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KW 4 – die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche

Musik
30.01.2021 08:00

Musik als Lebenselixier - besonders für das Wochenende, wo man hoffentlich auch Zeit dafür hat. Wir haben für euch wieder die besten Alben und Veröffentlichungen der Woche zusammengesammelt. Quer durch alle Genres ist hier garantiert für jeden was dabei. Viel Spaß dabei!

(Bild: kmm)

Alabama Slim - Parlor
Musik ist kein Job, sondern eine Leidenschaft. Kaum jemand beweist das besser als der mittlerweile 81-jährige Milton Frazier aus Alabama, der sich unter dem Pseudonym Alabama Slim zu einer Kultfigur im amerikanischen Blues gespielt hat. Mit seinem Cousin Little Freddie King hat sich der renitente Senior letztes Jahr Corona-gerecht zusammengesetzt, um mit „Parlor“, benannt nach einem Aufnahmestudio in New Orleans, ein brandneues Album aufzunehmen. Die meist sehr kurz gehaltenen Songs wildern meist im traditionellen Blues und kreuzen manchmal Soul-Gefilde. Der Minimalismus wird in Songs wie „Rob Me Without A Gun“ oder „All Night Long“ hochgehalten, was der Scheibe hörbar guttut. Ein zeitloses Dokument, herzhafter, sumpfiger Blues-Kunst aus den USA. 7,5/10 Kronen

Annisokay - Aurora
Im erweiterten Metalcore-Bereich sind Annisokay schon seit längerer Zeit eine Konstante, die sich mit der Mischung aus Breakdowns, Clean-Vocals und eruptiven Ausbrüchen eine steigende Fanschar erspielen konnte. „Aurora“, der mittlerweile fünfte Rundling, soll wohl so etwas wie das Opus Magnum der Truppe vermitteln. Auf etwas mehr als eine Dreiviertelstunde machen sich die Deutschen sorgen um die Lage der Welt und unsere Zukunft, verpacken das in apokalyptische Songs, die sich meist aber nicht zwischen bollernden Death-Metal-Passagen und schmalzigen Pop-Hooks entscheiden können. Annisokay schielen auf „Aurora“ schon mit eineinhalb Augen gen Mainstream und verlieren dabei zunehmend den Faden. Vor allem die zweite Albumhälfte baut kräftig ab. Falls es sich ausgeht, ist am 24. April ein Konzert im Wiener Chelsea avisiert. 5,5/10 Kronen

Astral Tomb - Degradation Of Human Consciousness EP
Ein schneller Blick auf das Bandfoto reicht und man fühlt sich direkt in die späten 80er-Jahre zurückversetzt, als Morbid Angel, Obituary, Deicide und Co. mit den ersten Death-Metal-Meilensteinen ums Eck gekommen sind. Das aus Denver, Colorado stammende Teenager-Dreigestirn Astral Tomb eifert den bolzenden Old-School-Helden von damals mit großer Ehrfurcht nach und weiß sich dementsprechend auch musikalisch in Szene zu setzen. „Degradation Of Human Consciousness“ führt in die astrale Welten des Selbst und holzt in drei langen Songs absolut alles nieder, was sich nicht sofort in Sicherheit bringt. Die Lo-Fi-Qualität ist bewusst gewählt, was viele Spartenwebzines nicht ganz verstehen wollen. Astral Tomb haben eine feine Zukunft vor sich, wenn sie weiter so kompromisslos am Ball bleiben. Ohne Bewertung

Beloved Enemy - Another Side EP
Der langjähriger Fiddler’s-Green-Gitarrist Peter Kafka hat einst die pathetische Dark-Rock-Band Beloved Enemy ins Leben gerufen, sie 2013 aufgelöst und 2019 wiederbelebt. Dass das ein furchtbar schlechter Zeitpunkt für ein Comeback werden würde, konnte man damals natürlich noch nicht wissen. Statt eines Studioalbums gibt es nun auch erst einmal nur eine Akustik-EP namens „Another Side“ zu bestaunen. Darauf hört man vor allem die sakrale, bedeutungsschwangere Stimme von Frontmann Ski-King, die irgendwo zwischen Elvis Presley, Michael Poulsen und Powerwolf wandelt. Außerhalb der eigenen Fanbase wird dieses 5-Track-Kapitel wohl nicht wirklich für Aufregung sorgen. Ohne Bewertung

The Besnard Lakes - …Are The Last Of The Great Thunderstorm Warnings
Das vom Ehepaar Jace Lasek und Olga Goreas angeführte Indie-Rock-Kollektiv The Besnard Lakes war schon immer etwas anders - und das seit mittlerweile fast 20 Jahren. Vor ihrem fünften Album „…Are The Last Of The Great Thunderstorm Warnings“ haben sich die Kanadier von Plattenfirma und Co. losgesagt, um ihre Version von psychedelischen Soundkaskaden in absoluter Freiheit zu präsentieren. Was für die Band eine mentale Reinigung bedeutet, ist für den Hörer aber harter Stoff. Die neun Songs strecken sich auf mehr als 71 Minuten. Wo manche Songs wie der Opener „Blackstrap“ oder „The Dark Side Of Paradise“ in den Bann ziehen, sind die immergleichen Synthie-Teppiche auf „Christmas Can Wait“ oder das zehnminütige Abschlussrauschen am Titeltrack mehr als anstrengend. Eine zwiespältige Sache, für die man enorm viel Konzentration und Liebe braucht. 6/10 Kronen

The Body - I’ve Seen All I Need To See
Wenn man für dieses wieder einmal eher behäbig positiv anlaufende neue Jahr den perfekten Soundtrack für die Apokalypse sucht, dann ist man hier goldrichtig. The Body, ein aus Arkansas stammendes und mittlerweile in Portland, Oregon beheimatetes Duo, kreieren seit mehr als zwei Jahrzehnten dystopische Klangwelten im Fahrwasser von Noise, Sludge und experimentellen Industrial Metal. Nichts anderes erwartet den Hörer auf „I’ve Seen All I Need To See“, wo Lee Buford und Chip King einmal mehr durch die akustischen Darmwindungen zersetzter Leichen wühlen. Genau so klingen Songs wie „Tied Up And Locked In“ oder das an 80s Darkwave angelehnte „The City Is Shelled“ zu einem großen Teil. Das Distortion-Rauschen und die ständig zur Schau gestellte Dissonanz sind beängstigend gelungene Stilmittel. Eine Album-Perle für all jene, die es gerne hässlich mögen. 7/10 Kronen

Cassia - Powerlines EP
Zwischen den ersten Lockdowns war Sommer und im Sommer hatten wir ein Gefühl der Freiheit. Das nützten auch die Indie-Popper Cassia, um ein leichtfüßiges, sommerliches und gerade in diesen Tagen in dieser Form wichtiges und notwendiges Werk wie „Powerlines“ einzuspielen. Zwischen Kapstadt und Berlin tingelte die Truppe, um die vier knackigen Songs einzuspielen, die pure Lebensfreude ausstrahlen. Die neben den Idles oder Shame derzeit heißeste britische Band entfacht ihre volle Kraft freilich auf der Bühne. Bis dahin müssen wir uns leider gedulden, was aber mit Song wie „Powerlines“, „Do Right“ und „Don’t Make A Scene“ ein bisschen leichter fallen sollte. Cassia gehört die Indiepop-Zukunft. Ohne Bewertung

