Häusliche Gewalt

Frankreich führt „Anti-Näherungs-Armband“ ein

Elektronik
24.09.2020 15:59

Im Kampf gegen häusliche Gewalt führt Frankreich ein „Anti-Näherungs-Armband“ ein. Das Gerät sollen gewalttätige Männer am Handgelenk tragen, die sich ihren Frauen nicht mehr nähern dürfen, wie aus einer am Donnerstag im Amtsblatt veröffentlichten Verordnung hervorgeht. Die Fessel schlägt Alarm, wenn sich der Gewalttäter seinem Opfer nähert. Dafür muss die Frau ein ähnliches Armband tragen.

Ab Freitag wird das Gerät zunächst in Aix-en-Provence und vier anderen Städten getestet, ab dem Jahresende wird es in ganz Frankreich eingeführt. Zunächst stehen nach Angaben des Justizministeriums rund tausend der Handfesseln zur Verfügung. Voraussetzung für die Nutzung ist ein richterlicher Beschluss.

Französischen Medienberichten zufolge kann das Armband sowohl im Rahmen eines Strafverfahrens als auch in Zivilverfahren durch einen Familienrichter als Teil einer Schutzanordnung für eine Frau angewandt werden, die als gefährdet gilt. In diesem Fall muss vor dem Anbringen des Armbands die Zustimmung des Partners eingeholt werden.

Die Frau erhält dann einen Sender, den sie immer bei sich haben muss. Sender und das „Anti-Näherungs-Armband“ als Empfänger werden dann geolokalisiert und der Gewalttäter muss eine vom Richter festgelegte „Alarmentfernung“ einhalten.

146 Femizide allein im Vorjahr
Frauenrechtlerinnen fordern die elektronische Fessel bereits seit Jahren. Bei einem runden Tisch gegen häusliche Gewalt vor rund einem Jahr stimmte auch die Regierung der Einführung zu. Hintergrund ist die steigende Zahl sogenannter Femizide - also Tötungen von Frauen durch ihre Partner. Im vergangenen Zahl wurden 146 Fälle in Frankreich gezählt.

Spanien macht von solchen elektronischen Fesseln bereits seit 2009 Gebrauch.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele