Silber für ÖSV-Adler

„Riesenfight!“ Aschenwald hat „richtig gezittert“

Nordische Ski WM
06.03.2021 21:26

Als Quartett sind die nordischen Ski-Asse des ÖSV immer für Edelmetall gut. Nach Gold durch die Skispringerinnen sowie Bronze durch die Kombinierer und das Mixed-Skisprung-Team bewiesen auch die Skispringer gemeinsam ihre Klasse. Philipp Aschenwald, Jan Hörl, Daniel Huber und Einzel-Weltmeister Stefan Kraft holten am Samstag bei den Titelkämpfen in Oberstdorf Silber. Es war die siebente Medaille für das rot-weiß-rote Aufgebot im Allgäu. Stefan Kraft verlässt den WM-Ort mit einem kompletten Medaillensatz, weiß aber: „Es war ein Riesenfight“. Philipp Aschenwald hat indes „richtig gezittert“.

Vor Kraft waren die Österreicher Dritte, der Salzburger hatte 7,0 Punkte auf Polen und 6,0 auf Deutschland aufzuholen. Einmal mehr packte der zweifache Weltcup-Gesamtsieger seinen besten Sprung aus, als es darauf ankam und ließ auf 130 einen 133-m-Flug folgen. Doch Lokalmatador Karl Geiger, der Dritte des Einzelbewerbs, übertraf diesmal Österreichs Nummer 1 um drei Meter, Deutschland hatte um 11,1 Punkte das bessere Ende für sich.

„Es war ein Riesenfight“
„Es war ein Riesenfight, wir haben einen sehr coolen Job gemacht“, meinte Kraft im ORF-Interview. „Die Deutschen waren richtig stark, man muss ihnen gratulieren und wir sind mega-happy, dass sich Silber ausgegangen ist.“ Das österreichische Team bilanziert bei den 53. Titelkämpfen mit viermal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze. Damit ist Oberstdorf das drittbeste nordische Großereignis der Geschichte.

Mit Silber holte Kraft schon sein zwölftes Edelmetall und verlässt den WM-Ort mit einem kompletten Medaillensatz. Begonnen hatte seine auch bei den vierten Titelkämpfen in Serie erfolgreiche Medaillenjagd mit Bronze mit dem Mixed-Team.

„Habe den Körper gespürt“
Doch nach dem letzten Einsatz gab der Skiflug-Weltrekordler zu, dass die WM Spuren hinterlassen hatte. Kraft hatte wegen Rückenproblemen nur eine stark reduzierte Vorbereitung absolviert und in dieser Saison das Training reduzieren müssen. Für die Skiflug-WM im Dezember musste er passen. „Heute habe ich den Körper schon wieder anständig gespürt. Aber jetzt ist es vorbei, ich kann mich ein paar Tage auf die Couch legen“, schmunzelte der dreifache Einzel-Weltmeister.

Deutsche hörten Österreicher jubeln
Geiger meinte, er habe sich im Vergleich zum Einzelbewerb nochmals gesteigert. „Ich bin noch besser gesprungen, das war der Wahnsinn, so ein geiler Wettkampf“, freute sich der Oberstdorfer, der auch bei seinem vierten Einsatz eine Medaille eroberte. „Ich habe unten die Österreicher jubeln gehört und gewusst, dass ich einen sauguten Sprung brauche.“ Der Tiroler DSV-Coach Stefan Horngacher durfte damit bei der Heim-WM doch noch über einen Titel jubeln.

Nach zwei Siegen in drei Weltcup-Teambewerben dieser Saison gab es für das Team von Neo-Coach Andreas Widhölzl Silber - wie unter Andreas Felder bei der Heim-WM 2019 hinter Deutschland. Mit Kraft und dem Betreuerteam freuten sich dessen Kollegen über für sie noch rare Medaillen.

„Ich habe richtig gezittert"
Aschenwald hatte im letzten Einsatz seine besten Sprünge (138,5/136 m) gezeigt. „Das kam zum richtigen Zeitpunkt, ich bin sehr zufrieden“, betonte der Zillertaler. „Ich habe genau das umgesetzt, was ich die ganze Zeit wollte. Besser spät als nie.“ Aschenwald hatte bei seiner dritten Team-Silbernen mit seinen nachfolgenden Teamkollegen enorm mitgefiebert. „Bei meinen Sprüngen war ich nicht nervös, aber da herunten habe ich es noch nie so schlimm empfunden, ich habe richtig gezittert.“

Für Jan Hörl (136/126,5) gab es beim WM-Debüt mit 22 Jahren gleich Edelmetall. Er hatte Michael Hayböck im Silber-Team von 2019 ersetzt. „Ich bin so glücklich, meine erste Medaille und die mit dem Team“, sagte der Salzburger, zeigte sich aber auch selbstkritisch. „Beim zweiten Sprung wäre mehr drinnen gewesen.“

Huber (128/130,5) war am Vortag im Finale vom dritten auf den achten Platz zurückgefallen, zum Abschluss belohnte er sich mit seiner zweiten Silbermedaille. „Ich bin mega-stolz, dass wir Silber haben. Das war an Dramatik nicht zu überbieten“, meinte der Salzburger.

„Eine richtig gute Leistung“
Vor den letzten Springern hatte noch Polen knapp vor Deutschland geführt. Doch Dawid Kubacki kam über 127,5 m nicht hinaus, sein Team blieb 4,3 Punkte hinter Österreich. Für Japan gab es nur Rang vier und Olympiasieger Norwegen mit Coach Alexander Stöckl musste sich gar mit dem sechsten Rang begnügen.

ÖSV-Neo-Cheftrainer Widhölzl durfte sich 24 Stunden nach Einzel-Gold auch über eine Team-Medaille freuen. „Wir sind immer drangeblieben und haben weitergekämpft“, sprach der Tiroler die schwierige Saison mit Corona-Virusinfektion der gesamten Mannschaft, den Rückenproblemen von Kraft und durchwachsenen Leistungen der übrigen Springer an. „Hut ab, sie haben heute in dem hochklassigen Bewerb eine richtig gute Leistung gebracht.“

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(Bild: KMM)



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