Cristina Branco - Eva
In Portugal ist die Fado-Sängerin Cristina Branco seit vielen Jahren ein Top-Star, knapp vor ihrem 50. Geburtstag schwappen ihre wundervollen Songs auch immer öfter in unsere Breitengrade. Dabei begibt sie sich auf ihrem neuen Werk sogar in neue Gefilde, denn auf „Eva“ erweckt sie ihr künstlerisches Alter Ego zum Leben und entfernt sich bewusst von der gewohnten Fado-Romantik. Frei und losgelöst von Major-Plattenfirmenzwängen und den oberflächlichen Verkaufsargumenten des Musikbusiness kreierte sie die Songs mit einer illustren Runde ehrbarer Musiker und Songwriter und stellt sich dabei selbst bewusst in den Hintergrund. „Eva“ ist gleichermaßen Neuerfindung und Abkoppelung und lässt Branco - später aber doch - in eine neue Karrierekurve abzweigen. Dringende Empfehlung für Liebhaber südländischer Klänge. 6,5/10 Kronen

Clap Your Hands Say Yeah - New Fragility
Die einstige Indie-Vorzeigeband Clap Your Hands Say Yeah ist schon vor Jahren zu einem Soloprojekt von Mastermind Alec Ounsworth geworden. Angelehnt an eine Kurzgeschichte des erfolgreichen Autors David Foster Wallace befasst sich das Mastermind - dem Zeitgeist entsprechend - mit den Thematiken und Schwierigkeiten der Gegenwart und kommt natürlich nicht daran vorbei, die für viele Amerikaner traumatisierenden Trump-Jahre in metaphernreiche Texte zu versetzen. Mit feinen Piano-Klängen oder sanft eingesetzten Gitarren bildet Ounsworth die Verfehlungen des Systems und die Ohnmacht der Bürger gegenüber den Mächtigen ab. Für persönliche Probleme bleibt dennoch Platz, wie etwa in „Innocent Weight“. Traurigkeit war schon immer ein wichtiges Gut im Soundkosmos von Clap Your Hands Say Yeah - dieses Mal wohl noch mehr. 7,5/10 Kronen

Dagobert - Jäger
Es soll da draußen ja noch immer Menschen geben, die dem Schweizer Dagobert Ernsthaftigkeit absprechen. Natürlich flirtet der Alleinunterhalter mit dem Gespür für nachhaltige Melodien bewusst mit dem Schlager, doch als Referent inhaltlich schwerer und wichtiger Themen ist er dem Kern des Unterhaltungsgenres weiter ferner als viele glauben wollen. Auf dem neuen Werk „Jäger“ sollten wieder mehr Uptemo-Nummer zum Vorschein kommen, doch die Melancholie verlässt den geschickten Texte- und Songbastler zu keiner Zeit. In weniger als 40 Minuten verpackt Dagobert Pop, Elektronik, Schlagereskes und Melancholie so geschickt, dass man sich dem eingängigen Sound nicht entziehen kann. Besondere Highlights: „Jäger“, „Aldebaran“ und „Für Dagobert“. Ein wundervolles Album. 8/10 Kronen

The Dead South - Served Live
Wenn schon zu Beginn des Openers „Diamond Ring“ das Banjo erklingt fühlt man sich immanent auf der Veranda eines Südstaatenhauses auf einem weiten Feld, umgarnt von einem Rudel Waschbären, das sich über den Biomüll hermacht. Die Bluegrass-Folk-Institution The Dead South hat sich in den letzten Jahren eine erkleckliche Fanbase erspielt und auf ihrem ersten Live-Dreher „Served Live“ spürt man sofort mit einem tränenden Auge, wie sehr uns Konzerte fehlen. Livealben machen anno 2021 doch wieder Sinn, denn die Spielfreude und das musikalische Geschick in Songs wie „Boots“, „Miss Mary“ oder „Fat Little Killer Boy“ bringt nicht nur den Fuß schnell zum Wippen. 17 Songs von 17 verschiedenen Konzerten, die uns erfreuen und trösten, aber auch schmerzlich vor Augen halten, was uns derzeit alles fehlt. Ohne Bewertung

Demon Head - Viscera
Achtung, Verwechslungsgefahr! Zumindest die Schlampigleser könnten an die britische NWoBHM-Legende Diamond Head denken, aber Demon Head sind ungefähr 30 Jahre jünger, stammen aus Kopenhagen und sehen die Umsetzung ihrer musikalischen Vorlieben eher im depressiv-düsteren Doom-/Dark Rock denn in galoppierenden Twin-Gitarren-Riffs. Mit Metal Blade als Label-Schwergewicht im Rücken soll das vierte Album „Viscera“ nun endlich für den nötigen Durchbruch sorgen. Gut möglich, denn die Songs sind handwerklich gut gemacht und wesentlich sinsitrer als auf den Hard-Rock-lastigeren Vorgängern. Anstatt bedeutungsschwanger das Immergleiche wiederzukäuen setzen Demon Head angenehmerweise auf viel Atmosphäre ohne Räucherstäbchenmief und Trendreiterei. Eine wohlige Abwechslung im Düsterbereich. 7/10 Kronen

Eximperitus - Šahrartu
Diese Weißrussen gehören zu einer ganz besonders verrückten Sorte Metaller. Nicht nur, dass ihr Bandname eigentlich aus 51 Buchstaben besteht und auf Eximperitus runtergekürzt wurde, haben sie 2016 das Album mit dem wohl längsten Titel der Welt veröffentlicht. Bei Interesse einfach googeln. Der Nachfolger „Šahrartu“ gibt sich auch mit weniger Firlefanz zufrieden und entführt mit einer Mischung aus brutalem Technical Death Metal und etwas zeitgemäßem Deathcore in längst vergangene Zeiten, um dem sumerischen und babylonischen Mystizismus zu huldigen. Das passiert die meiste Zeit mit bleischweren Riffs, tief hinuntergeschraubten Growls und einer blastenden Attitüde, die am besten mit den US-Deathern von Nile vergleichbar ist. Knallt! 6,5/10 Kronen

Farhot - Kabul Fire Vol. 2
Na endlich. Ganze neun Jahre nach dem ersten Teil von „Kabul Fire“ bringt der Hamburger Spitzenproduzent nun endlich den Nachfolger in Umlauf. In 13 Songkapitel verarbeitet Farhot seine eigene Biografie und das Lebensgefühl von Kabul in 13 mehr oder weniger interessanten Instrumentals, die aber stets eine kongruente Linie ergeben und perfekt zueinanderpassen. Der gebürtige Afghane sorgt zwar mit Gast-Vocals-Samples für partielle Stimmfreuden, aber im Großen und Ganzen befindet sich das Album in einem Beat-lastigen Insiderbereich, der sich bestimmt nicht der großen Masse an Musikhörern erschließen wird. Die Hommage an seine alte Heimat geht meist träumerisch, oft aber auch versöhnlich und selbstbewusst vonstatten. Ein schönes Werk. 7/10 Kronen

