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KW 29 – die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche

Musik
18.07.2020 06:00

Musik als Lebenselixier - besonders für das Wochenende, wo man hoffentlich auch Zeit dafür hat. Wir haben für euch wieder die besten Alben und Veröffentlichungen der Woche zusammengesammelt. Quer durch alle Genres ist hier garantiert für jeden was dabei. Viel Spaß dabei!

(Bild: kmm)

The Aces - Under My Influence
Warum man den Sound der Aces eigentlich immer als Indie-Pop bezeichnet, erschließt sich nicht. Liegt wohl am Signing bei Red Bull Records, die sich gerne einen gewissen Undergroundstatus anheften, doch eigentlich wird hier gediegener Dance-Pop mit irrsinnigem Mainstream-Potenzial und einem schielenden Auge auf die großen Arenen geboten. So zeitgemäß wie man musikalisch vorgeht, erinnert vieles an die Briten von The 1975, die sich ebenfalls bei den eklektischen Strömungen der Gegenwart bedienen. Außerdem - drei der vier Mitgliederinnen sind homosexuell und bekennen sich eindeutig und offen dazu, was auf dem Debüt aus Gründen der Vorsichtigkeit leider noch nicht der Fall war. „Under My Influence“ ist feiner Mainstream-Pop, dem es nur noch etwas an wirklich zwingenden Hits fehlt. 7,5/10 Kronen

Alle Farben - Out Of Space
Der Berliner Erfolgs-DJ Frans Zimmer ist ein Workaholic, das ist allgemein bekannt. Unter seinem Pseudonym Alle Farben hat er sich künstlerisch als auch kommerziell zu einem der erfolgreichsten DJs Deutschlands hochgearbeitet und die Quarantäne-Zeit dazu genützt, mit „Out Of Space“ ein Album rauszubringen, das nicht weniger als 18 Songs in mehr als 102 Minuten bündelt. Eine wundervolle Reise durch traumwandlerische Sphären, die sich bewusst aus der harschen Realität klinken, um dem Hörer ein Höchstmaß an Eskapismus anzubieten. In seinen malerischen Deep-House-Tracks lässt er klanglich gerne die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwinden und liefert damit den perfekten Soundtrack für Sommerabende am See. 7/10 Kronen

Angel Du$t - Lil House EP
Ihr drittes Album „Pretty Buff“ war der große Durchbruch und wurde auch von der Fachpresse im letzten Jahr abgefeiert. Wer mit dem Namen Angel Du$t hierzulande noch wenig anfängt, hat einiges verpasst. Die „Supergroup“ besteht aus Mitgliedern der derzeit heißesten Hardcore-Bands Trapped Under Ice und Turnstile, spielen hier aber völlig andere Musik. Inspiriert von den Lemonheads, Violent Femmes oder den Replacements geht es dem Quintett aus Baltimore verstärkt um Pop. Die drei Tracks auf „Lil House“ sind auch die bislang zugänglichsten. Etwa durch das Surf-Rock-Feeling von „Turn Off The Guitar“ oder den eindringlichen Rhythmus des Titeltracks. Pop-Punk für Erwachsene - da freuen wir uns schon auf das nächste richtige Album. Ohne Bewertung

Genevieve Artadi - Dizzy Strange Summer
Wer auf Brainfeeder, dem Label von Flying Lotus veröffentlicht, der hat musikalisch mit Sicherheit so einiges los - so viel ist gewiss. Das gilt auch für die Kalifornierin Genevieve Artadi, hierzulande ein noch eher unbeschriebenes Blatt, die auf „Dizzy Strange Summer“ (was für ein in mehrfacher Hinsicht passender Albumtitel) die Grenzen des Synth-Pop ordentlich verrückt. Irgendwo zwischen Ausnüchterung vom MDMA-Rausch, beschaulichen Strandspaziergang und Underground-Electro-Disco mäandern die gleich 16 Kompositionen hin und her, stets auf der Suche nach dem Neuen und Ungewohnten. Man erinnert man sich an Tangerine Dream, dann übertönt ein Jazz-Saxofon den Grundsound, mal atmet die Künstlerin mehr als sie singst. Das ist Kunst im Elektronik-Kleid, nicht für jedermann geeignet, aber einzigartig, leidenschaftlich und spannend umgesetzt. 7/10 Kronen

