Experten analysieren:

„Vieles nur Politshow bei Joe Bidens Klimagipfel“

Klima
24.04.2021 06:00

Während sich 40 Staatenlenker beim virtuellen Klimagipfel des US-Präsidenten mit Versprechungen überschlugen, treibt Brasiliens Jair Bolsonaro ein perfides Spiel - hinter den Kulissen ordnet er weitere Regenwaldvernichtung an. Heimische Umweltexperten nahmen Biden unter die Lupe: „Vieles nur Politshow.“

„Ehrgeizige Ziele reichen noch lange nicht aus, um die überlebenswichtigen Klimaziele, nach denen die Welt so lechzt, erreichen zu können“, sagt der heimischer Ökoexperte Johannes Wahlmüller von Global 2000 in einer ersten Reaktion auf die Rede Bidens, der - wie berichtet - vom Weißen Haus in Washington mit seinem virtuellen Gipfel Klimaschutz-Weltmacht werden will und dabei gleich einmal ganz salopp die Reduktion der US-Treibhausgase um 52 Prozent bis 2030 verkündete.

„Vieles mutet wie eine typische US-Wahlkampfparty an“
„Vieles mutet wie eine typische US-Wahlkampfparty an. Denn konkrete Pläne zur Erreichung dieses Ziels hat Biden nicht verraten. Da waren Tonnen an heißer Luft dabei. Aber ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen“, analysiert Wahlmüller. Er zweifelt aber daran, ob die Amerikaner wirklich bereit sind, ihren „way of life“ zu ändern, und ob der Präsident sie überzeugen kann: „Denn das heißt auch, sich von Kohle aus Wyoming, texanischem Erdöl und den überdimensionierten Automobilen zu verabschieden, die als die weltweit größten Treibstofffresser gelten.“

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Ich bin skeptisch, ob Biden seine Versprechen hält. Der Amazonas scheint für ihn keine Priorität zu haben.

Global-2000- Klimaexperte Johannes Wahlmüller

Skepsis auch bei Greenpeace-Geschäftsführer Alexander Egit: „Jetzt müssen Taten folgen.“ Was ihn empört: „Im Windschatten des Gipfels spielt Brasiliens Präsident Jair Messias Bolsonaro sein eigenes Spiel. Denn obwohl der Rechtspopulist publikumswirksam ein Ende der Regenwaldabholzungen bis 2030 verkündete, und dabei auch von Biden, der vom 11. bis 13. Juni seine erste Auslandsreise nach Europa machen wird, Applaus erntete, brennt der Amazonas weiter.“

„Reine Lippenbekennisse“
Egit prangert die „reinen Lippenbekenntnisse“ des südamerikanischen Politikers an: „Unsere Aktivisten haben aufgedeckt, dass Bolsonaro klammheimlich einen perfiden Abholzungsplan beschlossen hat. 16 Prozent mehr der grünen Lunge wurden von ihm zur Abholzung freigegeben. Und das ist erst der Anfang vom Ende, wenn die EU erst einmal Mercosur mit Südamerika abgeschlossen hat.“

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Bolsonaro täuscht bei Mercosur die Welt. Die EU ist ihm beim Verbrennen des Regenwaldes ein williger Helfer.

Greenpeace-Geschäftsführer Mag. Alexander Egit

Wie viele andere Naturschützer wartet Egit jetzt auf konkrete „Action“ aus dem Weißen Haus: „Immerhin hat Biden schon einmal einige große Erdölpipelines eingestampft. Die Frage ist nur, was nach dem Demokraten kommt. Ein US-Präsident vom Kaliber Donald Trumps könnte alle Beschlüsse - wie die Rückkehr zum Pariser Abkommen - rasch wieder umkehren.“

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