Fate - Milch für die Fliegen
In Graz geboren, zwischen Graz und Wien pendelnd, aber mittlerweile in Berlin wohnhaft. Was nach Schema F des hippen Künstlerlebens klingt, beinhaltet zum Glück viel mehr als das bloße Auflisten gängiger Klischees. Der junge Rapper Fate ist ein Freund von Wortspielen, ein Liebhaber austarierter Metaphern und ein Befürworter des Groove. Auf seinem Debütalbum „Milch für die Fliegen“ setzt er bravourös um, was er in Singles wie „OTIS (Die Bienen)“ schon angeteasert hat: ein untrügliches Gespür für das richtige Wort im richtigen Moment, ein attraktiver Flow und vor allem die bewusste Besinnung auf inhaltsreiche Texte, die über Plattitüden und Street-Credibility hinausreicht. Kein Wunder, denn während andere mit ihren Spritzpistolen dicke Baggy-Pants beim Parkhouse machen, las Fate 2019 bei „Rapper lesen Rapper“ im Grazer Literaturhaus. Feel the difference. 7,5/10 Kronen

Ani DiFranco - Revolutionary Love
Auch wenn sie nie so schillernd war wie eine Joan Baez oder Fiona Apple ist Ani DiFranco eine der besten und wichtigsten Anti-Folk-Protestsängerinnen der USA. Knapp vier Jahre nach ihrem letzten Werk „Binary“ stellt uns die mittlerweile 50-jährige New Yorkern mit „Revolutionary Love“ ihr ganz persönliches, in zwei Tagen aufgenommenes Lockdown-Album in die geschlossenen Läden. Anstatt der Gitarre bewaffnet sie sich im siebenminütigen Titeltrack zu Beginn aber mit dem Piano und überzeugt auf allen Linien. Die knappe Stunde Spielzeit hält diese hohe Qualität nicht ganz durch, auch die Vermischung aus Jazz, Folk und R&B konziliant klingt. „Revolutionary Love“, freilich auch ein US-Trump-Statement, ist nicht DiFrancos Glanzwerk, aber trotzdem von zeitloser Wichtigkeit. 7/10 Kronen

Funker Vogt - Element 115
Die Allianz mit dem Rechtsextremen Sacha Korn 2014 war ein leidlich bekannter Schuss in den Ofen. Davon erholt sich eine Band leider nie mehr so ganz, doch nach mittlerweile sieben Jahren und der fixen Inthronisierung von Chris L. am Mikrofon haben sich die deutschen NDH-Musiker von Funker Vogt auch schon mal rehabilitiert. Der Fokus liegt seit geraumer Zeit auf der Musik und „Element 115“ ist eine wuchtige Rückkehr nach drei Jahren Pause. Ein Doppelalbum ist definitiv ein Statement und wird Fans der Truppe auch uneingeschränkt Freude bereiten. Konzeptionell betritt man mit der Prä-Astronautik und so manchen Area-51-Parallelen doch etwas stärker Aluhut-Bereiche als man im Pressetext zugeben will. Wer sich daran und der eher unnötigen Vergangenheit nicht stört, der kriegt astreine Genrekost. Genauer hinschauen hat aber noch nie geschadet. 6/10 Kronen

Chris Garneau - The Kind
Manche Alben sind so intensiv und persönlich, dass man sie kaum fassen kann. Etwa Moses Sumneys Meisterwerk „grae“ aus dem letzten Jahr oder auch „The Kind“, der neue Streich von Chris Garneau. Auf seinem fünften Studioalbum, an dem er zwei Jahre lang akribisch gearbeitet hat, geht er weit zurück in seine eigene Vergangenheit und verarbeitet unter anderem die schwierige Beziehung zu seinem während der Albumaufnahmen verstorbenen Vater, als er ich als schwul outete. Dunkelheit, Geheimnisse, Interna, Homophobie und soziale Konstrukte arbeitet Garenau in fein ziselierten Kompositionen auf und bleibt dabei immer offen und authentisch. Auf „The Kind“ verarbeitet Garneau seine eigene Geschichte und bietet Hilfe und Unterstützung für all jene, die sich ebenfalls missverstanden fühlen. Ein Werk, dessen Wichtigkeit über den bloßen Klang hinausgeht. 8/10 Kronen

Goat Girl - On All Fours
Der Süden von London ist schon seit Jahre der kreative Schmelztiegel, wenn es um spannende Popmusik aus Großbritannien geht. Dort haben auch Goat Girl ihre ersten Gehversuche getätigt und ihren elektronisch aufgeladenen Post Punk als Statement gegen den Brexit und die Verwerfungen der britischen Regierung angepinnt. „On All Fours“ ist das heiß ersehnte Zweitwerk, das schon mit der Vorab-Single „Sad Cowboy“ bewies, dass die Elektronik fortan noch mehr Raum im Sound der vier Musikerinnen haben würde. Die Songs sprühen einmal mehr über vor Verzweiflung über die Post-Brexit-Generation, die erst jetzt so richtig mit der Kurzsichtigkeit ihre Staatenlenker konfrontiert wird. Mit „Jazz In The Supermarket“ oder „Where Do We Go“ haben die Vollblutmusikerinnen richtige Songperlen aufzubieten. Ein starkes Statement. 7,5/10 Kronen

Martin Gore - The Third Chimpanzee EP
Depeche-Mode-Fans sind es gewohnt, Geduld haben zu müssen. Ein Nachfolger des 2017er Werkes „Spirit“ steht zwar seit jeher in Diskussion, spruchreif ist aber noch lange nichts. Dafür hat sich Soundtüftler Martin Gore nach fünfjähriger Pause wieder einmal Zeit für ein Solowerk genommen. Zumindest ein Häppchen, denn „The Third Chimpanzee“ ist eine nur fünf Songs starke EP, aber man ja gerne alles, was aus dem Kosmos der Synthie-Pop-Könige rüberschwappt. Rein instrumental wabern die teilweise überlangen Songs, auf denen sich Gore technisch spielt und die wenig bis nichts mit seiner Hauptband zu tun haben. Das ist freilich der Sinn der Sache hinter einem Soloprojekt und der inhaltlich aufgeworfene Vergleich zwischen Tier und Mensch ist stets von großer Aktualität. Elektronikfreunde ohne Scheuklappen werden sich hier wohlfühlen. Ohne Bewertung

Grant - Größenwahn
Kein Wunder, dass Grant vor vielen Jahren nach einem Wanda-Konzert bei Problembär Records andockten. Die musikalische als auch ideologische Nähe zu den Hitparadenstürmern ist auch auf dem dritten Album „Größenwahn“ nicht abzustreiten. „Wienerisch, nihilistisch und manisch“ beschreibt Frontmann Dima Braune die Songs auf dem neuen Album, die sich mal ironisch, mal melancholisch und manchmal verzückt um die großen und kleinen Themen des Alltags drehen. Dass im Song „Du brauchst mich doch auch“ dann auch noch das Wort „Amore“ fällt, ist nur folgerichtig. Zu bloßen Wanda-Kopisten verkommen Grant freilich nicht, dafür ist ihre Klangfarbe zuweilen doch etwas punkiger und hakenschlagender. Der „Größenwahn“ ist sehr österreichisch und passt wunderbar hierher. Dieses Werk verdient Aufmerksamkeit. 7,5/10 Kronen

Grey Daze - Amends… Stripped EP
Die Geschichte ist tragisch und bekannt. Linkin Park-Legende Chester Bennington wollte seine Jugendband Grey Daze 2017 wiederbeleben, doch sein Freitod verhinderte eine fruchtbare Gegenwart. Gemeinsam mit seiner Witwe hat die Bands an unveröffentlichtem Material geschraubt und letztes Jahr das Album „Amends“ veröffentlicht. Nun legt man noch einmal nach und lässt für die „Stripped“-EP sämtliche Elektronik, Samples und Verstärker beiseite, um Chesters einzigartiger Stimme neben der Akustikgitarre und dem Piano Raum zu geben. Schon der Opener „Shouting Out“ ist von so viel Stimmstärke und Melancholie getragen, dass es für Fans des verstorbenen Starsängers schwierig ist, die Augen trocken zu behalten. „What’s In The Eye“ ist mit der aufgeworfenen Frage „Why?“ das emotionale Highlight der kurzen Werkschau. R.I.P., Chester. Ohne Bewertung