Bing & Ruth - Species
Minimalistische Ensemble-Musik mit einem cinematischen Zugang zu kreieren, das war der grundsätzliche Ansatz von David Moore, als er als Student der „New School Of Jazz“ in New York City 2006 sein Projekt Bing & Ruth ins Leben rief. Ambient-artige Klangcollagen zieren die Alben des Amerikaners, „Species“ ist das vierte in der immer reichhaltigeren Diskografie und es dreht sich einmal mehr um Themen abseits des üblichen Mainstreams. Die Wüste und der Langsteckenlauf werden hier klanglich wiedergegeben, beides Leidenschaften Moores, die sich mithilfe einer Farfisa Orgel und einer Klarinette tranceartig auch in den Köpfen der Hörer festsetzen. Im Großen und Ganzen ist „Species“ Kopfmusik für den Bauch, die aber Geduld und Offenheit erfordert. Auf Langstrecke kann es nämlich ganz schön zäh werden. 6/10 Kronen

Art Blakey & The Jazz Messengers - Just Coolin‘
Jazz-Aficionados wissen Bescheid - Art Blakey war einer der Allergrößten. Der in Pennsylvania geborene Jazz-Schlagzeuger begeisterte nicht nur mit seinen legendären Jazz Messengers, sondern vor allem mit seinem polyrhythmischen und unheimlich songdienlichen Spiel über die Grenzen des Genres hinaus. Quasi zum im Oktober kommenden 30. Todestag des an Lungenkrebs verstorbenen Kultmusikers veröffentlicht Blue Note mit „Just Coolin‘“ ein bisher völlig unbekanntes Album. Aufgenommen wurden die sechs Songs am 8. März 1959 im Studio von Rudy Van Gelder in Hackensack, New Jersey. Damals wurde so viel Material in rapidem Tempo eingespielt, dass Sessions schlichtweg in den Archiven verschwanden. Hardbop der Sonderklasse wird Fans nun erstmals breitflächig zugänglich. Ein Juwel der Musik-Historie. Ohne Bewertung

Blu & Exile - Miles
Produzent Exile und Rapper Blu haben früher schon sehr fruchtbar zusammengearbeitet, die letzte Kooperation liegt mittlerweile aber auch bereits acht Jahre zurück. Die Voraussetzungen auf dem Markt für „Miles“ sind freilich ganz andere. Es wird fast nur mehr gestreamt, Cloud Rap und Trap haben klassischen US-Hip-Hop überholt und mit ihrer doch eher traditionellen Ausrichtung gelten die beiden Vollblutmusiker eher wie Genre-Dinosaurier. Mit Miguel und Aloe Blacc sind auch zwei Jugendfreunde zu hören, deren größte Popularität ebenfalls lange vorbei ist. In Tracks wie „The Feeling“ oder „Blue As I Can Be“ zeigen die beiden immer noch, was in ihnen steckt. Wer nicht zwingend den Zeitgeist sucht, der wird hier durchaus seine Erfüllung finden. 7,5/10 Kronen

Joel Brandenstein - Frei
Dem Internet und YouTube kann der deutsche Popsänger Joel Brandenstein seinen Karriereboost verdanken, dort schaffte er es mit Cover-Versionen von bekannten Pop-Songs mit Klavierbeteiligung zu überregionalem Bekanntheitsgrad. So richtig zum Laufen brachte der gläubige Christ seine Karriere erst jenseits des 30ers, was im Popbusiness eher ein Novum darstellt. „Frei“ ist nun das dritte Album, an dem der 36-Jährige sehr lange gefeilt hat. Für „Frei“ hat der Einzelgänger sein eigenes Label ins Leben gerufen und einen mehrtägigen Wohnwagentrip nach Bukarest unternommen, um mit einem zwölfköpfigen Orchester zusammenzuarbeiten. Persönlich, zugänglich und emotional zeigt sich Brandenstein im hochproduzierten, meist balladesken Gewand. Genau so, wie es im deutschen Pop Usus ist. Ob das spannend ist, ist eine andere Sache… 5/10 Kronen

