Drama in Waidring

Beide Opfer waren Bergretter – falsche Route war tödlich

Tirol
15.10.2010 21:21
Weil sie nach der ersten Seillänge an der Pfeilerführe der Steinplatte bei Waidring nach links anstatt nach rechts gequert hatten, sind zwei Kletterer aus dem Pinzgau 140 Meter in den Tod gestürzt. Auf der falschen Route gibt es keine Haken zur Selbstsicherung, eine stattdessen verwendete Latsche riss aus!

Die beiden Salzburger Paul Rieder (60) aus Maria Alm und Michaela Berger (46) aus Saalfelden waren am Donnerstagvormittag in die mit dem Schwierigkeitsgrad IV+ bewertete Tour eingestiegen. Bereits nach der ersten Seillänge passierte ihnen der tödliche Fehler, wie Martin Hautz, Chef der Alpinpolizei Kitzbühel, erhob: "Das Duo querte nach links statt nach rechts, stieg 50 Meter weiter bis auf den Pfeilkopf. Im steilen Schrofengelände wurde ein Standplatz gebaut und eine Latsche für die Sicherung verwendet. Rieder stieg voraus und rutschte aus. Den folgenden Sturz konnte die Latsche nicht halten und riss aus. Das Duo stürzte rund 140 Meter über nahezu senkrechtes Gelände ab."

Beide aktiv bei der Bergrettung
Beide Kletterer galten als äußerst erfahren und hatten auch gemeinsam schon viele Touren unternommen. Rieder war sowohl Zivil- als auch Heeresbergführer sowie einer der profiliertesten Bergretter des Pinzgaus. Beim Bundesheer versah er bei der Gebirgsjägerschule Saalfelden seinen Dienst und widmete den Großteil seiner Freizeit der freiwilligen Tätigkeit bei der Bergrettung Saalfelden. Berger war Journalistin und arbeitete für die "Pinzgauer Post". 

Auch sie war aktiv bei der Bergrettung tätig – und zwar in der Ortsstelle Leogang. Im Pinzgau herrscht tiefe Trauer und Betroffenheit. Einer der Kameraden, der mit den Tränen kämpft, ist fassungslos: "Der Paul hat Dutzende Alpinisten genau aus jener Notlage gerettet, die ihn nun selbst das Leben gekostet hat…"

von Günther Krauthackl und Manuela Kappes, Tiroler Krone

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