„Einmal noch...“ - für todkranke Menschen steckt hinter diesen Worten unermesslich viel. Mit der Wunschfahrt des Samariterbundes nahm nun eine Tirolerin Abschied vom Achensee.
„Wissbegierig, fröhlich – und sie liebte Ausflüge und Urlaube“. So beschreibt die Tochter das Leben ihrer Mutter Maria (Name auf Wunsch geändert). Der heurige Februar ändert alles: Plötzliches Kopfweh, Diagnose Hirntumor, leider Gottes unheilbar.
Seen hat sie immer schon geliebt
Die Familie tut alles, um die letzte Lebensphase lebenswert zu machen. „Vom Gesundheitssprengel haben wir dann von der Wunschfahrt des Samariterbundes erfahren“, erzählt die Tochter. Weil die 75-Jährige einst den Bodensee besonders liebte, nimmt man das größte Tiroler Gewässer als Ausflugsziel ins Visier – den Achensee. Für eine private Fahrt mit dem Pkw ist Maria längst viel zu schwach. Das Spezialfahrzeug des Samariterbundes wurde hingegen eigens konzipiert, um mit solchen Patienten mobil zu sein.
Wünsche vom Garten bis zur Enkel-Hochzeit
Der Samariterbund macht seit zwei Jahren vieles möglich: Ein letztes Mal eine bestimmte Gegend sehen. Oder den eigenen Garten, wenn man wochenlang im Krankenzimmer liegt. Oder die Hochzeit des Enkels. „Wir haben medizinische Ausrüstung, eine Liege, einen Tragstuhl – da sind wir sehr flexibel. Auch der Transport aufs Schiff ist kein Problem“, erzählt Pflegehelferin Elisabeth Bömcke, die mit ihrem Wiener Kollegen Jens Knoll wie gute Geister über Maria wachen. Da kann auch die Tochter durchatmen und umso intensiver die Reaktionen der Schwerkranken beobachten: „Sie kann ja leider nicht mehr sprechen – aber ihr Gesichtsausdruck, als es losging, sagte alles.“
Schifffahrt und Café luden spontan ein
Die Zugabe ist, dass man einen letzten herrlichen Tag erwischt, bevor am Achensee der erste Gruß vom Winter kommt. Dass die Besitzer der Strandbar den Kaffee spendieren und auch die Achenseeschifffahrt auf die Bezahlung verzichtet, krönt natürlich das Erlebnis.
Angehörige dankbar
Zutiefst dankbar ist der Ehemann der Schwerkranken, der dem Samariterbund via „Krone“ nochmals sagen will: „Ich finde es ganz einfach nur toll, dass auch Menschen, die vorher keine Großverdiener waren und ein normales, arbeitsames Leben geführt haben, so etwas ermöglicht wird.“ In Erinnerung bleibt auch das etwa fünfjährige Kind, das beobachtete, wie Maria mit der Trage vom Schiff gebracht wurde. „Wenn ich einmal krank bin“, sagte der Bub, „will ich auch so einen Ausflug machen.“
Die österreichweite Samariter-Wunschfahrt finanziert sich aus Spenden sowie über ehrenamtliche Mitarbeit. Oberstes Ziel ist es, dass die Samariter-Wunschfahrt sowohl für die teilnehmende Person als auch die Begleitperson kostenfrei ist. Infos, wie auch Sie dieses Projekt unterstützen können: https://wunschfahrt.samariterbund.net
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