Jonathan Bree - After The Curtains Close
Seufzende Melancholie, ausufernde Trauer, Nachdenklichkeit und emotionale Unsicherheiten - all das verstärkt der Neuseeländer Jonathan Bree mit seinem barock angehauchten Indie-Pop seit geraumer Zeit - und lieferte damit letztes Jahr auch ein famoses Konzert in der Wiener Arena ab. „After The Curtains Close“ ist sein Viertwerk und behandelt thematisch die Momente, die nach einer zerbrochenen Liebesbeziehung ins Leben treten. Eine nahezu kitschige Heldengeschichte, direkt aus der Realität gegriffen, die die verschiedenen Stufen der Trauerbewältigung und Selbsteinsicht bis hin zur Metamorphose, wieder neu starten zu können behandeln. Das macht Bree mal wie ein Prediger á la Nick Cave, mal im opulenten, an französischen Pop angelehnten 60s Sound in bester Serge-Gainsbourg-Manier. Ein schönes, nachdenkliches Album - keinesfalls aber leichte Sommerkost. 7,5/10 Kronen

Brockmann/Bargmann - Zeit
Modernen Krautrock zelebrieren Franz Bargmann und Timm Brockmann auch auf ihrem neuen Output „Zeit“, das sich klanglich sehr gut an das bisher veröffentlichte Material anpasst, aber trotzdem neue Facetten des Berliner Duos präsentiert. Die beiden haben sich im Laufe ihrer Karriere musikalisch schon im Windschatten von Legenden wie Michael Rother, den Tiger Lillies und den Einstürzenden Neubauten bewegt und die Einflüsse all dieser Größen zu ihrem gemeinsamen Projekt getragen. Sanfte, an Jean-Michel Jarre erinnernde Elektronik vermischt sich mit Gitarrenklängen und wabernden Synthies und sorgen für eine besonders kreative Atmosphäre, die rein instrumental vermittelt wird. „Zeit“ bewegt sich in extraterrestrischen Klangsphären, die ein Maximum an Experimentierfreudigkeit und viel Mut zu Neuem vermitteln. Ein spannendes Hörvergnügen. 7/10 Kronen

Bug - Nunc Finis
Es ist schon eine besondere Frechheit, dass eine so talentierte, interessante und auch musikalisch spannende Band wie das Tiroler Noise-Rock-Kollektiv Bug mittlerweile neun Alben machen konnte, ohne breitenflächig aufzufallen. Das Ende der Gezeiten kündigen die Vorseher der Apokalypse auf diesem kurzweilig-krachigen Werk an und führen auch ein paar durchaus profunde Gründe dafür ins Licht: globale Erwärmung, Donald Trump, das Corona-Virus oder die digitalen Abhängigkeiten in der Moderne. Post-Punk oder schräger Hardcore ist Bug auch nicht fremd und in besonders exaltierten Momenten möchte man glauben, Mike Patton hätte seinen Genius an die Innsbrucker Nordkette verlagert. „Hass gegen Rechts“ nennt sich der Closer - kann man so lassen! 7,5/10 Kronen

Alessia Cara - This Summer: Live Off The Floor EP
Ihre „This Summer“-EP sorgte schon im September für 2019 für Aufsehen und eigentlich waren die musikalischen Pläne der kanadischen R&B-Goldstimme Alessia Cara andere, doch ein kleines Virus stellte auch ihre Welt komplett auf den Kopf. Mit „Live Off The Floor“ veröffentlicht sie dieser Tage neu aufgenommene Liveversionen der sechs Songs, die sich auf der Ursprungs-EP befanden, zudem wurde das Werk mit einigen Hits aus ihren ersten beiden Alben aufgefettet. Das besondere Schmankerl: sämtliche Einnahmen der nächsten 21 Jahre (!) dieser EP spendet Cara der Organisation „Save The Children“. Bleibt nur zu hoffen, dass sie damit auch endlich in unseren Breitengraden ihre verdiente Aufmerksamkeit bekommt. Ohne Bewertung

Conan/Deadsmoke - Doom Sessions Vol. 1 Split EP
Warum auch nicht? In diesem verregneten Sommer ist auch schon egal, wenn man wühlenden Doom in den Vordergrund stellt. Das Spartenlabel Heavy Psych Records hat mit den „Doom Sessions“ eine neue Split-Reihe angekündigt, die hinkünftig durchaus interessante musikalische Produkte in den Vordergrund stellen sollte. Den Anfang auf „Vol. 1“ machen die genrespezifischen Partner in Crime Conan mit einem 17-Minuten-Track und Deadsmoke, die ihre Zeit zumindest auf zwei Songs aufteilen. Die letztgenannten Italiener tragen auf der B-Seite auch einen Punktesieg davon, was vor allem am mit Space-Akzenten durchsetzten Ohrwurm „Dethroned Concrete“ liegt. Conan hat sich nicht die Mühe gemacht einen neuen Song aufzunehmen, auch wenn „Beheaded“ durchaus schön im Kopf hängen bleibt. Adäquater Auftakt - allemal. Ohne Bewertung

