Wegen Corona-Pandemie

Tirol: 90 Prozent Minus bei Reisebuchungen

Tirol
30.03.2021 13:15

Auf einen Sommer wie damals - also vor der Pandemie - haben die Politiker und der Rest der Bevölkerung durch die Impfungen gehofft. Nach mehreren Lieferverzögerungen und steigenden Infektionszahlen schwindet diese Hoffnung dahin. Das zeigt sich auch bei den Reisebüros im Land...

Denn wie die „Tiroler Krone“ im Gespräch mit dem Fachgruppen-Obmann in der Wirtschaftskammer, Matthias Kröll, erfahren hat, herrscht beim Buchungsverhalten der Tirolerinnen und Tiroler „eine extreme Zurückhaltung“. Im Vergleich zu 2019 „sprechen wir immer noch von rund minus 90 Prozent“. Wie die „Krone“ am Montag berichtete, sehnen sich unter 300 befragten jungen Tirolern im Alter von 16 bis 25 Jahren immerhin 15 Prozent nach einem Auslandsurlaub.

„Verunsicherung bei den Tirolern ist sehr stark“
Der Obmann ortet eine starke Verunsicherung bei der Bevölkerung im Land: „Das spielt sich im Spannungsfeld zwischen der Entwicklung der Neuinfektionen sowie der knappen Impfstofflieferungen ab.“ Hinzu käme noch die Verlängerung bei der Einreiseverordnung. „Diese dauert nun bis 31. Mai. Wer nach Österreich einreist, muss sich registrieren, einen negativen Test vorweisen und dann zehn Tage in Quarantäne, aus der man sich erst nach fünf Tagen wieder freitesten kann.“

„Wenn gebucht wird, dann nur pauschal“
Wie es im Sommer aussieht, kann jetzt freilich noch niemand genau sagen. Doch die derzeitigen Regelungen sorgen dafür, dass nach wie vor abgewartet wird. Die wenigen, die bereits buchen, wollen Sonne, Strand und Meer. „Griechenland, Spanien, Italien und Kroatien sind gefragt“, weiß Kröll. Durch die Bank handelt es sich um Pauschalreisen, da man dabei „im höchsten Maße geschützt ist“.

Kleiner Trostpreis
Einen kleinen Trostpreis, wenn man so will, gibt es aber: Denn durch die Pandemie sind die Reisebüros wieder mehr gefragt als Online-Plattformen. „Buchungen im Netz sind komplett zum Erliegen gekommen. Die persönliche Beratung ist gewünscht.“ Die Reisebüros haben technisch aufgerüstet und bieten ihre Beratungen über Videokonferenzen an. Der Obmann vermutet, dass sie davon nach der Krise profitieren werden und „der Wunsch nach persönlicher Beratung - sei es im Reisebüro oder über ein Videotool - langfristig bleiben wird“.

„Zwölf Standorte haben schon aufgegeben“
Noch ist die Lage aber überaus ernst. Denn „die Grundsteine zum Überleben der Branche sind zwar gelegt, aber bei der Abwicklung mit den Finanzhilfen gibt es Probleme. Viele Reisen buchen wir über ausländische Veranstalter oder Airlines. Das sind dann Umsätze, die nicht in der Mehrwertsteuergruppe in Österreich aufscheinen. Somit sind es hierzulande nicht steuerbare Umsätze. Dadurch kommt es zu enormen Verzögerungen“, klagt Kröll. Diese müssten von der Politik dringend ausgemerzt werden.

Die ersten Reisebüros würden schon die „Segel streichen“, weiß der Obmann abschließend. So haben „zwölf von 365 Standorten in Tirol“ ihre Tore für immer geschlossen.

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