Ausnahmezustand

Nach Militärputsch: Facebook-Sperre in Myanmar

Ausland
04.02.2021 08:58

Nach der Machtübernahme durch das Militär herrscht seit Montag ein Ausnahmezustand in Myanmar. Während der in Hausarrest sitzenden Regierungschefin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi eine Anklage wegen Hochverrats droht, ziehen die Generäle die Daumenschrauben immer fester an. Nach Blockaden des staatlichen Fernsehens und des Internets wurde nun Facebook gesperrt.

Örtliche Telekommunikationsanbieter wurden am Mittwoch vom Verkehrsministerium angewiesen, den Zugang zum sozialen Netzwerk bis zum Ende der Woche zu blockieren. Die Plattform trage zur Destabilisierung des Landes bei, hieß es zur Begründung.

Aufrufe zu Ungehorsam über Facebook verbreitet
Seit dem Putsch haben sich Aufrufe zum zivilen Ungehorsam und Videos von Protestaktionen viral über Facebook verbreitet. Die Plattform ist in dem Land mit 54 Millionen Einwohnern weitaus populärer als andere Internetplattformen. Viele Facebook-Nutzer teilten etwa Videos, in denen sich Bewohner der größten Stadt Yangon während der abendlichen Ausgangssperre aus den Fenstern ihrer Häuser lehnen und mit Pfannen und Töpfen Lärm machen, um gegen die Machtübernahme des Militärs zu protestieren.

Soldaten in der Hauptstadt Naypyidaw (Bild: APA/AFP/STR)
Soldaten in der Hauptstadt Naypyidaw

„Das Volk protestiert gegen den Militärputsch“
In der zweitgrößten Stadt des Landes, Mandalay, kam es am Mittwoch erstmals seit dem Putsch zu einem Straßenprotest. Etwa 20 Menschen versammelten sich vor der Medizinischen Fakultät von Mandalay, wie ein Video auf Facebook zeigte.

(Bild: APA/AFP/STR)

Die Demonstranten forderten Suu Kyis Freilassung und skandierten „Unsere verhafteten Führer, lasst sie jetzt frei, lasst sie jetzt frei“. Auf einem Transparent war zu lesen „Das Volk protestiert gegen den Militärputsch“.

Flughafen-Sperre aufgehoben
Der zunächst gesperrte internationale Flughafen von Yangon habe den Betrieb wieder aufgenommen, teilte das Auswärtige Amt indes mit. „Nach vorliegenden Informationen ist die Ausreise mit verschiedenen Fluglinien u.a. nach Seoul, Kuala Lumpur, Singapur mit Weiterflugmöglichkeiten nach Europa ab sofort wieder möglich.“

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