Training fürs Gehirn

Geistig fit bis ins hohe Alter - so klappt es!

Leben
12.10.2020 08:00

Unser Gehirn muss genauso trainiert werden wie die Muskulatur - und das kann durchaus Spaß machen. Denn auch Spazierengehen, Essen und Schlafen fördern die geistige Fitness.

Wahrscheinlich kennen Sie auch so jemanden: langjährige akademische Ausbildung in zahlreichen Disziplinen. Kann auf Anhieb alle Hauptstädte aufsagen, im Kopf Kommastellen dividieren oder Paragrafen wortgetreu wiedergeben. Fragt man aber z.B. nach einem netten Buch für die Ferien oder einem romantischen Strand, bleibt es still.

Was bedeutet also Intelligenz?
Das aus dem Lateinischen stammende Wort beschreibt die Fähigkeit zu denken. Dazu gehören Logik, räumliches Vorstellungsvermögen, Schlussfolgerungen, Merkfähigkeit. Wissen allein macht noch nicht schlau - die Umsetzung im Alltag bringt‘s.

Zumal das Gehirn eine erstaunliche Anpassungsfähigkeit besitzt. Diese sogenannte Neuroplastizität ermöglicht es Nervenzellen, deren Schaltstellen (Synapsen) und sogar ganzen Hirnarealen, sich zu vermehren und zu verändern. Je mehr unterschiedliche Eindrücke das Denkorgan bekommt, umso besser vernetzen sich die Strukturen und arbeiten zusammen.

Wir werden intelligenter
Dazu bedarf es aber ganzheitlicherer Maßnahmen, als "nur" zu lernen. Einen maßgeblichen Anteil haben Ernährung und Bewegung, denn sie liefern den Treibstoff für unser Denkorgan. Etwa Vitamine. Gesundheitspapst Hademar Bankhofer rät zu folgendem Cocktail: Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte (Vitamin B), Milch, Eier und Käse. Fisch und Pflanzenöle statt tierischer Fette. Das sind ideale Lieferanten von Omega-3-Fettsäuren als Bausteine neuer Gehirnzellen. Für den Sauerstofftransport sind grüne Lebensmittel (Kräuter, Blattgemüse, Salat, Oliven) wichtig, für Energiegewinnung Nüsse, Trockenfrüchte und Kürbiskerne.

Der Neurotransmitterstoffwechsel (Produktion von Botenstoffen im Gehirn wie Serotonin oder Adrenalin, die Nervenimpulse übertragen) wird u.a. durch Vollkorngetreide und rote Fleischsorten angekurbelt. Bewegung, vorzugsweise an der frischen Luft, sorgt für Durchblutung. Das Gehirn wiegt zwar nur zwei Prozent der Körpermasse, verbraucht aber 40 Prozent des eingeatmeten Sauerstoffs! Dazu kommt, dass Umwelteindrücke und Körperkoordination zur Verschaltung von Informationen führen.

Denksport bringt die Zellen in Schwung
Wechseln Sie zwischen Sudoku und Bilderrätseln ab, lesen Sie einen schweren Text und erzählen Sie ihn nach, befassen Sie sich mit neuen Aufgaben (Computer, Sprachen, Musikinstrument), üben Sie Verse - der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Aber vermeiden Sie Routine, denn die lässt das Gedächtnis „einrosten“. Mindestens so wichtig: Sozialkontakte!

Die besten Tipps für ein fittes Gehirn:

  • Kreativität: Malen fördert die Hand-Augen-Koordination, Schreiben und Dichten die Phantasie. Es muss kein Meisterwerk daraus werden, sondern Gedankeninhalten eine reale Form geben. Ein sehr komplexer Prozess, der zudem noch gute Laune bereitet.
  • Für ausreichend Schlaf sorgen: Dabei wird das Gehirn „aufgeräumt“, und zwar am besten in Seitenlage. Das fanden Forscher der Stony-Brook-Universität in New York, USA, heraus. Erholsame Nachtruhe trägt zur Gehirnregeneration bei und hilft beim Lernen. In seitlicher Ruheposition weiten sich die Zellzwischenräume, die dadurch leichter von Gehirnflüssigkeit umspült werden können. Das fördert den Abtransport von Schadstoffen und soll sogar Demenz vorbeugen.
  • Sport macht schlau. Das belegen zahlreiche Untersuchungen. So werden etwa Vokabeln schneller gelernt und behalten, wenn vorher eine kurze, aber intensive körperliche Belastung stattgefunden hat, konnten Neurologen aus Münster zeigen. Regelmäßiges Ausdauertraining verändert sogar die Hirnstruktur hin zu mehr Vernetzung und Ausbildung von Nervenzellen. Schon bei einer Stunde Spazierengehen steigert sich die Durchblutung im Gehirn um 20 Prozent. Ideal: 10.000 Schritte pro Tag, zweimal die Woche leichtes Krafttraining.
  • Singen Sie - nicht nur unter der Dusche. An der finnischen Universität Helsinki verbesserten sich im Zuge von Demenzstudien bei Betroffenen Arbeitsgedächtnis und Orientierung nach zehn Wochen regelmäßigen Singens. Dabei ist es völlig unerheblich, ob man jeden Ton trifft oder falsch trällert. Es geht um die Verbindung von Worten, Tönen und Atmung.
  • Nüsse werden aufgrund ihrer Inhaltsstoffe - B-Vitamine, Aminosäuren, Mineralstoffe und ungesättigte Fettsäuren - als Brainfood bezeichnet. Vor allem Phosphor, Zink, Selen und Kalium lassen Nervenzellen sprießen. Cashewnüsse wirken stresshemmend. Eine Handvoll pro Tag reicht aus.
  • Zwei bis drei Liter stilles Mineralwasser trinken! Unser Gehirn kann nur in feuchtem Milieu arbeiten, sonst kommt es zu Sauerstoff- und Nährstoffmangel.
  • Pausen einhalten! Entspannung trägt dazu bei, Gelerntes zu festigen. Ab und zu den Blick schweifen lassen oder die Augen schließen, sich dem Inneren zuwenden. Auch Meditation fördert das Abspeichern und Verarbeiten von Eindrücken.
  • Intelligente Tänzer: Gehirnscans zeigen, dass die Regionen für Aufmerksamkeit und Gedächtnis bei Menschen, die regelmäßig tanzen, vergrößert sind. Man erklärt sich das mit dem Erfassen und Umsetzen komplizierter Bewegungsabläufe von den Armen bis zu den Beinen. Zudem finden sich dabei im Blut vermehrt Wachstumsfaktoren, die für die Ausbildung neuer Nervenzellen wichtig sind.
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(Bild: kmm)



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