krone.at-Kolumne

Wer will sich noch mit AstraZeneca impfen lassen?

Österreich
17.03.2021 11:55

Halb Europa setzt die Impfung mit dem britisch-schwedischen Impfstoff AstraZeneca vorsichtshalber aus, nur Österreich nicht. Der Imageschaden ist aber ohnehin schon perfekt. Viele wollen sich aus Angst nicht mehr damit impfen lassen.

Sagen wir es so: Das Vertrauen in den ursprünglich geglaubten Heilsbringer AstraZeneca ist ausbaufähig. Nach mehreren Zwischenfällen mit Blutgerinnseln, auch hierzulande, ist die Unsicherheit der Menschen zu Recht groß. Auch wenn der kausale Zusammenhang zur Impfung derzeit nicht bestätigt ist - der Zweifel greift um sich wie das Virus selbst. Und das ist ein Problem.

Angst vor Impfung fetzt mehr als Angst vor Corona
Denn immer mehr Österreicher haben Ressentiments gegen den von der Regierung großzügig eingekauften Impfstoff. Dass trotz aller Fragezeichen eine Covid-Erkrankung noch immer weit gefährlicher ist als der Piks mit AstraZeneca, wird in der Diskussion nur zu gerne vergessen. Aber die Lebensgefahr von Corona holt keinen mehr hinter dem Ofen hervor, Impfangst fetzt jetzt mehr. Und das trotz rund 8900 Virus-Toter, die zwei möglichen Impf-Zwischenfällen gegenüberstehen.

Wer hat Angst vor AstraZeneca?
Sollte die Prüfung ergeben, dass die Impfung doch sicher ist, könnte das vorschnelle Aussetzen in Ländern wie Deutschland, Italien oder Frankreich zum Bumerang werden. Das Bummerl, dass das Vakzin einmal vom Markt genommen wurde, ist nicht mehr aus den Köpfen zu radieren, der Imageschaden kaum sanierbar. Wer will sich schon mit einem Mittel spritzen lassen, dem der Mief der Unsicherheit anhaftet? Das kann auch keine wohlfeile Impf-Kampagne mehr retten.

Stehsätze à la „Der Impfstoff ist sicher“ ersetzen nicht die Untersuchung
Diese Überlegungen sollen freilich nicht bedeuten, dass man unvorsichtig sein soll. Die Todes- und Erkrankungsfälle nach der Impfung sind sorgfältig zu prüfen und zu analysieren und im Falle einer bestätigten Gefährlichkeit muss der Impfstoff zurückgenommen werden. Da braucht es schon eine genaue Untersuchung von unabhängigen Experten. Lapidare Stehsätze wie „Der Impfstoff ist sicher“ aus dem Mund von Politikern ersetzen diese Prüfung jedenfalls nicht.

Politik braucht Fingerspitzengefühl
Die Entscheidung, wie mit AstraZeneca umzugehen ist, ist gewiss keine leichte. Es ist ein Abwägen zwischen dem potenziellen Vertrauensverlust und der Möglichkeit gefährlicher Nebenwirkungen. Das benötigt Fingerspitzengefühl der Politik. Wie so oft in dieser Krise.

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