Neue Bombenangriffe

Israel gegen Hamas: Kein Ende der Gewalt in Sicht

Ausland
17.05.2021 13:19

Auch eine Woche nach Beginn des neuen blutigen Konflikts zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas ist kein Ende der Gewalt in Sicht (siehe Video oben). Als Reaktion auf den palästinensischen Raketenbeschuss bombardierte die israelische Armee in der Nacht zum Montag neuerlich binnen weniger Minuten Dutzende Ziele im von der Hamas kontrollierten Gazastreifen. Internationale Aufrufe zu einem Ende der Gewalt stießen auf taube Ohren.

Israelische Kampfjets warfen Dutzende Bomben über dem dicht besiedelten Gazastreifen ab. Die Angriffe führten zu massiven Stromausfällen in dem Küstenstreifen, Hunderte Gebäude wurden nach Angaben der palästinensischen Behörden zerstört oder beschädigt. Ob es Opfer gab, war zunächst unklar. 

Kampfjets beschossen Tunnelnetz
Regierung und Militär in Israel versichern, ihre Angriffe zielten vor allem auf die Infrastruktur der Hamas ab. Nach Armeeangaben am Montag wurden bei den nächtlichen Bombardements die Häuser von neun „ranghohen“ Hamas-Kommandeuren getroffen. Zum dritten Mal startete die Armee zudem Angriffe auf das weitverzweigte Tunnelsystem der Palästinenser-Organisation: 54 Kampfjets beschossen demnach ein 15 Kilometer langes Tunnelnetz, das auch durch dicht besiedelte Wohngebiete führt.


Insgesamt wurden laut israelischer Armee bislang 3100 Raketen aus dem Gazastreifen Richtung Israel abgefeuert, von denen 90 Prozent vom Abwehrsystem Iron Dome abgefangen wurde. Seit Tagen kommen die Menschen in Tel Aviv und anderen Städten kaum noch aus ihren Schutzräumen. 

Netanyahu: „Kampagne wird mit voller Macht weitergehen“
Montagmorgen waren die Straßen von Gaza-Stadt menschenleer, während aus einer Matratzen-Fabrik dichter schwarzer Rauch quoll. Israel wirft der Hamas vor, Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. Regierungschef Benjamin Netanyahu kündigte in einer Fernsehansprache an, die „Kampagne gegen die Terrororganisationen“ werde mit voller Macht weitergehen.

Immer mehr Opfer auf beiden Seiten
Seit Ausbruch der Kämpfe vor einer Woche sind im Gazastreifen nach palästinensischen Angaben 197 Menschen getötet worden, darunter 58 Kinder. In Israel sprachen die Behörden von zehn Toten, darunter zwei Kinder. Auslöser der jüngsten Eskalation war diesmal die drohende Zwangsräumung von rund 30 Palästinensern aus ihren von jüdischen Israelis beanspruchten Wohnungen in Ost-Jerusalem. In mehreren Teilen des von Israel annektierten Ostteils kam es nach Angaben der Polizei in der Nacht zum Montag erneut zu Zusammenstößen und Festnahmen. Zuvor hatte ein Mann dort bei einem Anschlag mit seinem Auto sieben Polizisten verletzt, bevor er erschossen wurde. Zudem sieht sich Israel mit zunehmender Gewalt zwischen jüdischen und arabischen Israelis konfrontiert.

Israel vs. Hamas: Schlimmste Eskalation seit 2014
Die Gewalt zwischen der Hamas und Israel ist die schlimmste seit dem 51-tägigen Gaza-Krieg von 2014, als Israel neben Luftangriffen auch eine Bodenoffensive im Gazastreifen gestartet hatte, um den Raketenbeschuss aus dem Gebiet zu beenden. Auf palästinensischer Seite wurden damals mehr als 2250 Menschen getötet, darunter vor allem Zivilisten. Israel zählte 74 Tote - fast ausschließlich Soldaten.

UNO warnt vor „unkontrollierbarem“ Flächenbrand
Eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats endete derweil erneut ohne Ergebnis. Diplomaten zufolge blockierten die USA wie auch schon in den beiden vorangegangenen nicht-öffentlichen Sitzungen eine gemeinsame Erklärung. UN-Generalsekretär António Guterres hatte am Sonntag gewarnt, der Konflikt könnte sich zu einem „unkontrollierbaren“ Flächenbrand in der gesamten Region ausweiten. 

Präsident Joe Biden erklärte, die USA arbeiteten mit beiden Konfliktparteien zusammen, um eine dauerhafte Ruhe zu erreichen. „Wir glauben auch, dass Palästinenser und Israelis gleichermaßen ein Leben in Sicherheit und Geborgenheit verdienen“, sagte er in einer am Sonntag ausgestrahlten Videobotschaft zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan. 

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