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„Osterruhe“? Was soll das bringen?

Kolumnen
31.03.2021 11:55

In der Vorstellung so mancher Politiker muss das Virus ja ganz schön schreckhaft sein. Dass sich Corona von ein paar Tagen Lockdown beeindrucken lässt und sich verzieht, ist ein sehr romantischer Gedanke. Jene, die ernsthaft glauben, dass dieser Minimalkompromiss irgendwas bringen soll, möchte man am liebsten ganz lange in den Arm nehmen und einfach nur halten - so naiv ist diese Vorstellung.

Die Neuinfektionszahlen explodieren, die Intensivmedizin ist überlastet - keiner stellt auch nur irgendwie in Abrede, dass schleunigst gehandelt werden muss. Auch die Notwendigkeit eines harten Lockdowns ist nachvollziehbar, wenn auch alles andere als gewollt. Es ist nun einmal das letzte Mittel der Wahl, um eine Situation wie diese noch einzudämmen.

Es warat wegen der Beliebtheitswerte!
Dennoch: Die bevorstehende „Osterruhe“ ist reine Augenauswischerei. Völlig zu Recht hat Wiens Bürgermeister bereits gegengesteuert und in seinem Bundesland vorsorglich verlängert. Denn: Dass fünf Tage Lockdown das Ruder nicht rumreißen werden, sagt nicht nur der Hausverstand, sondern auch sämtliche ernst zu nehmenden Experten. Warum Niederösterreich und das Burgenland sie ignoriert und trotzdem stur auf dem Mini-Lockdown-Kurs bleibt? Es warat wegen der Beliebtheitswerte!

Jeder hat die Schnauze voll
Denn die Stimmung in unserem sonst so friedvollen Land ist ordentlich aufgeheizt. Nach einem Jahr Covid-19 hat jeder die Schnauze von den Einschränkungen voll. Die anfängliche Zustimmung zu den Maßnahmen ist längst gewichen, nach drei Lockdowns und Dauer-Einschränkungen ist Österreich am Boden der Corona-Realität angekommen. Geblieben ist der Frust. Das wissen auch unsere Politiker.

„Ein bisserl Lockdown“ wird nicht funktionieren
Das Ergebnis des Spagats zwischen „Wir tun eh etwas gegen die hohen Zahlen“ und „Wir wollen die Menschen nicht verärgern“ ist dann die sogenannte Osterruhe. Aber selbst die putzige Verniedlichung des Begriffs täuscht nicht darüber hinweg, dass man eben nicht beides haben kann. Es ist ganz einfach: Wenn die Zahlen zu hoch sind, muss ein harter Lockdown her. Ein „ein Bisserl“ wird in einer Pandemie nicht funktionieren.

Das grenzt an Frotzelei …
Deswegen ist das Ringen um die Verlängerung in Niederösterreich und dem Burgenland besonders absurd. Dass man sich bis zuletzt Zeit lässt, um der Bevölkerung zu sagen, woran sie ist, grenzt an Frotzelei. An dieser Stelle sei den verantwortlichen Politikern ins Stammbuch geschrieben: Es ist nicht der Lockdown, der den Menschen das Leben schwer macht. Es ist das leidige Spiel der Politik mit Hoffnung und Enttäuschung. Derzeit überwiegt vor allem Letzteres.

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