Anschober alarmiert

Auslastung der Spitäler steigt „besorgniserregend“

Politik
04.03.2021 13:03

Während in Vorarlberg schon der Staub von den Wirtshaustischen gewischt wird, macht man sich in Niederösterreich auf das Anrollen der dritten Infektionswelle gefasst. Vor allem macht Sorge, dass parallel zur Fallzahl auch die Auslastung in den Spitälern ansteigt. Diese Besorgnis teilt auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne): Der Anstieg der Auslastung in den Krankenhäusern sei „besorgniserregend“, sagte er am Donnerstag (im Video oben der Auftritt des Ministers beim #brennpunkt-Talk am Mittwoch).

Die Neuinfektionszahlen seien „deutlich im Steigen“, sagte Anschober, der sich bereits vor den jüngsten Ankündigungen von Lockerungen vor allem in der Gastronomie besorgt gezeigt hatte, bei einer Pressekonferenz. Nun habe man in den Spitälern eine ähnliche Situation wie Ende Oktober - im November allerdings sei die Lage dann „dramatisch“ geworden. Dass es erneut so werde, gelte es zu verhindern und das Ruder, das derzeit in die falsche Richtung zeige, herumzureißen. Die Ausgangslage, die Zahlen wieder zu senken, sei jetzt aber besser als Ende des vergangenen Jahres, so Anschober.

„Tatsächlicher Anstieg“ bei Infektionszahlen
Der Geschäftsführer der Gesundheit Österreich GmbH, Herwig Ostermann, führte aus, dass der aktuelle Fallzahlenanstieg nicht den zuletzt deutlich ausgebauten Testkapazitäten geschuldet sei: Man habe es mit einem „tatsächlichen Anstieg“ des Infektionsgeschehens zu tun, der auch auf die Krankenhäuser durchzuschlagen drohe.

Bis zum 17. März prognostiziert das aus Forschern vom Complexity Science Hub Vienna, der Medizinischen Universität Wien, der Technischen Universität Wien, dem Team um Niki Poppers Firma dwh und anderen Institutionen bestehende „Covid-Prognose-Konsortium“, dass sich rund 1500 Personen mit Covid-19 auf Normalstationen befinden werden. Bis Mitte des Monats seien demnach auch rund 420 Personen in Intensivbehandlung zu erwarten (derzeit knapp über 300, siehe auch unten). Es gelte daher „möglichst rasch eine entsprechende Trendumkehr zu schaffen“, betonte Ostermann.

15. März entscheidet über tatsächliche Öffnungsschritte
Die Entwicklung bis zum 15. März sei jedenfalls entscheidend für die geplanten Lockerungen, danach werde man „darüber sprechen müssen“, ob die Öffnungsschritte so kommen werden können wie angekündigt, so Anschober. Bis dahin geplant sei jedenfalls eine automatische Notbremse - etwa in Bezirken mit einer Inzidenz von mehr als 400 eine Ausreise-Testpflicht zu verhängen sowie die FFP2-Maskenpflicht zu verstärken. Zudem sollen die Testungen noch weiter ausgedehnt werden - schon bald sollen laut dem Minister mehr als drei Millionen Tests pro Woche verzeichnet werden.

Anteil von 80 Prozent bei britischer Virusvariante
Die Virologin Monika Redlberger-Fritz führte aus, wie stark sich in den vergangenen Wochen die britische Virusvariante in Österreich ausgebreitet hat. Während der Anteil im Jänner bei unter zehn Prozent gelegen habe, mache er jetzt 80 Prozent aus. Vor allem der Osten des Landes sei betroffen - doch es rolle „eine Welle von Osten nach Westen“. Was die südafrikanische Variante betrifft, so mache diese weltweit gesehen zehn Prozent aus - mit einem höheren Anteil in Hotspots, wie dies in Österreich der Tiroler Bezirk Schwaz ist.

Virologin: „Nicht in irgendwelchen Hinterhöfen treffen“
Dort soll bereits nächste Woche mit einer Kampagne zur Durchimpfung begonnen werden. Der Impfstoffhersteller Biontech/Pfizer stellt in Absprache mit der EU und Österreich 100.000 Dosen seines Vakzins zur Verfügung. Die Bevölkerung ab 16 Jahren ist dazu aufgerufen, sich impfen zu lassen. Bis zu einer Impfung hat Redlberger-Fritz aber einen Tipp, den jeder für sich relativ leicht umsetzen könne. Sie riet, sich „nicht in irgendwelchen Hinterhöfen“ zu treffen. 

Für die Zeit nach Ostern dürfte sich die Lage durch die Impfungen entspannen - die Liefermengen würden nun drastisch steigen. Noch im März würden 1,1 Millionen Impfdosen kommen, ab April jedes Monat zwei Millionen. Ende dieser Woche würden 6,4 Prozent der impfbaren Bevölkerung geimpft sein, die Hälfte davon mit zwei Dosen bereits vollimmunisiert.

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