Vincent Gross - Hautnah
Mit seinem zweiten Album „Möwengold“ war Vincent Gross schon kurz vor dem Chartsturm in seiner Schweizer Heimat, doch so ganz hat es nicht geklappt. Ende Jänner ist freilich eine größere Chance dafür da und die große Beatrice Egli hat auch gerade nichts am Markt - vielleicht klappt es also mit „Hautnah“. 15 persönliche und ehrliche Pop-Schlager verspricht der 24-Jährige, der mit seinen Apres-Ski-Hits derzeit perfekt nach Ischgl zum Skilehrerkurs passen würde. Ein Thekenknaller nach dem anderen, der in der Dorfdisco zwischen Naschenweng, Fischer und den Juzis garantiert für großen Spaß und tolle Stimmung sorgen wird. „Hautnah“ ist freilich nicht hautnah, denn Persönliches wird ihn redundanten „Kompositions“-Kitsch verborgen. Ziemlich furchtbar. 1,5/10 Kronen

Hannelunder - Animals & Beasts
„Anti-Folk and Animal-Songs from Vienna“ lautet die Selbstbeschreibung von Hannelunder. Ein durchaus interessanter Ansatz, den das Sextett auf seinem etwas obskuren Projekt „Animals & Beasts“ verfolgt. Das „einzige Album aus zwei Teilen, welche ein Album sind“ separieren die moderne Welt mit all ihren Herausforderungen in die Grobkapitel Witz und Gefühl. Das wird umgesetzt mit Gitarre, Percussion und Ukulele und changiert irgendwo zwischen Kinderlied und anarchischem Singer/Songwritertum. Teil eins des Albums flüchtet sich in inhaltliche Absurdität, während die „Gefühlshälfte“ („Beasts“) sich mit kantigeren Themen des Alltags befasst. Dazu braucht man auf jeden Fall die richtige Stimmung. „Animals & Beasts“ ist kein Everyday-Album. 6/10 Kronen

Katja Krasavice - Eure Mami
Achtung, für Sie sinkt jetzt das Niveau. YouTube-Influencerin Katja Krasavice ist ein oberflächliches Phänomen, das sich längst in die oberen Klatschspalten Deutschlands skandalisiert hat. Das liegt nicht nur am überall zur Schau gestellten Porno-Chic, sondern auch daran, dass das Buch „Die Bitch-Bibel“ zum Bestseller wurde und das Debütalbum „Boss Bitch“ vor einem knappen Jahr die Charts eroberte. Auf „Eure Mami“ präsentiert sich das Skandal-Girl auf dem Cover stillend mit Regenbogenhaaren und geht schon im Opener „Million Dollar A$$“ voller Frivolitäten in die Rap-Offensive. Da darf Skandalnudel und Gerichtsstammgast Fler als Featuregast natürlich nicht fehlen. Songs wie „Stottert die Bitch“, „Böse Mädchen“ oder „Spicy“ lassen wenig Fragen offen. Die Deluxe-Box für Hardcore-Fans gibt’s übrigens mit Vibrator. Noch Fragen? 5/10 Kronen

Langhorne Slim - Strawberry Mansion
Sean Scolnick aka Langhorne Slim hatte es noch nie leicht im Leben. Angetrieben von seinen Cousins und seiner Liebe für Nirvana wurde der heute 40-Jährige zum Singer/Songwriter und begeistert seither von Philadelphia aus die Menschen quer durch Amerika. Dass seit dem letzten Werk und „Strawberry Mansion“ fast vier Jahre ins Land zogen hat einen traurigen Grund: Langhorne Slim hat ein Jahr lang überhaupt keinen Song geschrieben, weil er an einer schlimmen Angststörung litt und er Missbrauch an verschreibungspflichtigen Medikamenten übte. Doch gerade in der größten persönlichen Krise, verstärkt durch Covid-19, riss sich der Künstler ein und schrieb ein Album über Selbstzweifel und Depressionen, aber auch über Hoffnung und Glauben. „Strawberry Mansion“ ist ein ehrliches und authentisches Werk voll zeitloser Inhalte. 7/10 Kronen

Buzzy Lee - Spoiled Love
Was macht man als Kind einer weltberühmten Person, wenn man möglichst seine eigene Karriere haben möchte? Sich anders benennen wäre mal ein Anfang, auch wenn das im Internetzeitalter nicht mehr sonderlich viele Vorteile mit sich bringt. Hinter Buzzy Lee verbirgt sich niemand Geringeres als Sasha Spielberg, Tochter des Weltregisseurs Steven. Nachdem es mit diversen Indie-Projekten nicht ganz geklappt hat, versucht Lee auf „Spoiled Love“ nun einen sanften Neuanfang. Sanft ziselierte Klavier- und Keyboardklänge tragen die Songs, darüber thront Lees Stimme, die in ihrer Dunkelheit an Kate Bush und Angel Olsen erinnert. Die eigene Farbe fehlt den Songs zwar zuweilen, aber auf „Spoiled Love“ zeigt Lee/Spielberg eindrucksvoll, dass man mit ihr in der Indieszene rechnen muss. 7/10 Kronen

Lucero - When You Found Me
Ein Wahnsinn, wie manche Bands so viele Jahre lang unter dem Licht der Öffentlichkeit verborgen bleiben. Lucero sind eine Alternative-Rock/Country-Band aus Memphis, Tennessee und schon seit mehr als 20 Jahren am Werk, ohne in Europa für Aufregung gesorgt zu haben. Dabei beweist das neue Album „When You Found Me“, das dem zu Unrecht so ist. Mit dem nasalen Gesang von Ben Nichols muss man aber zurechtkommen, denn der wird auf Langstrecke etwas anstrengend. Ansonsten sind die Kompositionen meist unaufgeregt und banddienlich, ohne besonders herauszustechen oder zu langweilen. Die Heartland-Rock-Einflüsse sind unüberhörbar und verschaffen dem Treiben eine gewisse Breitenwirksamkeit. Gute Scheibe, die aber nicht sonderlich aufregt. 6,5/10 Kronen

The Luka State - Fall In Fall Out
„Rock ist tot“, wird KISS-Legende Gene Simmons nicht müde zu behaupten. Ja, er hängt ein bisschen in den Seilen, aber es gibt genug Jugend da draußen, die sich dieser haltlosen Theorie vehement dagegenstemmt. Etwa das britische Milchgesicht-Geschwader von The Luka State, das mit dem Debüt „Fall In Fall Out“ erfrischenden Alternative Rock mit Punkrock-Kante und einer genau richtig dosierten Spur Hipness kredenzt. Die britischen Punk-Pioniere The Clash haben die Burschen genauso studiert wie 00er-Bands von den Kaiser Chiefs bis hin zu den Arctic Monkeys. Dass sich hierin nicht die große Innovation des Genres verbirgt, damit muss man leben. The Luka State machen ihre Sache aber sehr gut und werden uns noch viel Freude bereiten. 7,5/10 Kronen

