17.10.2020 06:01 |

Nur 20,4% Beteiligung

EU-Bürger küren Grüne zum Sieger, wählen aber kaum

Das Stimmenpotenzial ist gewaltig: Rund 230.000 EU-Bürger leben in Wien. Den Gemeinderat dürfen sie nicht wählen, ihre Bezirksvertreter aber schon. Bloß: Sie tun es nicht. 79,6 Prozent haben heuer auf die Bezirksvertretungswahl gepfiffen. Der Rest kürte die Grünen zur klaren Nummer eins, auch dank einer schlauen Kampagne in den Muttersprachen der EU-Bürger.

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„Maria, du bist wahlberechtigt!“ 243.000 persönliche Briefe mit dieser Message verschickten die Grünen in zwei Wellen an die Wahlwiener aus der EU. Der Clou: Sie wurden dabei in ihren Nationalsprachen angesprochen. Der ausführliche Wahlwerbetext folgte natürlich auf Deutsch.

Das Bemühen um die Gruppe hat sich bezahlt gemacht: Mit 36,7 Prozent der Stimmen sind die Grünen klarer Wahlsieger. Erreichten sie wienweit 18,5 Prozent der Wähler bei den Bezirksvertretungswahlen, schneiden sie bei EU-Bürgern doppelt so gut ab. Dagegen schneidet die Volkspartei bei ihnen doppelt so schlecht ab. Auch die SPÖ bleibt deutlich unter ihrem Wien-Wert und erreicht nur 28,9 Prozent. Lediglich die NEOS können noch punkten, wenn auch minimal.

Erschreckend niedrige Wahlbeteiligung
Diskussionsbedarf gibt es aber vor allem bei einer Zahl: der erschreckend niedrigen Wahlbeteiligung von 20,4 Prozent! Von rund 230.000 EU-Bürgern in Wien wählten grob 180.000 gar nicht erst mit. Ihre Gründe sind vielfältig: Die einen wissen nach wie vor nicht, dass sie im Bezirk wahlberechtigt sind, andere finden es nicht bedeutend, hier ihre Stimme abzugeben, dürfen sie doch nicht mitbestimmen, wer sie in der Wiener Stadtregierung vertritt.

Dabei gibt es immer mehr EU-Bürger in Wien. Bereits jeder Dritte in der Hauptstadt ist nicht wahlberechtigt. Das Thema bleibt eine Baustelle.

Maida Dedagic, Kronen Zeitung

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