Licht geht bald aus

Pläne für neuen Schlachthof sind vom Tisch

Vorarlberg
15.02.2021 06:30

Nach mehr als 110 Jahren gehen im Dornbirner Schlachthof mit Jahresende endgültig die Lichter aus. Das Geschäft rechnet sich schon seit vielen Jahren nicht mehr. Zunächst wurde über einen kleineren Neubau in Koblach diskutiert. Nun bahnt sich eine Kooperation mit einem bereits bestehenden Betrieb an.

Die goldenen Zeiten des Dornbirner Schlachthofs sind lange vorbei. Weit zurück liegen die Jahre, als in der Messestadt 2129 Großtiere, 14.034 Schweine, 1375 Kälber und 85 Schafe geschlachtet wurden. Diese Zahlen aus dem Jahr 1971, verbunden mit der hohen Auslastung, hatten 1972 dazu geführt, dass die Einrichtung am Bahnhofsareal erweitert wurde.

Grau und trostlos sieht das Gebäude heute aus. Geschlachtet wird nur mehr zweimal in der Woche. Rentabel ist der Betrieb schon seit Jahren nicht mehr. 2015 schoss die Stadt mehr als eine Viertelmillion zu und beschloss die Einstellung des Betriebs. „Die Übergangsfrist endet mit Jahresende. Eine Verlängerung ist völlig ausgeschlossen", stellt Dornbirns Stadtchefin Andrea Kaufmann klar. Schließlich steht der Schlachthof auf einer 11.000 Quadratmeter großen Fläche, die zum Bahnhofsquartier gerechnet wird. „Das ist ein extrem wertvolles Areal, auf dem vieles möglich ist", sagt Kaufmann. Ein noch zu erstellender Quartiersentwicklungsplan soll Antworten geben.

Was die Zukunft des Schlachtbetriebs angeht, sind die Pläne wesentlich konkreter. „Wir haben eine fachliche Expertise erstellen lassen und festgestellt, dass es nicht möglich ist, einen reinen Schlachtbetrieb zu führen", erklärt Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger. Auch ein Neubau auf der grünen Wiese sei keine Option. Lange Zeit war ein landeseigenes Grundstück in Koblach in direkter Nachbarschaft zur Tierkörperverwertung im Gespräch. „Wettbewerbsrechtlich ist es nicht möglich, dass das Land dort mit Steuergeldern einen Schlachthof baut und dann einem Betreiber zur Verfügung stellt. Das verstößt gegen das Gleichheitsprinzip", meint Moosbrugger.

Schon seit längerem sei er deshalb auf der Suche nach einem Kooperationspartner und diesbezüglich auch mit bereits bestehenden Betrieben im Gespräch. "Es gibt mehrere Interessenten. Mit einem sind die Pläne schon sehr weit fortgeschritten." Konkret sei geplant, den Betrieb zu adaptieren. Eine Gesellschaft oder Genossenschaft soll für den Schlachtbetrieb verantwortlich zeichnen, Verarbeitung, Vermarktung und Verkauf sei weiter Sache des privaten Partners.

Bei den blauen Kammermitgliedern stößt die Idee noch auf wenig Gegenliebe. "Damit begibt man sich in die Abhängigkeit eines Kooperationspartner", sagt Robert Blum, Spitzenkandidat Freiheitlichen bei den demnächst anstehenden Kammerwahlen. FPÖ-Landwirtschaftssprecher Daniel Allgäuer wünscht sich einen öffentlichen Schlachthof, der sich mit angeschlossener Verarbeitung durchaus rechnen könnte. „Dazu müsste das Potenzial genutzt werden, dass sich durch die Nachfrage nach heimischen Produkten ergibt.“

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