Tom im Exklusiv-Talk

Muster “voller Kampfgeist” und fit wie ein Turnschuh

Sport
17.10.2010 13:45
Die Rückkehr des "Tominators": Vor 26 (!) Jahren hat Thomas Muster in der Wiener Stadthalle sein Debüt gefeiert, jetzt erlebt der Tennis-Klassiker das Comeback der ehemaligen Nummer eins. Fit wie ein Turnschuh (Bild) schlägt Tom ab 25. Oktober bei der BA-Trophy auf - sein erstes Turnier auf der großen Tour seit Paris 1999. "Ich nehme die Wildcard für den Hauptbewerb an", verriet der 43-jährige Südsteirer im exklusiven "Krone"-Interview mit Peter Moizi in Leibnitz. "Ich will die Leute mit meiner Fitness und meinem Kampfgeist begeistern."

"Krone": Tom, wie lange trainierst du für deinen Muskel-Berg?
Thomas Muster: Ich spiele vormittags mehrere Stunden, danach schinde ich Kondition. Ich hab 77 Kilo, so gut war ich als 22-Jähriger vor dem Unfall in Miami beinander.

"Krone": Klingt nach einem anstrengenden Alltag.
Muster: Tagwache ist um halb sechs. Ich hab Morgenschicht! Das heißt: Meiner einjährigen Tochter das Flascherl machen, wickeln, mit ihr spielen. Dann geht's mit dem Tennis los...

"Krone": Wie geht deine Familie mit dem Comeback um?
Muster: Gut! Aber sobald sie darunter leiden sollte, ziehe ich sofort einen Schlussstrich.

"Krone": Das Talent deiner kleinen Maxim?
Muster: Sie liebt Bälle. Läuft mit dem Schläger durchs Haus, versucht irgendwie auf alle Kugeln draufzuhauen...

"Krone": Das Leben auf der Challenger-Tour macht dir Spaß?
Muster: Früher hatte ich als Nummer eins viel Luxus, jetzt bin ich an der Basis. Verrückt: Zuletzt hab ich mir bei einem kleinen Turnier ein Handtuch ausgeborgt, musste dafür meinen Autoschlüssel als Pfand geben. Oder wenn man sich Bälle nimmt, zahlt man zehn Euro Einsatz.

"Krone": Bekommt Thomas Muster noch Fanpost?
Muster: Irrsinnig viel sogar. Auch aus Ländern wie Japan, obwohl ich dort nie gespielt hab. Nur E-Mail-Adresse hab ich keine, weil ich auf Computer total verzichte.

"Krone": Wie groß ist die Vorfreude auf die Wiener Stadthalle?
Muster: Riesig. Viele Leute werden sagen, was will der alte Depp - andere werden hoffentlich meine Leistungen honorieren. Ich kämpfe wie zu den besten Zeiten, werde für die Fans in Wien alles geben.

"Krone": Dafür hast du deinen Lebenswandel total umgestellt.
Muster: Ich hab mit dem Rauchen aufgehört, hab seit Monaten keinen Schluck Alkohol mehr getrunken.

"Krone": Deine Erinnerungen an deine drei Wien-Endspiele?
Muster: Dreimal verloren. Gegen Ivanisevic war ich chancenlos, gegen Dewulf hätte ich gewinnen müssen, gegen Skoff war ich leider krank.

"Krone": Die Trophäen für das Erreichen der Endspiele hast du noch?
Muster: Nein! Meine Pokale liegen auf der Mülldeponie. Ich konnte damit nichts anfangen, darum hab ich fast alles entsorgt. Bis auf die wichtigsten Trophäen meiner Turniersiege...

"Krone": Alte Schläger, Dressen? Sammelst du auch, so wie zum Beispiel Roger Federer?
Muster: Meine Eltern haben Rackets, Daviscup-Anzüge, von jeder Kollektion ein Leiberl. Und 200 Alben mit Zeitungsartikeln und Fotos. Sehr witzig, wenn ich alte Storys aus den 80ern lese.

"Krone": Wie läuft deine Toms-Modelinie?
Muster: Musste ich einstellen, weil es Probleme mit dem Vertrieb gab. Ich bin wohl kein Fetzen-Händler...

"Krone": Dank Melzer wächst bei uns das Tennis-Interesse.
Muster: Ja, aber man muss aufpassen. Sobald es im Daviscup wieder läuft oder neue Stars auftauchen, kommen viele Lemuren wieder aus dem Grab und wollen sich irgendwo wichtig machen.

"Krone": Was soll sich bei uns im Tennis-Lager ändern?
Muster: Ich finde es eine Sauerei, dass jeder Häusl-Fußballklub mehr Budget als unser Tennisverband hat. Der ÖTV sollte mehr Breitensport machen, Kinder zum Tennis bringen, sich um Meisterschaften kümmern. Die Betonburg in der Südstadt gehört zugesperrt.

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(Bild: KMM)



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