Mehr Besuche

Pflegeheime warten sehnsüchtig auf Lockerungen

Steiermark
25.02.2021 06:00

Beinahe alle Pflegeheime sind durchgeimpft - jetzt freuen sie sich auf Lockerungen. Eine Betroffene aus der Steiermark erzählt, wie es ihr dabei geht, ihren Vater nur einmal pro Woche sehen zu dürfen.

Cluster, Todesfälle, ein ganzes Heim, in dem das Bundesheer den Betrieb übernehmen musste: Die Corona-Pandemie hat die stationäre Pflege in der Steiermark herausgefordert. Nun ist weitgehend Ruhe eingekehrt - und die Stimmen nach einer Öffnung wurden zuletzt immer lauter. Auch Landesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) befürwortet Lockerungen: „Nach der Durchimpfung sollte der nächste Schritt sein, dass ältere Menschen ihre engsten Verwandten wieder mehrmals pro Woche empfangen können.“

Einen ersten Schritt setzt jetzt Gesundheitsminister Rudolf Anschober: Schon bald dürfen sich Bewohner über Besuch von zwei Personen freuen - und das zweimal pro Woche.

Es fehlen Mimik, Gestik, Berührungen
Das ist eine gute Nachricht für viele, etwa für Hans Winterauer: Seit 2018 lebt der 87-Jährige im Seniorenzentrum Liezen. Seine Tochter besuchte ihn jeden zweiten Tag - bis Corona kam, und mit der Krankheit die strenge Besuchsregelung des Bundes: „Die neue Situation war von Anfang an eine gewaltige Belastung für mich, weil ich meinen Vater nicht streicheln und ihm keine tröstende Worte geben konnte. Es zieht mich richtig runter, dass ich ihn nur einmal pro Woche für zwanzig Minuten sehen darf.“

Ein Handygespräch könne das Bedürfnis nach Nähe und Kontakt „nie und nimmer“ ersetzen. Es fehlen Mimik, Gestik, Berührungen. „Ich will meinen Vater durch meine Besuche das zurückgeben, was er mir immer gegeben hat - ich hoffe auf Lockerungen.“

Heimbetreiber hoffen auf häufigere Besuche
„Zwei bis drei Besucher pro Woche ohne zeitliches Limit“ - das wünscht sich auch der Geschäftsführer der steirischen Volkshilfe, Franz Ferner. Vorausgesetzt, die Angehörigen werden weiterhin vor dem Eintritt ins Gebäude getestet.

In den Pflegeheimen der Caritas stehen die Zeichen ebenfalls auf Zuversicht. „Über 85 Prozent unserer Bewohner sind zweimal geimpft“, erklärt Pflege-Bereichsleiterin Petra Prattes. Bei den Mitarbeitern sind es 59 Prozent - Tendenz der Impfbereitschaft: steigend. Die Impfung gebe ein Gefühl der Sicherheit, sagt Prattes, der Druck auf das Personal sinkt nun endlich. „Aber ein bisschen Vorsicht ist schon noch da.“

Impfbereitschaft bei Personal steigt
In den steirischen SeneCura-Pflegeheimen erhalten bis Ende dieser Woche alle, die das möchten, ihre zweite Impfung. Bei den Bewohnern sind das 95 Prozent, bei den Mitarbeitern 65. „Wir sehen auch eine steigende Impfbereitschaft bei den Mitarbeitern, je mehr von ihnen schon geimpft wurden“, sagt Regionalstellen-Leiterin Karin Kaltenegger. Die Immunisierung stiftet auch hier große Hoffnung. „Vor allem die geimpften Bewohner und ihre Angehörigen fragen nach Lockerungen der Regeln“, sagt Kaltenegger. „Sie sehnen sich sehr nach Treffen mit der Familie und Freunden.“

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