. Ein Fehler, wie sich später herausstellte – er wurde nach dem Medienrecht teilbedingt verurteilt, wogegen er aber berief.
„Lasse mich nicht mundtot machen“
Das Video hat aber den Wiener Tierschutzverein auf den Plan gerufen. Dieser hat Hörl geklagt – und zwar wegen Aufrufs zum Gesetzesbruch. Das Gericht sprach Hörl in erster Instanz frei, doch dagegen hat die Staatsanwaltschaft nun berufen – er muss im Herbst erneut vor Gericht.
Ich habe mich bereits 2017 hinter die Almbauern gestellt. Zu einer Zeit, als viele Politiker – auch von meiner eigenen Partei aus Tirol und Wien – gemeint haben, ich soll mich da zurückhalten.
Franz Hörl
Bild: Johanna Birbaumer
„Mit solchen Aktionen, wie sie der Tierschutzverein praktiziert, versuchen sie Menschen wie mich mundtot zu machen. Doch das wird ihnen nicht gelingen“, erklärt Hörl gegenüber der „Krone“. Er lasse sich auch in Zukunft nicht verbieten, über bestimmte Dinge Tacheles zu reden. „Ich habe mich bereits 2017 hinter die Almbauern gestellt. Zu einer Zeit, als viele Politiker – auch von meiner eigenen Partei aus Tirol und Wien – gemeint haben, ich soll mich da zurückhalten. Aber ich bin mir treu geblieben“, so der Zillertaler weiter. Man sei in der Wolfs-Frage mittlerweile auf einem guten Weg.
Hörl bekommt das Mandat von Susanne Raab
Ab Herbst wird man von Franz Hörl übrigens wieder mehr hören: Sein Einzug in den Nationalrat ist, nachdem einige Hürden und Querschüsse aus der eigenen Partei überwunden bzw. abgewehrt werden konnten, fix. Mit dem Abgang von Ex-Ministerin Susanne Raab – sie bekommt einen gut dotierten Job in der EU – bekommt der Zillertaler ab Herbst sein Mandat wieder.
Er hatte Platz 21 auf der Bundesliste und schaffte bei der Nationalratswahl mehr als 4000 Vorzugsstimmen.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.