Kuchenspitze (3145 m)

Kurz vor Wettersturz: Alpinisten von Grat gerettet

Tirol
17.11.2020 07:00

In letzter Minute rettete am Sonntagabend die Besatzung des Notarzthubschraubers Christophorus 5 vier deutsche Bergsteiger im Verwall. Die zwei Seilschaften steckten beim Abstieg von der Kuchenspitze am ausgesetzten Ostgrat fest und mussten in der Dämmerung am Tau geborgen werden - knapp vor einem Wettersturz!

Die drei Männer und eine Frau im Alter zwischen 27 und 40 Jahren waren nach Übernachtung im Winterraum der Darmstädter Hütte am Sonntag gegen 6.30 Uhr aufgebrochen. „Die zwei Seilschaften, die nicht zusammen gehörten, wollten die Kuchenspitze über die bis zu 55 Grad steile Nordwand erklettern“, sagt Roman Gufler von der Alpinpolizei St. Anton. Eine Seilschaft stand um 13 Uhr am Gipfel (3145 m), die andere gegen 14 Uhr.

Auf 3000 Metern gings nicht mehr weiter
Beim Abstieg, den die vier Alpinisten aus dem Allgäu gemeinsam antraten, passierte dann das verhängnisvolle Missgeschick. „Sie sind an einer Stelle falsch abgebogen. Als sie ihren Fehler erkannten, wollten sie umdrehen und neuerlich aufsteigen“, erzählt Gufler. In dem schwierigen Gelände und wegen der einbrechenden Dämmerung mussten die Allgäuer ihr Vorhaben in rund 3000 Metern allerdings aufgeben. Es blieb ihnen nichts anders übrig, als Alarm zu schlagen.

Gegen 17 Uhr startete die Besatzung von Christophorus 5 mit Pilot Thomas Singer, Flugretter Heini Willmann sowie Notarzt Stefan Kopp ins Verwall. Die Zeit drängte deshalb ganz besonders, weil für die Nacht ein Wettersturz mit Schneefall bis in tiefere Lagen angekündigt war.

Retter entdeckten Lichtzeichen am Grat
„Wir konnten das Quartett durch ein Lichtsignal rasch ausmachen“, schildert Pilot Singer. Von einem Zwischenlandeplatz bei der Darmstädter Hütte schraubte sich der Heli dann mit dem Flugretter hinauf und barg zwei der Verstiegenen mit dem Tau. In einer weiteren Rotation wurden die beiden anderen Alpinisten zum Zwischenlandeplatz geflogen. Nach einem medizinischen Check brachte der Heli die unverletzten Bergsteiger unter Einsatz von Nachtsichtausrüstung in der Dunkelheit nach St. Anton.

„Die Deutschen waren sehr gut ausgerüstet, fit und erfahren, man kann ihnen kaum einen Vorwurf machen“, meint Roman Gufler. Nur den Notruf hätten sie früher absetzen sollen. Denn hätte der Hubschrauber nicht mehr fliegen können, hätten sie eine heikle Nacht am Grat mit Schnee und Kälte überstehen müssen.

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