Dark Sarah - Grim
Darf man eigentlich noch „Female-Fronted-Metalband“ sagen? Und wenn nicht, wie bezeichnet man hochsymphonische Combos wie Dark Sarah sonst? Vielleicht eben einfach so - als Symphonic Metal. Davon gibt es jedenfalls eine ganze Wagenladung, denn auf dem vierten Langspieler „Grim“ schöpfen die kitschigen Finnen einmal mehr aus dem Vollen. Bombastische Produktion, emotionale Arrangements, opulente Instrumentierung und natürlich die Trällerelsen-Stimme von Frontfrau Heidi Parviainen, die keine Wünsche offenlässt. Das tut hingegen der Spannungsbogen, der auf „Grim“ schlichtweg nicht vorhanden ist. In einem Genre, das von Nightwish über Within Temptation bis hin zu Delain einfach unzählige Größen zu bieten hat, muss man für die Aufmerksamkeit eben auch ein bisschen auffallen und nicht nur generisch dahinklimpern. Als Disney-Soundtrack geht das Album allemal durch, mehr ist aber nicht drin. 4,5/10 Kronen

The Dead Daisies - The Lockdown Sessions EP
Bei den Dead Daisies weiß man ob der ständigen wechselnden Besetzungsliste nie so genau, welche Truppe man jetzt eigentlich kriegt. Anno 2020 prangen die Namen Hughes, Aldrich, Castronovo und Lowy - die einzige Konstante - von den Plakaten. Für Anfang 2021 hat man in Neuformierung auch das nächste Studioalbum „Holy Ground“ angekündigt und weil der Corona-Lockdown auch bei diesen honorigen Herren nicht ganz ereignislos vorbeigezogen ist, hat man flugs die 4-Track-EP „The Lockdown Sessions“ eingezimmert. Der Rubel muss ja irgendwie rollen. CCRs Klassiker „Fortunate Son“ hat man flott live eingespielt, dazu gibt es drei Akustiknummern, wobei das Humble-Pie-Cover „30 Days In The Hole“ am Besten nachwirkt. Macht Spaß und Lust auf mehr! Ohne Bewertung

Destruction - Born To Thrash Live
Dieses wunderbare Gefühl von schalem Bier, von Dreck am Boden, schwitzenden und vor allem stinkenden Körpern. Die Wurstrülpser des unbekannten Nachbarn in den Nüstern, der Kampf um die besten Plätze im Wavebreaker und die mit zunehmendem Alter zunehmende Hoffnung, sich im Moshpit nicht schon nach drei Minuten alle Knochen zu brechen - all das bleibt uns bis auf unbekannt verwehrt. Danken wir also den schwäbischen Thrash-Urgesteinen Destruction, dass sie mit „Born To Thrash“ exakt in den so leeren Festivalmonaten ein Live-Manifest auf uns loslassen, das die Nostalgie auf seligere Zeiten hochkommen lässt. Das fett produzierte Album mäandert durch die Gezeiten und präsentiert Songs von „Mad Butcher“ über „Nailed To The Cross“ bis „Bestial Invasion“ und präsentiert Neu-Gitarristen Damir Eskic im adäquaten Rahmen. So schön war es mal… und wird es wieder sein! Ohne Bewertung

Fäaschtbänkler - Wir sehn uns wieder
Traditionelle Blasinstrumente vermischen sich mit modernen Klängen und klingen somit nach einer Mischung aus traditionell und zeitgemäß. Nein, die Rede ist ausnahmsweise nicht von den Bayern LaBrassBanda (deren nächstes Album aber in Kürze erscheint), sondern von den Schweizer Senkrechtstartern Fäaschtbänkler, die sich mit geschicktem Internet-Marketing und eingängigen Kompositionen kontinuierlich an die Spitze gespielt haben. „Wir sehn uns wieder“ ist das vierte Album in zwei Jahren, aber den Erfolgshype muss das sympathische Quintett auch maximal ausnützen. Kostümwechsel zu diversen Genre-Medleys und auch das Gespür für ganz normale gesellschaftliche Probleme sind ein weiterer entscheidender Erfolgsfaktor. Mit „Mama“, „Ich kann nicht tanzen“ oder „Homo Sapiens“ gibt es wieder genug Hits zu feiern. Wer’s gerne ohne großen Anspruch, aber flott hat, der wird hier bestens bedient. 6,5/10 Kronen

