Antrag im Senat

Jetzt droht dem Uni-Rektor die Abwahl

Rektor Lehnert äußert sich zu den Vorwürfen nicht persönlich.

(Bild: Neumayr Fotografie - Christian L)

Streit an zwei Fronten: Studentenprotest gegen das neue Uni-Gesetz, Kampf gegen den Rektor.

(Bild: Tschepp Markus)

Aufschrei an der Universität Salzburg: Dem Senat liegt ein anonymer Antrag zur Abwahl von Rektor Hendrik Lehnert vor. Die interne Kritik an den teils radikalen Umstrukturierungsplänen hat damit ihren Höhepunkt erreicht. In einem 38-seitigen Schreiben wird dem Rektor vorgeworfen, der Zusammenarbeit mit dem Senat und dem Unirat im Weg gestanden zu sein. Lehnert äußert sich dazu nicht.

Seit Monaten brodelt es an der Universität. Grund sind dafür die äußerst umstrittenen Pläne von Rektor Hendrik Lehnert, die Fakultäts- und Fachbereichs-Struktur neu aufzustellen. Nun dürfte das Fass endgültig übergelaufen sein: Seit Sonntag liegt dem Senat ein Abwahlantrag vor. Gespickt mit juristischen Detailkenntnissen und Verfassungshof-Zitaten attackiert der Autor – der anonym bleiben will – den Uni-Leiter. Er wirft Lehnert vor, die Zusammenarbeit mit dem Senat und dem Unirat behindert zu haben.

„Falsche Angaben zu Universitäts-Budget“
Besonders Punkt zwei, der inhaltlich sogar strafrechtliche Tatbestände tangiert, sorgt für Aufregung: „Der Rektor erhob falsche, strafrechtlich relevante Verdachtsmomente gegen den Leiter einer Universitätseinrichtung und den Vorsitzenden des Uni-Rates.“ Lehnert soll laut Antrag zudem falsche Informationen über das Budget verbreitet haben. Der Rektor selbst äußerte sich nicht zu den Vorwürfen, ließ aber über sein Büro ausrichten: „Ich bestätige, dass ein anonymer Antrag auf Abberufung aus dem Senat vorliegt. Die Vorwürfe sind nicht haltbar und müssen restlos aufgeklärt werden.“

ÖH fordert den Rücktritt von Uni-Leiter ein
Auch die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) stellt sich gegen den Rektor: „Die Vorwürfe klingen für mich absolut plausibel. Wir fordern deshalb Lehnerts Rücktritt“, betont ÖH-Vorsitzende Keya Baier.

Für die entscheidende Sitzung am 15. Dezember, in der abgestimmt wird, ob der Senat den Antrag auf Abberufung an den Unirat stellt, rechnen Senats-Mitglieder mit einem äußerst engen Ausgang des Votums.