Mantus - Manifest
Als Meister der dunklen Künste treibt Mantus schon lange sein musikalisches Unwesen in der deutschen Szene und darüber hinaus. „Manifest“ ist freilich kein schmallippiger Albumtitel, aber Bescheidenheit soll das üppige Werk auch nicht vermitteln. Animiert von einer kränkenden Welt, die sich von Klimakrise, Pandemie und gesellschaftlichen Umwälzungen infizieren lassen, ist der Gothic Rock dieses Mal fast noch etwas düsterer geraten als ohnehin schon gewohnt. Die Ohrwurmtauglichkeit ist hochgehalten und wird Liebhaber des Genres uneingeschränkt zufriedenstellen. Anspieltipps: „Fast perfekte Welt“ und „Tote Geräusche“. 7/10 Kronen

Don Marco & Die kleine Freiheit - Gehst du mit mir unter
Dieses feine und gut benannte Projekt ist eines der besten und spannendsten Indie-Geheimnisse der deutschen Musikszene. Hinter Don Marco steckt Marcus Naegele von Fuck Yeah und hinter der kleinen Freiheit verbergen sich die Musiker Kristof Hahn (Swans), Tim Jürgens (Superpunk), ex-Fuck-Yeah Nick Buttermilch, noch-Fuck-Yeah Kevin Ippisch und Leadgitarrist Philip Bradatsch. Mit leichtfüßiger Spielfreude und völliger Grenzenlosigkeit zelebriert das kundige Gespann eine Art von mitteleuropäischen Country mit Rock- und Pop-Elementen, der in erster Linie Spaß macht und möglichst ungezwungen erklingt. Irgendwas zwischen den Bay City Rollers, 70er-US-Country-Legenden und den gemütlichen Lokalkolorit-Gestus von Ansa Sauermann. Schwer einzuordnen, aber gerade deshalb überraschend gelungen. 7,5/10 Kronen

May The Muse - When Mercury Fades EP
Dies ist eine gute Woche für Fans von Soul, R&B und warmherziger Melancholie. Nicht nur, dass die famose Celeste mit ihrem grandiosen Debütalbum überzeugt, schwappt uns auch aus Deutschland eine Perle herüber, die von einer großen Zukunft zeugt. Hinter May The Muse steckt Désirée Dorothy Mishoe, eine talentierte Sängerin mit deutschen, dänischen und afroamerikanischen Wurzeln, die sich auf ihrer Debüt-EP „When Mercury Fades“ auf die Suche nach den Wurzeln ihres Seins macht. Die ewige Suche nach Zugehörigkeit und dem passenden Platz in der Welt vollzieht May The Muse mit viel Dunkelheit und wabernder Elektronik. Da kündigt sich Großes an. Ohne Bewertung

Meer - Playing House
Die Norweger haben ein untrügliches Gespür für gute Musik. Ob das nun hochmelodische Hooks oder bleischwere Dissonanzen sind - am nördlichen Weltzipfel ist das Gespür für gute Songs fast schon natürlich gegeben. Im Prog-Sektor gibt es mit Meer bereits die nächsten Anwärter auf eine große Karriere. Auf dem zweiten Album „Playing House“ verfeinert die Band ihr Konzept mit dem vermehrten Einsatz von Geigen, Bratschen und Synthie-Flächen und erreicht damit eine fast schon orchestrale Atmosphäre. Das gut gelaunte Oktett mäandert dabei geschickt und leichtfüßig zwischen feinen Popsongs, treibendem Rock und etwas schwereren Prog-Opern hin und her und langweilt zu keiner Sekunde. Das Whitesnake-Cover von „Here I Go Again“ ist nett, hätte aber gar nicht mehr sein müssen. 7,5/10 Kronen

Rasha Nahas - Desert
Rasha Nahas ist Palästinenserin und wuchs in Haifa auf, wo sie nicht nur ihr menschliches, sondern auch musikalisches Handwerk prägte. Mittlerweile in Berlin wohnhaft, veröffentlicht sie inmitten der Lockdown-Wirren ihr Debütalbum „Desert“, dessen Range extrem breit gefächert ist. Von Desert-Rock über modernen Jazz bis hin zu ausladenden 70s-Prog-Anleihen hat in der Künstlerin alles Platz, was mitnimmt und handgemacht ist. Das Album ist eigentlich schon fast drei Jahre fertig, hat aber nichts von seiner Aktualität und Persönlichkeit verloren. Nahas flechtet persönliche Erlebnisse mit kosmopolitischen Statements zu einem Strang und dreht sich im Endeffekt als Überthema um die ständige Suche nach Identität. Unweigerlich kommt dabei auch die politische Schwere ihrer alten Heimat zum Vorschein, was dem Material aber nur zuträglich ist. Ein schönes, nachdenklich machendes und intensives Werk, das lange nachhallt. 8/10 Kronen

Nopes - Djörk
Es gibt freilich genug Gründe, um derzeit mit viel Wut und Ärger durch die Welt zu stampfen. Immer schön, wenn Menschen diese Wut abseits von Kriminalität kompensieren können - etwa, indem sie brachial-angriffige Songs schreiben wie die Kalifornier Nopes. Sommer, Sonne und Strand hilft in Zeiten des Lockdowns und Turbokapitalismus auch nur bedingt, also holzen sie auf ihrem Drittwerk „Djörk“ mit reißenden Gitarren, einem untrüglichen Punk-Feeling und einer Prise Noise durchs Gebälk. „Pocket Square Motherfucker“, „Drink The Cat“ oder „Amber Is The Color Of Your Alert“ tönen dabei besonders nachhaltig. Die Vergleiche mit Drive Like Jehu oder Listener (ohne Spoken-Word-Einlagen) sind legitim. Rotz ins Gesicht - das muss auch mal sein. 7,5/10 Kronen

The Notwist - Vertigo Days
Die Weilheimer Indie-Legenden The Notwist haben sich schon immer gängigen Mechanismen entzogen. So macht es auch nichts, wenn die Acher-Brüder mal sieben ganze Jahre bis zu einem neuen Album vergehen lassen. „Vertigo Days“ ist natürlich wieder großartig, aber doch sehr anders als der ach so ferne Vorgänger „Close To The Glass“. Wo damals noch Krautrock-Schemen explodierten und man sich dem Rock’n’Roll anschmiegte, regiert - ganz der Gegenwart entsprechend - nun introvertierte Tiefe. Mit Gästen zwischen Japan (Saya) und Argentinien (Juana Molina) wartet man auf und gibt dem Album dadurch eine breitflächigere Kolorierung. Instrumentale Ausritte, überraschende Wendungen und ohrwurmträchtige Songteile werden zu einem wundervollen Fluss vereint, der einmal mehr in andere Welten entführt. The Notwist haben sich einmal mehr neu erfunden und brillieren auf „Vertigo Days“ mit schwindelerregendem Ideenreichtum. 8/10 Kronen

Pounder - Breaking The World
Achtung an alle, die mit der Band noch nichts zu tun hatten. Die Band ist nämlich nicht das, was sie im ersten Moment zu scheint. Sänger/Gitarrist Matt Harvey (Exhumed, Gruesome) und Lead-Gitarrist Tom Draper (Carcass) kennt man gemeinhin von Death-Metal-Kapellen, mit Pounder huldigen die beiden Vollblutmusiker aber ihrer Liebe für hemdsärmeligen Heavy Metal. Dass Musiker bestimmter Couleur eben nicht automatisch rundum gleich gut reüssieren, wird einem hier schnell gewahr. „Breaking The World“ hat ein paar gute Ansätze, die an die großen Idole von Angel Witch über Iron Maiden bis zu Diamond Head erinnern, aber die meist etwas zu lang geratenen Songs verstricken sich zu oft in kompositorischer Beliebigkeit. Zündende Ansätze werden in Langatmigkeit erstickt und wer Manowar nacheifern will, muss das schon besser machen als Pounder auf „Breaking The World“ (dem Song, nicht dem Album). Naja, da geht mehr. 5,5/10 Kronen

