27.04.2021 06:30 |

Schlechtere Versorgung

Frauenärzte: Bald gibt es keine Kassenpraxen mehr

Gerade einmal 46 Kassenärzte für Frauenheilkunde ordinieren in der Steiermark. Und die Zahl wird noch weiter sinken! Denn immer mehr Mediziner legen den Kassenvertrag zurück und werden zum Wahlarzt. Aktuell sind fünf Kassenstellen ausgeschrieben, teilweise wurde nicht einmal eine einzige Bewerbung abgegeben.
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Der Abwärtstrend setzt sich weiter dramatisch fort: Gerade einmal 46 Kassenärzte für Frauen- und Geburtsheilkunde stehen in der Steiermark zur Verfügung. Besonders kritisch ist die Situation im Murtal und der Südoststeiermark mit je nur einer Kassenstelle. Im Raum Feldbach etwa traten kürzlich zwei Mediziner die Pension an. Für ihre Kassen-Praxen konnte bis heute noch kein Nachfolger gefunden werden. Insgesamt sind aktuell steiermarkweit fünf Kassenstellen ausgeschrieben. „Teilweise hat es dafür nicht einmal eine einzige Bewerbung gegeben“, schlägt Fachgruppenobmann Emmerich Zeichen Alarm.

Vom Kassen- zum Wahlarzt
Hinzu kommt eine weitere bedenkliche Entwicklung: „Immer mehr Kassenärzte stellen ihre Praxen auf Privatordinationen um. Erst kürzlich haben das zwei Kollegen in Graz umgesetzt.“ Die Gründe liegen für den Mediziner auf der Hand:

  • Kassen-Frauenärzte stehen bei der Tariftabelle der Österreichischen Gesundheitskasse an vorletzter Stelle, nur Kinderärzte sind noch schlechter gestellt.
  • Wahl-Gynäkologen verdienen ungefähr um das Dreifache mehr.
  • Laut Ärztekammer würden sich viele Frauen bei Wahlärzten wohler fühlen, weil sie sich für die Behandlung mehr Zeit nehmen können. Will ein Kassenarzt dasselbe wie ein Wahlarzt verdienen, muss er in derselben Zeit drei Frauen anstatt einer untersuchen.

Nun hat die Österreichische Gesundheitskasse die Problematik aber offenbar erkannt, Gespräche mit der Ärztekammer für bessere Tarife bahnen sich an.

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