Schule im Sommer

Pflicht-Kurse: „Rechtlich gar nicht möglich“

Wien
16.02.2021 06:00

Pflicht-Kurse im Sommer will der Wiener Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) für Schüler mit Defiziten anbieten. Vor der Umsetzung sind noch Hausaufgaben zu machen, von denen einige unlösbar erscheinen. Während Lehrervertreter vor allem administrative Bedenken haben, gibt es auch massive rechtliche Probleme.

Aufhorchen ließ Wiederkehr im „Krone“-Interview, als er die sommerlichen Pflicht-Kurse ins Spiel brachte. Auf diese Weise sollten Schüler mit Defiziten den Stoff wieder aufholen können. Lehrer sollten dafür extra bezahlt werden – über Überstunden. Gegebenenfalls sollten auch Lehramtsstudenten zum Einsatz kommen. Was in der Theorie einfach klingt, droht in der Praxis zu scheitern.

Lehrervertreter könnten sich zwar durchaus vorstellen, dass Pädagogen im Sommer unterrichten. Aber: „Es muss komplett auf freiwilliger Basis sein“, erklären die beiden Vizevorsitzenden der Pflichtschullehrer-Gewerkschaft, Martin Höflehner (FCG) und Thomas Bulant (FSG), unisono. Für junge Lehrer könnte das aber ein Anreiz sein, um sich das Gehalt aufzubessern. Allerdings dürfe es keinerlei Zwang geben.

Bulant sieht auch eine große organisatorische Herausforderung: „Es muss immer eine Person in der Schule anwesend sein, die das administriert.“ Gleichzeitig würden viele Gebäude in den Sommermonaten saniert.

„Wir haben unter dem Jahr schon kaum Sanktionsmöglichkeiten“
Höflehner bezweifelt zudem, dass jene Schüler, die es betrifft, in den Ferien auch tatsächlich kommen würden. „Wir haben unter dem Jahr schon kaum Sanktionsmöglichkeiten“, meint Höflehner. Besser sei es, den Stoff mit den Kindern während des Schuljahres aufzuarbeiten - durch wöchentliche Förderstunden.

Was am schwersten wiegt: „Pflicht-Kurse sind in den Sommerferien rechtlich gar nicht möglich“, teilt das Bildungsministerium mit. Verwiesen wird auf das Corona-Förderpaket während des Schuljahres: Im Schnitt gibt es pro Klasse zwei zusätzliche Stunden pro Woche. Zugleich wurde die Sommerschule österreichweit auf 50.000 Plätze erweitert. Die Teilnahme ist hier aber freiwillig.

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