PrettyMuch - Smackables EP
Boyband-Bastler Simon Cowell hat in Übersee wieder zugeschlagen. 2016 hat er aus verschiedenen talentierten Stimmen und hübschen Jungs aus Kanada und den USA die mittlerweile in Los Angeles ansässigen PrettyMuch geformt. Hierzulande noch völlig unbekannt, erobern die Burschen über dem großen Teich gerade die Charts und haben für ihre fünfte EP „Smackables“ erstmals einen fetten Vertrag bei Sire Records unterschrieben. Ganz den aktuellen Trends entsprechend wird der Pop mit sanften Trap-Beats und sehr viel R&B-Feeling gewürzt. „Stars“ ist dabei ein etwas zurückgelehnter, sanfter Song, wohingegen „Parking Spot“ etwas flotter zum abschließenden, flotten „Free“ leitet. Mal abwarten, bis wann der Hype der „US-One-Direction“ auch zu uns schwappt. Ohne Bewertung

Rats On Rafts - Excerpts From Chapter 3: The Mind Runs A Net Of Rabbit Paths
Hinter dem vermeintlich Offensichtlichen passieren meist die wirklich genialen Dinge. Während sich die Rockszene zunehmend mit beliebigen und ideenlosen Bands an der Front herumplagen muss, verstecken sich im Untergrund immer wieder feine Perlen. Die Holländer von Rats On Rafts etwa, die auf ihrem Debüt noch auf Indie-Pop setzten, den Nachfolger mit schlammigen Fuzz-Gitarren würzten und auf „Excerpts From Chapter 3…“ nun plötzlich in die Post-Punk-Welle von Shame und Konsorten eintauchen. Freilich, ohne zu kopieren. Fünf lange Jahre haben die Schubladenverweigerer akribisch an dem Werk geschraubt und sich zwischen Verkehrssamples, Scott-Walker-Genius und swingenden Beach-Boys-Gitarren ihre ganz eigene Klangwelt gebastelt. Klingt krude und obskur? Ist es auch. Aber eben spannend und genau das fehlt dem Rock leider schon lange. 7/10 Kronen

Rezet - Truth In Between
Thrash Metal und Science-Fiction-Optik - das funktioniert global schon seit längerer Zeit mehr oder weniger gut. Auf „Truth in Between“ bedienen sich die Schleswig-Holsteiner Kracher Rezet zumindest am Cover mit dem Extraterrestrischen, musikalisch schiebt man sich am liebsten irgendwo zwischen Megadeth, Testament und - wenn es zwischendurch mal richtig fett rifft - mittelalten Exodus durch die Reihen. Der Gesang von Frontmann und Lemmy-Liebhaber Ricky Wagner ist hochmelodisch, die Produktion dafür für heutige Verhältnisse ein bisschen medioker geraten. Die Ansätze und Riffs in Songs wie „Back For No Good“ oder „Deceived By Paradise“, aber wie bei den zahlreichen Wortspielen in den Songtiteln fehlt das gewisse Etwas, um wirklich vollends zu überzeugen. Solider Thrash, aber diese Band hat ihr bestes Album definitiv noch vor sich. 6/10 Kronen

Rome - Parlez-Vous Hate?
Der Luxemburger Jerome Reuter ist seit jeher ein bewusster Stilverweigerer und damit einhergehend wohl auch Revolutionär im kleinen Rahmen. Früher hätte man einmal Querdenker zu so einem Typen gesagt, bis die geistig Umnachteten diesem Begriff leider die Schneid genommen haben. „Parlez-Vous Hate?“ ist ein enorm geiler Albumtitel und zeigt Rome, wie sich Reuter nennt, von seiner protestantischen Folk-Seite. Vom Postindustrial-Chanson-Chic, den man sonst kennt, kehrt Rome bewusst ab, um sich mehr im Folk-Punk mit atmosphärischer Zusatznote zu bewegen. Songtitel wie „Born In The E.U.“ oder „Der Adler trägt kein Lied“ zeigen, dass das ursprüngliche Querdenken nicht am rechten Rand stattfinden muss. Respektabel auch die Gästeliste, auf der sich u.a. Primordials Alan Averill und Behemoth-Frontmann Adam Nergal Darski befinden. 6,5/10 Kronen

Anna B Savage - A Common Turn
Mit ihrer Debüt-EP sorgte Anna B Savage 2015 für gehöriges Aufsehen. So viel Aufsehen, dass sich die sympathische Künstlerin überfordert fühlte und am Hochstaplersyndrom litt. Nicht ganz sicher war, ob sie überhaupt noch Musik machen wollte. Glücklicherweise haben sich die Dinge schließlich wieder eingerenkt, denn das Corona-verspätete, hochoffizielle Debütalbum „A Common Turn“ ist eine wahre Perle der melancholischen Indie-Tonkunst. Introvertiertheit und Verletzlichkeit werden großgeschrieben auf diesem Werk, das Klänge und Instrumentarium bewusst sanft zurückreiht, um der durchdringenden, tiefen Stimme Annas den nötigen Raum zu geben. Auf „A Common Turn“ begibt sich Savage auf eine Reise bis zur inneren Katharsis und verlässt die bedrückende Atmosphäre nur partiell, um, wie in „Baby Grand“, auch einmal die Sonnen scheinen zu lassen. Tut auch sehr gut. Am 30. Oktober übrigens (hoffentlich!) live im Wiener Haus der Musik zu sehen. 8/10 Kronen

Scarlet Dorn - Blood Red Bouquet
Als Touren und Konzerte spielen noch möglich war, gehörten Scarlet Dorn rund um die gleichnamige Sängerin zu den fleißigsten Bands der dunklen Szene. Mit dem Debütalbum „Lack Of Light“ (2018) im Rücken gab es attraktive Support-Slots für Bands wie Within Temptation, Letzte Instanz oder Lord Of The Lost. Gezwungenermaßen ist das gewinn- und aufmerksamkeitsbringende Livespielen leider unmöglich, was angesichts des Zweitwerks „Blood Red Bouquet“ sehr schade ist. Der Gothic Metal mit viel Keyboard ist nämlich songwriting- und produktionstechnisch gut gelungen und lebt durch Scarlets eindrucksvolle Stimme. Dass Songs wie „Back To The Ground“ oder „Love Has No Colour But Love“ manchmal nahe am Schlager schwimmen liegt ein bisschen in der Natur der Sache und wird Fans nicht weiter abschrecken. 7/10 Kronen