Zara McFarlane - Songs Of An Unknown Tongue
Gilles Peterson ist ein musikalischer Gourmet, das weiß man gemeinhin. Vor allem hat er ein untrügliches Gespür für großes Talent. Vor knapp zehn Jahren nahm er die Londonerin Zara McFarlane für sein Label Brownswood unter Vertrag und sollte das bis heute nicht bereuen. „Songs Of An Unknown Tongue“ ist ihr mittlerweile viertes Album und zeigt die Soul/Jazz-Glanzstimme einmal mehr sehr experimentell und grenzenüberschreitend. In hypnotischer Art und Weise vermischt sie elektronische Versatzstücke mit African Soul und sorgt damit für eine ganz besondere Klangatmosphäre. Im Direktvergleich zum 2017er-Vorgänger „Arise“ fehlt es an flotter Ungezwungenheit, aber das macht sie mit ernsthafterer, schwererer Roots-Musik locker wett. Ein Album zum Fallenlassen und träumen. 7/10 Kronen

FVLCRVM - Attentioncore EP
Dass sich Osteuropa in Sachen Populärmusik immer weiter in den Vordergrund stellt ist längst kein Geheimnis mehr. Einer der heißesten Tipps für eine verheißungsvolle Zukunft ist der mit Gospel groß gewordene slowakische DJ FVLCRVM, der mit „Attentioncore“ gleich einmal eine flotte 5-Track-EP vorlegt. Mit seiner Single „Bad Blood“ hat er schon im Frühling auf Aufregung gesorgt, das zwischen EDM, Pop und Underground-Elektronik changierende Meisterstück „Hate List“ bestätigt die Vorschusslorbeeren, die man dem hippen Brillenträger gemeinhin attestiert. Die Songs sind träumerisch und getragen, können aber auch direkt in den Bauch gehen und gehen allesamt als absolute Dancefloor-Kracher durch. „Attentioncore“ ist eine noch junge Geheimperle. Ohne Bewertung

Gang Of Four - Anti-Hero EP
Der unerwartete Tod von Andy Gill vergangenen Februar hinterließ nicht nur eine Lücke bei seiner Familie und Freunden, sondern in der Musikwelt allgemein. Nun gibt es ein knappes halbes Jahr später das erste kleine Lebenszeichen seiner Band Gang Of Four, wo sich die drei verbliebenen Mitglieder mit Witwe Catherine Mayer dazu entschlossen haben, Gill mit der EP „Anti-Hero“ zu huldigen und sämtliche Einnahmen dem „Guy’s And St. Thomas NHS Foundation Trust“ zu spenden, die aufopferungsvoll um Gills Leben kämpften. Das kurze Vergnügen beginnt mit der brandneuen Single „Forever Starts Now“ und der JJ Sterry-Solonummer „Day Turns To Night“, die er direkt nach Gills Tod schrieb. Dazu gibt es neue Versionen von „Change The Locks“ und „Glass“. Eine mehr als würdige Huldigung und ein schöner Abgesagt auf einen Großen, der zeit seines Lebens versuchte, eher klein zu bleiben. Ohne Bewertung

Greer - Lullaby For You EP
Ursprünglich haben sich Greer nur gegründet, um bei einem Highschool-Ball einen Song zu spielen, aber wie es das Leben eben oft so will, kam alles anders und auch noch anders als man dachte. Knapp zwei Jahre später hat sich das Quartett aus Kalifornien auf den Instrumenten so gestählt, dass man mit der 5-Track-EP „Lullaby For You“ ein erstes Lebenszeichen in den Umlauf jagt. Nach den vielgestreamten ersten Songs „Song For Me“ und „Bittersweet“ legt man jetzt mit entschlacktem Rock nach, der vor allem im Opener „Aeroplane“ ganz auf die Idole der 60er-Jahre zugeschnitten ist. Das entspannte Retro-Feeling legt die Band erst beim letzten Track „Stay Clear“ ab, der an die frühen Grunge-90er erinnert. Schöner Einstand, da kann ruhig mehr kommen. Ohne Bewertung

