Benko im U-Ausschuss

Die edlen Spender und die vielen offenen Fragen

Politik
21.10.2020 09:24

Bühne frei für einen schwer fassbaren Investor. Der Tiroler René Benko, der gerne neben Immobilien auch Medien in seinem Portfolio hätte (darunter die Kronen Zeitung), ist am Mittwochvormittag in der Hofburg zu Gast: Er wird Fragen zur politischen Nähe beantworten müssen. Und zu Spenden und möglichen Gegenleistungen.

René Benko bleibt lieber im Hintergrund. Doch heute könnte dem Immobilientycoon in der Hofburg beim Thema Ibiza und Co. die große Bühne gehören, im U-Ausschuss. Benko tauchte im „Blue Movie“ (Hauptdarsteller Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus) etwas zu oft auf. Es ging 2017 unter anderem darum, einer Oligarchin die Kronen Zeitung zu verscherbeln. Benko greift, so viel steht fest, nach den größten Zeitungen - bislang erfolglos.

Strache nannte Benko als Spender der ÖVP
Strache nannte Benko als Spender der ÖVP (der Ausschuss beschäftigt sich mit möglicher Bestechlichkeit der ÖVP-FPÖ-Regierung). Kanzler Sebastian Kurz gilt als Türöffner für Investments Abu Dhabis in Benkos Firmen. Da dürfte dem Tiroler viel Redezeit eingeräumt werden. Das Spendenthema trifft auch die zweite Auskunftsperson: KTM-Boss Stefan Pierer.

Das Ibiza-Material beinhaltet Brisantes, unter anderem Strache: „… die ganze Partie rund um … Siegi Wolf und Porsche … Und Benko … alle die haben 20 Millionen bereits für den Kurz in den Topf geworfen. (...) Die gehen in den Wahlkampf rein und hauen 20 Millionen rein. Und zahlen 600.000 Euro Strafe.“

Die Genannten haben Zahlungen dementiert, aktuelle Anfragen der „Krone“ blieben unbeantwortet. Vielleicht hört man am Mittwoch mehr. In Deutschland gibt es indes Proteste gegen Benko: Tausende Arbeitsplätze in seiner Kaufhaus-Gruppe sind in Gefahr, Zulieferer sollen Milliarden verlieren, von Dividenden-Ausschüttungen in Millionenhöhe wird berichtet.

Millionen vom Großonkel
Es könnte am Mittwoch auch um einen Besuch Straches auf Benkos Jacht (kurz vor dem verhängnisvollen Treffen auf Ibiza) gehen. Oder um einen Deal zu Weihnachten 2017. Kika-Leiner wollte eine Luxusimmobilie verkaufen, um Insolvenz abzuwenden. Benko erhielt für 60 Millionen den Zuschlag. Es wurde dafür eigens ein Bezirksgericht geöffnet. Dabei gab es ein zweites Angebot in Höhe von 90 Millionen.

Die Nähe zu Türkis wird eine wichtige Rolle spielen, genauso wie die Nähe zu Wirtschaftskammer-Wien-Präsident Walter Ruck und der mehrmalige Verkauf des Gewerbehauses der Kammer. Die Wiener Wirtschaftskammer hatte später auch ein Gebäude der Signa-Gruppe Benkos gekauft, das sie zuvor teuer gemietet hatte. Hinterfragt könnte auch das Geschäft um das Otto-Wagner-Gebäude „Postsparkasse“ am Ring wegen eines langen Mietvertrages der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) werden.

Erich Vogl, Kronen Zeitung

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