Michael Schenker Group - Immortal
Wer sich beruflich in Rockkreisen bewegt weiß - niemand hört sich selbst so gerne beim Reden zu wie Michael Schenker. Und auch wenn es ums Name Dropping geht, kommt höchstens noch Deep Purple-Legende Glenn Hughes mit. So ist es nur folgerichtig, dass sich Schenker zum 40-jährigen Solojubiläum auf „Immortal“ mit zahlreichen Freunden und Wegbegleitern wie Joe Lynn Turner, Ronnie Romero oder Ralf Scheepers als Sänger beschenkt. Freilich hat die Scorpions- und UFO-Legende noch Bock auf Rock und beweist das in starken Songs wie „Drilled To Kill“, „Devil’s Daughter“ oder der Neueinspielung des 1972er Scorpions-Klassikers „In Search Of The Piece Of Mind“, aber hier wird schon sehr oft nach Schema F komponiert und etwas zu stark am Legendenstatus festgehalten. Nothing wrong with that, aber spannender Hard Rock klingt 2021 auch anders. Solide Handwerkskunst mit großen Namen, aber „Immortal“ fehlt der Biss. 6/10 Kronen

Soen - Imperial
Freilich steht in jedem Artikel, dass sich Soen immer mit den schwedischen Übervätern von Opeth vergleichen müssen, aber fairerweise muss man auch sagen, dass Ex-Opeth-Drummer Martin Lopez sich hier auf seiner eigenen Spielwiese nach wie vor nicht weit genug aus dem Schatten seiner alten Band befreien kann. Dabei bemüht man sich nach Kräften. Sänger Joel Ekelöf kann sich nur nicht weit genug davon befreien, doch die kompakten, nur mehr sehr selten in Überlänge vorgetragenen Kompositionen sind doch schon eine Zäsur im Schaffen der Truppe. Modernere, durchaus sanft an Djent-Klänge angelehnte Gitarrenriffs sorgen ebenfalls für eine Opeth-Loslösung, aber so ganz gelingt das Soen trotz allem wohl nie. Ein wunderschönes Album ist „Imperial“ trotzdem. Vor allem, weil sich die Songs (vor allem „Illusion“ oder „Dissident“) wirklich schön durch die Gehörgänge wühlen. Tolles Handwerk! 7,5/10 Kronen

The Sonder Bombs - Clothbound
Traditionen und Rollenbilder aufbrechen, Normen hinterfragen und an der Gesellschaft rütteln, wenn es um Gleichberechtigung, Empowerment und Kapitalismuskritik geht. Das macht zwar mittlerweile gefühlt jede zweite Band, aber ist auch wichtig. Die Sonder Bombs aus Cleveland, Ohio, versuchen auf ihrem Zweitwerk „Clothbound“ erst gar nicht, sich von den Inhalten ihres Debüts zu entfernen, machen das aber mit einer so sympathischen Rock’n’Roll-Attitüde, dass man sich nicht sicher ist, wo die Emo-Zitate anfangen und der Rrriot-Girl-Gestus aufhört. Das freilich nur inhaltlich, denn musikalisch sind die Sonder Bombs nicht so harsch, sondern eher in die Richtung von Paramore oder, in den progressiveren Momenten, Pavement einzuordnen. Das klingt zuweilen ein bisschen pubertär, aber trotzdem kurzweilig und richtig. Gut gemacht. 7/10 Kronen

Souls Of Diotima - Janas
Symphonic Rock mit Frauenstimme aus Italien - eine Kombination, die mir in mehrfacher Hinsicht die Grausbirnen aufsteigen lässt. Souls Of Diotima muss man zumindest zugutehalten, dass man das klangliche Kitschbrimborium nicht allzu sehr strapaziert und dem Hard Rock mehr Platz einräumt als es so manch ähnlich geartete Combo tut. Die selten eingesetzte, tiefe Männerstimme erinnert an Johan Hegg von Amon Amarth, die kitschigen Gitarren dafür an die leidlich furchtbare Casting-Band Amaranthe. Hier ist nichts eigenständig und spannend, auch wenn man den Härtegrad bewusst anzieht, um tougher zu wirken. „Janas“ ist nur etwas für Genrefreude. Alle anderen sparen sich Zeit und Geld lieber für anderes. 4/10 Kronen

Speedkiller - Midnight Vampire EP
Adel verpflichtet. So wie die unvergessenen Black/Thrash-Pioniere Sarcofago stammen auch die Jungspunde von Speedkiller aus der Provinz Minas Gerais in Brasilien. An den Kult und die Innovationskraft der Legenden kommt das juvenile Quartett nicht heran, doch die EP „Midnight Vampire“ ist schon einmal ein amtliches Vorstellungsmerkmal. Die Black-Metal-Anteile sind überschaubar, da setzt die Truppe durch die mit viel Hall verstärkte Gröl-Stimme von Frontmann Spellcaster mehr auf den Death Metal der ursprünglichen und rohen Sorte. Meist starten die Songs im Mid-Tempo und entwickeln mit einem Uffta-Beat ein polterndes Thrash-Feeling, das sich durchaus an die 80er-Ursprünge orientiert. Nostalgie im jugendlichen Korsett. Ohne Bewertung

Splendidula - Somnus
Die Belgier werden immer mehr zu einem fabelhaften Fundbüro für progressiv/sludgige Doom-Bands mit einer starken Frau an der Spitze, die Atmosphäre und Mystizismus in beeindruckender Art wiedergeben können. Neben Oathbreaker oder Brutus kommt mit Splendidula nun eine weitere Truppe ähnlicher Couleur via Limburg in unsere Gehörgänge. „Somnus“ ist bereits das dritte Werk und von der Stimme Kristien Cools, die sich kraftvoll durch alle Tonlagen bewegt und den treibenden, überlangen Songs die nötige Zusatzkraft verleiht. Wie im belgisch-holländischen Metalkosmos üblich werden die Songs vor lauter Instrumentalkunst zeitweise fast erdrückt, ziehen aber genau aus dieser kräftigen Wucht ihre Stärke. Nach drei Nummern hat man aber auch schon wieder genug und weniger wäre wohl mehr gewesen. Fans von The Gathering sind hier auch goldrichtig. 6/10 Kronen

StarGazer - Psychic Secretions
Im australischen Hinterland sind StarGazer seit mehr als 25 Jahren aktiv und dennoch firmieren sie am europäischen Markt eher unter ferner liefen. Eigentlich zu Unrecht, denn der verspielte und verfrickelte Technical Death Metal ist kurzweilig und spannend komponiert. In den besten Momenten fühlt man sich an Death oder Cynic erinnert, durch die hohe Melodielastigkeist ist man auch den sträflich unter Wert geschlagenen Arsis recht nahe. Songs wie „Evil Olde Sol“, „Star Vassal“ oder das ausbrechende „The Occidential Scourge“ wühlen sich bedächtig, aber nachhaltig in die Gehörgänge und kreuzen auch immer wieder die Wege der unvergessenen Atheist. Wer sich nicht an progressiven Schlenkern stört und seinen Death Metal gerne detailliert durchdacht genießt, der findet hier sein Seelenheil. Gute Sache! 7,5/10 Kronen

These Colors Fade - Contemporary Tragedy
Eine One-Man-Post-Hardcore-Band? Ja warum denn eigentlich nicht, es gibt heutzutage schließlich schon längst alles. Hinter These Colors Fade steckt Multiinstrumentalist Keelan Donahue, der auf seinem dritten Album von der Konzeptionierung über die Musik bis hin zu den Texten und dem Artwork alles in Eigenregie gefertigt hat. Mehr als 800 Stunden hat er laut Eigenbekundung an der Geschichte über die Transformation eines Menschen, der alles in seinem Leben verloren hat, woran er jemals glaubte. Das klingt nicht nur schweren Geschützen, ist es auch mehr als starker Tobak. Leider ist „Contemporary Tragedy“ voll abgehackter Songstrukturen, unausgegorener Ideen und fragwürdiger Gesangsleistungen. Zwei Bonuskronen für die harte Arbeit, aber ansonsten ist das leider nichts. 4,5/10 Kronen

