Schrittweise Öffnung

Berlin erlaubt Prostitution ohne Geschlechtsakt

Ausland
04.08.2020 18:18

Nach dem monatelangen Lockdown für Sexarbeitende kommt es nun auch in Berlin zu einer schrittweisen Lockerung. Ab Samstag ist nach einer Entscheidung des Berliner Senats Prostitution ohne Geschlechtsverkehr wieder erlaubt. Ab September sollen auch sexuelle Angebote, die einen Geschlechtsverkehr inkludieren, erlaubt sein.

Im Hinblick auf die „häufig sehr prekäre Situation“ der Sexarbeitenden sei es geboten, über Lockerungsmaßnahmen nachzudenken, die ein legales Arbeiten ermöglichten, erklärte der Berliner Senat am Dienstag. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass die Betroffenen „aufgrund wirtschaftlicher Notlagen in Abhängigkeitsverhältnisse“ gerieten und heimlich ihrer Tätigkeit nachgingen, hieß es weiter. Bisher waren in Berlin sexuelle Dienstleistungen mit Körperkontakt wegen der Corona-Infektionsgefahr verboten.

Tag der offenen Tür in Bordellen
Seit Wochen machen Bordellbetreiber und angestellte Sexarbeiter Druck auf die politischen Entscheidungsträger. Vor knapp drei Wochen machten die Betroffenen im Zuge eines Tags der offenen Tür auf ihre schwierige Lage wegen der Corona-Krise aufmerksam. Die Einrichtungen für erotische Dienstleistungen könnten nach Überzeugung der Organisatoren unter Einhaltung strenger Hygieneregeln wieder öffnen. Laura, Mitbetreiberin von „Lauras Girls“ in Karlsruhe, sagte am Aktionstag, sie müsse spätestens im September wieder öffnen, um wirtschaftlich überleben zu können. Ihr Haus sei seit dem 14. März geschlossen. Durch die Schließung der konzessionierten Einrichtungen werde die Prostitution wieder in den illegalen Bereich gedrängt. „Die Kontrolle geht verloren.“ Die Unternehmerin forderte die Politik zu Gesprächen auf. Bisher habe man keine Reaktion aus der Politik gesehen. „Wir werden nicht gehört.“

Keine verlässlichen Zahlen zur Branchengröße
Es gibt keine verlässlichen Zahlen darüber, wie viele Menschen in der Sex-Branche arbeiten. Im Rahmen des Prostituiertenschutzgesetzes hatten sich bis Ende 2018 rund 32.800 Menschen offiziell angemeldet. Dort meldeten sich nach Angaben von Johanna Weber vom Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen allerdings nur diejenigen an, die es müssen, weil sie in Bordellen, Laufhäusern, Domina-Studios, Sauna-Clubs oder ähnlichen Einrichtungen arbeiten.

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