"Heatball"

Deutsche Firma verkauft Glühbirnen als “Heizung”

Ausland
15.10.2010 09:48
Für die einen ist er der "Glühbirnen-Rebell", für die anderen ein findiger Unternehmer, der das Geschäft seines Lebens macht: Ein Ingenieur aus Essen in Deutschland verkauft eigentlich EU-weit verbotene Glühbirnen mit 75 und 100 Watt als Heizgeräte - zum Stückpreis von 1,69 Euro!

Immerhin: 30 Cent spendet die Firma von Siegfried Rothäuser an ein Projekt zum Schutz des Regenwaldes. Unterm Strich dürfte für den deutschen Maschinenbau-Ingenieur aber trotzdem einiges übrigbleiben.

"Leuchtwirkung völlig unbedenklich"
Auf seiner Website (siehe Infobox) heißt es: "Ein Heatball ist KEINE Lampe, passt aber in die gleiche Fassung. [...] Die beste Erfindung seit der Glühbirne! Heatballs sind technisch der klassischen Glühbirne sehr ähnlich, nur dass sie nicht zur Beleuchtung gedacht sind, sondern zum Heizen. Der Wirkungsgrad ist extrem hoch." 

Tatsächlich hat Rothäuser mit seinen Argumenten auf dem Papier recht. Die Glühbirne produziert in erster Linie Wärme, nämlich mit 95 Prozent des Stromes, den man ihr zuführt. Aus den restlichen 5 Prozent entsteht Licht. Auf der "Heatball-Website" klingt das wie Satire: "Die Leuchtwirkung während des Heizvorgangs ist produktionstechnisch bedingt und völlig unbedenklich."

Rothäuser ist sich des Schmähs freilich bewusst, unterläuft er mit seinen "Heizbällen" doch das umstrittene Glühbirnen-Verbot der EU, das in den Augen veler Kritiker in erster Linie die Gewinne von Energiesparlampen-Produzenten steigert und erst danach hilft, den Stromverbrauch zu senken. Die Umweltschutz-Argumente wurden von Experten weitgehend hinterfragt, da Energiesparlampen mit umweltschädlichen Stoffen wie Quecksilber produziert werden und die fachgerechte Entsorgung Energie und Geld verschlingt.

Ingenieur sieht sich als Aktionskünstler
Laut einem Interview mit der Zeitung "Express" fällt Rothäuser mit seinen in China produzierten Glühbirnen, pardon, Heatballs nicht unter die Öko-Richtlinie der EU. Die habe er genauestens studiert und dabei die Idee zum "Heatball" gemeinsam mit seinem Schwager geboren. Importiert wurden die Glühbirnen ganz legal als "Kleinheizelemente". Der Ingenieur versteht die Heiz-Glühbirne als "Aktionskunst", der geschäftliche Nebeneffekt dürfte allerdings auch nicht zu verachten sein: Die erste Lieferung mit 4.000 Stück war nach drei Tagen fast aus verkauft. Die EU-Juristen haben bereits angeklopft, ob er weitermachen kann, ist daher ungewiss.

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