Trial - Sisters Of The Moon EP
Nachdem das letzte Lebenszeichen der schwedischen Heavy Metaller Trial schon wieder drei Jahre her ist, war man sich nicht mehr sicher, ob eine Fortsetzung realistisch ist. Mit neuem Sänger Arthur W. Andersson meldet sich die Truppe nun mit einem 2-Track-Cover-EP-Schmankerl auf der Bildfläche zurück. Der Titeltrack stammt freilich von Fleetwood Mac, aber aus deren poppiger Phase, was dann doch etwas überrascht. Um nichts schlechter ist die Black Sabbath-Preziose „Die Young“, die für eine Band wie Trial natürlich erwartbarer war. Als limitierte Vinyl für Sammler natürlich sehr fein, auch wenn der Sinn eines 2-Track-Drehers immer hinterfragt werden sollte. Ohne Bewertung

Tribulation - Where The Gloom Becomes Sound
Die Metamorphose vom anfänglichen Death-Metal-Geschwader über den Vampirismus hin zum sinisten Gothic Metal scheinen die Schweden Tribulation auf ihrem fünften Werk endgültig abgeschlossen zu haben. „Where The Gloom Becomes Sound“ sollte man aufgrund von Götterwerken wie „The Formulas Of Death“ oder „The Children Of The Night“ zwar nicht als Opus Magnum der Band bezeichnen, doch in Tracks wie „Leviathans“, dem famosen „Funeral Pyre“ oder „Daughter Of The Djinn“ zeigen die adretten Jungs mit Leichenschminke, dass man Watain, Dissection, Ghost, Draconian, Paradise Lost, Gates Of Ishtar und sogar Joy Division zu einem bunten Stilmix vermengen kann, ohne dabei Schiffbruch zu erleiden. Vor allem die erste, wesentlich experimentellere Albumhälfte weiß auf allen Linien zu überzeugen. Dass Gitarrist und Hobbyelfe Jonathan Hultén der Band unlängst kündigte, könnte sich noch fatal auswirken. Hier ist aber zum Glück noch dabei - also ruhig durchatmen! 8/10 Kronen

Vermineux - 1337
Konzeptionelle Vergangenheitsbewältigungen sind im Metalbereich derzeit sehr populär. Die US-Band Minenwerfer etwa hat sich ganz und gar dem Ersten Weltkrieg verschrieb, das landsmännische Ein-Mann-Projekt Vermineux hingegen geht zurück ins 14. Jahrhundert und befasst sich spezifisch mit Pest, Plagen und Kriegen aus dieser Zeit. Dazu passt natürlich eine depressive und lebensverneinende Grundeinstellung, geschichtliches Wissen, Schwertkampf-Samples und atonale Gitarrenflitzereien. Alles zusammen wird natürlich möglichst primitiv und roh in Produktion gesetzt, um der Black-Metal-Authentizität ein passendes Flair zu verleihen. Die Zielgruppe fühlt sich ohnehin schon seit der ersten Zeile angesprochen - hier wird man durchaus souverän bedient. 7/10 Kronen

Wampyric Rites - The Eternal Melancholy Of The Wampyre
Achtung, jetzt wird es richtig true. In Chile gibt es einen sehr fruchtbaren und interessanten Zirkel namens „Pure Raw Underground Black Metal Plague“ und da dürfen manchmal auch talentierte Ecuadorianer mitspielen. So wie die in Szenekreisen in den Himmel gehypten Wampyric Rites, die nach gefühlten 2492 Demos, Splits und EPs nun endlich mit dem Debütalbum „The Eternal Melancholy Of The Wampyre“ aufwarten. Der Zirkel steht wie kein Zweiter für den rohen und unverfälschten Lo-Fi-Sound, den man aus Norwegen der frühen 90er-Jahre kennt. Bewusste Spielfehler und eine grottige Produktion als Stilmittel, das macht in diesen Gefilden natürlich Sinn. All das, was „Transilvanian Hunger“ vor fast 30 Jahren schon ankündigte, wird hier treuergeben fortgeführt. Eine Perle für all jene, die Black Metal ohne Glasur mögen. 7,5/10 Kronen

Weezer - OK Human
Auf das seit Ewigkeiten angkündigte Album „Van Weezer“ der ewigen College-Rocker Weezer müssen wir noch immer warten, aber mit „OK Human“ gibt es zu Jahresbeginn zumindest einmal ordentliches Überraschungsfutter als Überbrückung. Rivers Cuomo und Co. lassen da aber nicht die E-Gitarren schrammeln, sondern überzeugen mit Piano und einem 38-köpfigen Orchester. So viel Pomp und Trara ist freilich keine Selbstverständlichkeit in diesen Tagen. Den Sommer hatten die Jungs genutzt, um sich irgendwo zwischen James-Bond-Melodik und verträumte Streicher-Kaskaden selbst neu herauszufordern. Nummern wie „All My Favourite Songs“, „Playing My Piano“ oder „Bird With A Broken Wing“ klingen auch immer nach Weezer, nur eben anmutiger und opulenter. Aufgrund der kompakten Spielzeit stellen sich auch keine Längen ein. Gut gemacht - und jetzt Gas geben, damit das mit „Van Weezer“ heuer noch was wird... 7,5/10 Kronen

Werewolves - What A Time To Be Alive
„What A Time To Be Alive“ - davon können die Werewolves ein Lied singen. Die Australier sitzen schließlich auch in einem der längsten und härtesten Lockdowns der Welt. Weil man dort aber keine Eispirouetten drehen und Pistenschleifen wedeln kann, ist das Virus auch kein so großes Problem wie in hiesigen Breitengraden. Das Debüt der All-Star-Band ist noch keine neun Monate alt, aber wenn man sonst nichts tun kann, ist eben genug Zeit um gleich nachzulegen. So hat vor allem Drummer Dave Haley die BPM-Geschwindigkeit noch einmal nach oben gedreht und den Aggressionslevel erhöht und fürwahr - trotz der geringen Zwischenzeit sind keine Abnützungserscheinungen zu erkennen. Die harschen und pfeilschnellen Brecher überzeugen auf allen Linien und wenn es so weitergeht, dann können die Werewolves heuer ruhig noch ein Album zusammenklopfen. 7,5/10 Kronen

Zeahorse - Let’s Not (And Say We Did)
Im fernen, vom lästigen Coronavirus nahezu befreiten Australien lärmen seit gut zehn Jahren Zeahorse. Ein Quartett aus verschiedenen Ecken des Outbacks, das sich in Sydney seine Basis gebaut hat und seit dem mit einer verschrobenen Mischung aus Noise, Punkrock und einer Art fuzzigen Wüstenrock auf sich aufmerksam macht. Hauptsächlich in der Heimat freilich, denn über die weitgestreuten Grenzen des Kontinents hinaus hat die Band bislang noch nicht sonderlich viele Credits abstauben können. Ob sich das mit „Let’s Not (And Say We Did)“ ändert, bleibt fraglich, dafür gibt es in unseren Breitengraden zu viele ähnliche Bands, die qualitativ auch sicher noch drüberstehen. Die Attitüde von Sonic Youth oder frühen Nirvana findet man hier gleichberechtigt mit dem Schmutz von Mudhoney oder den Truckfighters. Auf Langstrecke nur leider ziemlich eintönig. 6/10 Kronen

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