Auf Spritztour

Nina Proll: „Es gehört viel mehr geflirtet“

Adabei
07.03.2021 06:00

Schauspielerin Nina Proll über totale Freiheit, Burschen am Rücksitz und Schwarz-Weiß-Malerei.

„Krone“:Sie haben mich zur Vespa-Spritztour eingeladen. Ein hübsches Ding!
Nina Proll: Vielen Dank. Ich habe sie mir im Mai vor zwei Jahren gegönnt. Aber ich bin seit meinem 16. Lebensjahr Vespa-Fahrerin. Mich hat das Rollerfahren schon immer sehr fasziniert. Es macht mir einfach Spaß. Auch an jene Plätze zu fahren, wo ich früher immer war. An die Orte meiner Kindheit. Und mit der Vespa kommt man ja ganz leicht überall hin.

Das heißt Sie fahren manchmal einfach nur in der Gegend herum?
Ja, genau. Als Entspannung. Mir gibt es ein Gefühl von totaler Freiheit. Jetzt noch umso mehr, wo man eh das Gefühl hat, man ist eingesperrt. Kein Parkplatzsuchen, kein Warten auf die Schnellbahn, man ist so auch komplett unabhängig.

Und in der Schulzeit saßen Sie dann nie am Sozius!
(lacht) Nein. Ich war schon damals unabhängig. Hin und wieder habe ich auch Burschen mitgenommen. Meinem Vater war es lieber, dass ich selbst fahre, als dass ich mit irgendeinem B’soffenen mitfahre.

Geben Sie gern Gas?
Nein, ich fahre absolut defensiv. Deswegen habe ich auch noch nie einen Unfall gehabt in 35 Jahren.

Wollten Sie nie was Schnelleres fahren? Ein Motorrad?
Na, meine ist eine 300er GTS bitteschön. Aber nein. Eine Vespa ist praktischer als eine Straßenmaschine. Mit ihr kann ich auch mit Minirock und Kleid fahren.

Werden Sie oft blöd angemacht?
Leider nein!

Wie bitte?
Na, ich würde mich freuen, wenn mir an der roten Ampel jemand zuzwinkert, oder wenn jemand sagt, „Na, wie gehts?“ Also mich würde das überhaupt nicht stören, es ist aber leider total aus der Mode gekommen. Ich finde, es gehört viel mehr geflirtet.

Morgen ist Weltfrauentag. Hat sich Ihrer Meinung nach viel weiterbewegt?
Der innere Konflikt, wie und ob man Kind und Karriere vereinbaren kann, wird sich vermutlich nie ändern. Aber grundsätzlich ist es jetzt leichter geworden, Karriere zu machen. Ich habe das Gefühl, dass du jetzt als Frau sogar einen Vorteil in gewissen Branchen hast. Eine Filmidee mit einer Frau in der Hauptrolle hat jetzt zehnmal mehr Chancen als mit einem Mann, denn in den Filmkommissionen und Redaktionen wird viel Wert auf Frauenquoten und Gleichstellung gelegt.

Was fehlt Ihnen in Corona-Zeiten am meisten?
Dieser öffentliche Raum, in dem man sich begegnen kann. Und die gesellschaftliche Debatte. Diese Schwarz-Weiß-Malerei finde ich wirklich kontraproduktiv.

„Auch das bin ich“, Kronen Zeitung

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(Bild: kmm)



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