Guardian Of Lightning - Cosmos Tree
Wie soll man in dem Dickicht an Subgenres heutzutage noch auffallen? Indem man eine weitere Schublade öffnet, die sich bisher nicht öffnen ließ. Guardian Of Lightning sind drei nicht mehr ganz so junge Brasilianer mit Erfahrungen in diversen anderen Combos und schicken sich an, als selbsternannte Debütanten des „Thunder Metal“ für Aufregung zu sorgen. „Cosmos Tree“ ist dabei keine Neuerfindung des Rades, sondern eine Mischung aus Lemmy-Kilmister-Vocals, stampfenden Heavy Metal im Urmenschen-Kostüm und Hard-Rock-Zitaten von allen möglichen Größen der 70er-Jahre. Ein bisschen Mastodon, ganz wenig Grand Magus, ein bisschen Kyuss, dazu vielleicht noch etwas Deep Purple und eben das herausragende Organ und fertig ist ein Gebräu, das zumindest adäquat zu klauen weiß. Nach einer halben Stunde werden die zähen Kompositionen aber auch redundant und fad. Weitermachen, besser werden. 6/10 Kronen

David Guetta & Morten - New Rave EP
EDM-Fans wissen, da haben sich zwei gefunden. Seit der französische Kult-DJ David Guetta und Morten zusammenarbeiten und sich an Remixes anderer großer Künstler machen, schnellen die Streaming-Zahlen nur so in die Höhe. Kombiniert haben ihre Tracks bereits mehr als 110 Millionen Streams vereint und mit „New Rave“ will man jetzt ein „Movement“ starten. Für Guetta ist es die erste EP seit sechs Jahren, Morten hat übrigens noch nie mehr als einzelne Singles veröffentlicht. Die Tracks „Kill Me Slow“, „Nothing“, „Bombardment“ und „Odyssey“ zeigen die Mischung aus klassischem Millenniums-Techno mit dunklen Einflüssen und leichten Ausrissen in die Hardstyle-Richtung. So darf es ruhig auch weitergehen. Ohne Bewertung

Jimmy Heath - Love Letter
93 ist ein stattliches Alter, das muss man erst einmal schaffen. Im Jänner verstarb die Saxofon-Jazz-Legende Jimmy Heath nach einer gut 76-jährigen Karriere, in der „Little Bird“ nicht nur den Größten ihrer Zunft dienlich war, sondern im Weißen Haus auch einmal US-Präsident Bill Clinton das Instrument in die Hand drückte. Eine nette Anekdote über einen, der das Rampenlicht nie aktiv gesucht hat, auf dem posthum veröffentlichten Album „Love Letter“ aber noch einmal eindrucksvoll beweist, wie mannschaftsdienlich und präzise sein Spiel war. Zu hören sind auf dem späten Meisterstück Kenner und Könner wie Gregory Porter, Wynton Marsalis, Cecile McLorin Salvant, Russell Malone oder Kenny Barron. Farewell, großer Meister. 7,5/10 Kronen

Illuminati Hotties - Free I.H.: This Is Not The One You’ve Been Waiting For
Die Mechanismen des Musikbusiness muss man heutzutage beherrschen. Hinter den Illuminati Hotties steckt die kalifornische Tausendsasserin Sarah Tudzin, die als Technikern schon für Künstler wie Macklemore arbeitete und seit ein paar Jahren ihren nihilistischen Pop mit Punk- und Rock-Referenzen im Underground verstreut. Das neue Album hat sie unter falschem Namen bereits vor ein paar Wochen bewusst geleakt, um die Aufmerksamkeit auf die Veröffentlichung zu streuen, außerdem hat sie sich mit todesmutiger Vehemenz aus einem Kontrakt mit dem semiseriösen Label Tiny Engines befreit. „Free I.H.“ ist eine nur 23 Minuten kurze Werkschau des Feminismus, der Gleichberechtigung und der Selbstermächtigung. So spannend, kompromisslos und frisch klang Gitarrenmusik heuer wohl noch nie. Man mag ihr fast wünschen, dass sie ein Geheimtipp bleibt und sich diese Frische noch möglichst lange bewahren kann. 8,5/10 Kronen

