Filial-Schließungen
Kaufhof-Mitarbeiter prügelten Benko-Pappkameraden
Hunderte Mitarbeiter der deutschen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof haben am Samstag nach Gewerkschaftsangaben gegen die Schließung ihrer Filialen protestiert. In Düsseldorf konnten sie ihrem Unmut dank der Unterstützung des bekannten Karnevalswagenbauers Jacques Tilly besonders plakativ Luft machen: Mit Boxhandschuhen schlugen Mitarbeiter auf eine überlebensgroße Pappfigur ein, die Firmeneigner René Benko darstellte, bis die Skulptur auseinanderfiel.
Der Tiroler Immobilienunternehmer war im Jahr 2014 mit der Übernahme des deutschen Kaufhauskonzerns Karstadt europaweit bekannt geworden. Danach eignete er sich nach mehreren Anläufen auch den Konkurrenten Kaufhof an, um aus den beiden krisengeschüttelten Unternehmen einen „führenden Omnichannel-Anbieter“ im deutschen Einzelhandel zu machen.
Tatsächlich landete der im Vorjahr gebildete Galeria-Kaufhof-Karstadt-Konzern aber schon nach wenigen Monaten in der Zahlungsunfähigkeit. Nachdem er im Insolvenzverfahren rund zwei Milliarden Euro an Schulden abgeschüttelt hat, darf der Konzern nun in geschrumpftem Ausmaß einen Neustart wagen.
Warenhaus „zu Grabe getragen“
Bei dem Protest am Samstag trugen Teile der Belegschaft schwarze T-Shirts oder Trauer-Sticker und trugen das Warenhaus symbolisch zu Grabe. Bis zum Ende des Monats sollen in ganz Deutschland rund 35 Galeria-Kaufhof- und Karstadt-Filialen schließen. Für die meisten war nach Angaben der Gewerkschaft Verdi Samstag der letzte Tag. In Bonn und Essen waren die Lichter schon früher ausgegangen, nachdem die Regale leergekauft waren. Im Jänner sollen sechs weitere Schließungen folgen.
Besonders für kleine Städte sind die Filialschließungen ein herber Rückschlag im Kampf um Publikumsverkehr in ihren Innenstädten. Mit den rund 130 verbleibenden Warenhäusern hofft der angeschlagene Konzern, schnell wieder in die schwarzen Zahlen zurückzukehren.
Gewerkschaft: „Berechtigte Wut“
Die Gewerkschaft Verdi warf der Geschäftsführung Missmanagement vor. „Viele sind nicht nur unendlich traurig über ihren Jobverlust, sie empfinden auch berechtigte Wut auf die derzeitige Unternehmensleitung“, sagte Gewerkschaftssekretärin Miriam Jürgens. In ganz Deutschland verlieren laut Verdi rund 2500 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz.
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