27.04.2021 07:30 |

„Verwegener“ Plan

Lehrerschaft übt herbe Kritik an Schulöffnung

Ein glattes „Nicht genügend“ würde Vorarlbergs Lehrerschaft der Bundesregierung für die geplanten Schulöffnungen ab Mitte Mai ausstellen. Der Plan sei „verwegen.“

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Deutliche Worte finden die Vorarlberger LehrerInneninitiative (VLI) und die Unabhängige Bildungsgewerkschaft (UBG) für den Plan der Bundesregierung, die Schulen ab 17. Mai wieder in den Vollbetrieb zu schicken. In vollen Klassenräumen könnten die Sicherheitsmaßnahmen nicht mehr eingehalten werden - schon im Schichtbetrieb habe man Probleme damit, lautet der Hauptkritikpunkt: „Die Schulen haben im Schichtbetrieb Schwierigkeiten, die gebotenen Regeln einzuhalten. Wenn jetzt wieder ganze Klassen mit bis zu 30 Schülern auf 60 Quadratmeter zusammengedrängt werden, dann sollen der Bildungsminister und der Ankündigungskanzler einmal vorzeigen, wie die Abstände eingehalten werden“, poltert AHS-Lehrervertreter Gerhard Pušnik. Auch das Timing sei alles andere als ideal, nämlich wenige Tage vor Beginn der schriftlichen Matura, bei der auch noch zusätzliche Räume benötigt würden.

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Dieses Vorgehen beruht auf Ahnungslosigkeit und soll ausgerechnet drei Tage vor der schriftlichen Matura gestartet werden.

Gerhard Pušnik

Kein ausreichender Impfschutz
Damit gehen die Lehrergewerkschafter in direkte Opposition nicht nur zur Bundesregierung, sondern auch zu Landesrätin Schöbi-Fink, die die Öffnungen an den Schulen begrüßt. Auch Katharina Bachmann aus den Berufsbildenden höheren und mittleren Schulen ist mit dem politischen Kurs nicht einverstanden und fragt sich, warum die Bildungshäuser kurz vor Ende des Semesters wieder zum vollen Präsenzunterricht umstellen sollen. Viele Lehrer seien noch gar nicht geimpft und damit nicht ausreichend vor Infektionen geschützt, klagt sie. Ihre Kollegin Beate Sonnweber erinnert zudem daran, dass es für Jugendliche noch gar keinen Impfstoff gibt und gerade in dieser Altersklasse die Infektionen zunehmen würden. So sind etwa in Lustenau ein Viertel aller Covid-Erkrankten unter 18 Jahre alt.

Verärgerung bei Bildungsgewerkschafter
Die Pädagogen sind aber nicht nur unglücklich damit, was die Bundesregierung tut, sondern auch damit, was sie nicht tut. So fragt der Obmann der UBG, Gerhard Rüdisser, wer es dem Bildungsministerium eigentlich „verboten“ habe, geeignete Lüftungssysteme in die Bildungseinrichtungen einbauen zu lassen. „Ein Jahr ist offensichtlich zu wenig Zeit dafür!“, zeigt er sich deutlich verärgert. Die Schulen bräuchten zudem mehr Unterstützungspersonal und kleinere Klassen, doch davon höre man aus Wien nichts.

„Torschlusspanik“
Neben Tests und Impfungen erscheint den Lehrern und Lehrerinnen der Lockdown als einziges probates Mittel, die Infektionszahlen wieder zu senken. Nun „in Torschlusspanik noch schnell vor den Sommerferien den Normalbetrieb zu erzwingen“, sei hingegen „verwegen.“

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