Stadtchef im Interview

Blauer Vize: Willi sieht „Bruch der Koalition“

Tirol
16.03.2021 11:00

Innsbrucks grüner Bürgermeister Georg Willi spricht im „Krone“-Interview über das nahe Ende der Viererkoalition und die Wahl von Vize-BM Markus Lassenberger (FP), die er in Kürze bei der Gemeinderatssitzung rückgängig machen will!

„Krone“: Herr Bürgermeister, in der Koalition kracht’s, aber Ihre Umfragewerte sind gut. Also alles richtig gemacht?
Georg Willi:
Niemand macht immer alles richtig, aber natürlich bestätigen mich positive Umfragewerte in meiner Arbeit und wie ich sie anlege. Es zeigt auch, dass die Bürger sich nicht für Streitereien interessieren, sondern zu Recht fordern, dass weiter gearbeitet wird.

Welche Gründe sind Ihres Erachtens ausschlaggebend, dass die Innsbrucker Koalition aus FI, VP, SP und Grünen kurz vor ihrem Ende steht?
Die Grüne Fraktion und ich als Bürgermeister, wir haben alles daran gesetzt, die aktuelle Situation zu sanieren. Zum Beispiel mit dem Angebot, eine andere Kandidatin aus der Koalition zu unterstützen oder mit einem Paket an Verbesserungsvorschlägen für die Zusammenarbeit. Aber egal wie viele Brücken von uns gebaut wurden: Die Koalitionspartner sind über diese Brücken nicht gegangen.

Haben Sie mit dem Ergebnis der letzten Vize-Wahl gerechnet und wenn nein, hätten Sie das Ultimatum (Anm.: Wenn FPÖ den Vize stellt, dann freies Spiel der Kräfte) schon vor der Wahl gestellt?
Ich habe es mir lange nicht vorstellen können, dass ein Kandidat der Opposition von Teilen der Koalition zum Ersten Vizebürgermeister gewählt wird. Das ist für mich ein Bruch der Koalition. Nach den auch öffentlichen Aussagen von FI und auch der ÖVP im Vorfeld zur Wahl war ich bei besagtem Gemeinderat nicht mehr ganz so überrascht, aber mehr als enttäuscht.

Wen hätten Sie gerne als Ersten Vize-Bürgermeister?
Eine Frau! Und Stadträtin Mayr stand ja auch zur Wahl! In der Politik geht es auch um Repräsentation und von der aktuellen Konstellation fühlen sich sehr viele, vor allem die Bürgerinnen, sicher nicht entsprechend vertreten.

Wenn Ihr Abwahl-Antrag im Gemeinderat am Donnerstag scheitert, dürften Sie theoretisch nicht mehr krank werden oder in den Urlaub fahren, weil sonst ein blauer Stadtchef in der Landeshauptstadt regiert.
Das ist richtig und mit ein Grund, warum ich die Wahl eines blauen Vizes verhindern wollte. Ich bin der direkt gewählte Bürgermeister Innsbrucks und ein Stellvertreter der FPÖ ist nicht in meinem Sinne.

Hat es sich im Nachhinein als Fehler herausgestellt, die Abwahl von Christine Oppitz-Plörer als Vizebürgermeisterin zu unterstützen?
In der damaligen Situation war für mich klar, dass die Causa Patscherkofel Konsequenzen haben muss - das wurde ja auch von anderen Parteien, vielen Bürgern und übrigens auch den Medien gefordert. Und das sehe ich auch heute noch so. Hätte ich gewusst, zu welchen langfristigen Verwerfungen es führen würde, hätte ich es vielleicht anders angelegt.

Was werden die Innsbrucker nach dem Ende der Koalition vom freien Spiel der Kräfte im Gemeinderat zu spüren bekommen?
Die Innsbrucker sollen das freie Spiel der Kräfte gar nicht zu spüren bekommen! Ich setze auf die Professionalität aller und werde alles daran setzen, dass hier nicht blockiert wird. Dass das freie Spiel der Kräfte funktionieren kann, sehen wir ja aktuell auch bei den Verhandlungen zum Wirtschaftspaket.

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