Alice Ivy - Don’t Sleep
Annika Schmarsel ist nicht unbedingt ein dankbarer Name, wenn man eine Weltkarriere machen will, insofern ist die Umbenennung in Alice Ivy schon verständlich. Ansonsten ist bei der aus Deutschland stammenden Australierin aber auch weiterhin alles auf großen Durchbruch gepolt, das beweist nicht zuletzt ihr Zweitwerk „Don’t Sleep“, eine wundervolle Ansammlung eklektischer Pop-Klänge, die von der elektronischen Grundausrichtung zusammengehalten werden. Die Multiinstrumentalistin hat ganze 13 Tracks komponiert und sich mehr oder weniger bekannte Gäste wie Thelma Plum, Imbi And BOI, Benjamin Joseph oder Bertie Blackman für die gesangliche Umsetzung gesichert. Musikalisch pendelt sie zwischen The xx, Flume und souligen R&B. Vielleicht das große Durchbruchswerk. 7,5/10 Kronen

Nicolás Jaar - Telas
Kann man Musik eigentlich als bildnerische Kunst verstehen? Wenn es jemand vermag, direkte Parallelen zwischen diesen beiden Welten zu ziehen, dann ist es der New Yorker Avantgarde-Klangkünstler Nicolás Jaar. Das Elektronik-Wunderkind der 2010er-Jahre besinnt sich auch weiterhin nicht darauf, seine Klangsphären zu wiederholen, sondern kreiert auf „Telas“ vier überlange Ambient-Meisterwerke, die sich jedweder Kategorisierung entziehen. Hier trifft eine Klarinette auf bewusste zerstückelte Audio-Spuren, Streicher duellieren sich mit kruden, paralysierenden Synthie-Spielereien und der grundsynthetische Sound wird stets von einem warmen Gefühl der Fassbarkeit überlagert. Klangliche Abstraktion als höchstes Gut quasi. Ein Parforce-Ritt in die Seelenlandschaft eines Getriebenen. Keinesfalls Musik für jedermann. 7,5/10 Kronen

Jarv Is - Beyond The Pale
Britpop-Fans müssen schon ziemlich lange ziemlich stark sein. Die Oasis-Streithanseln Liam und Noel Gallagher weigern sich beharrlich sich zu vertragen, Damon Albarn hat mit den Gorillaz viel mehr Spaß als mit Blur und die große Hoffnung eine Pulp-Reunion geht auch Jahr für Jahr ins Leere. Frontmann Jarvis Cocker lässt aber zumindest hie und da Lebenszeichen in den Orbit fliegen, zuletzt etwa mit einer Kooperation mit dem Dada-Pianisten Chilly Gonzales. Jarv Is hat er mit profunder Band eigentlich als Liveprojekt geplant, aber Produzent Geoff Barrow war von den Songs so überzeugt, dass er Cocker quasi ins Studio drängte. Die nur sieben Songs zeigen den Briten aber von seiner besten Stimme. Mit tiefer Nick-Cave-Stimme besingt er die Folgen des Brexit, verfällt in Nostalgie und würde in „House Music All Night Long“ gerne wieder die Tanzflächen knacken. Das ist sicher nicht essenziell, aber für Cocker-Fans und Liebhaber britischer Popkultur so wichtig wie ein Bissen Brot. 7,5/10 Kronen

Kaiser Franz Josef - III
Von den doch recht einfach gedachten Vergleichen mit Led Zeppelin sollten sich Kaiser Franz Josef schon länger emanzipiert haben, spätestens auf dem dritten Album haben sie aber wirklich gar nichts mehr zu suchen. Nach unzähligen Festivalauftritten quer durch Europa und einer Tour mit Airbourne haben die Wiener Lunte gerochen. Für „III“ haben sie sich in den walisischen Rockfield Studios eingeschlossen (u.a. Black Sabbath, Queen) und den Grammy-Nominierten Tom Dalgety (u.a. Rammstein, Ghost) als Produzent verpflichtet. Eine klare Kampfansage, die sich auf der Scheibe musikalisch fortsetzt. Mehr denn je changiert Sänger Sham zwischen Chris Cornell („All In My Head“) und Myles Kennedy („Slow“), mit „Strip My Soul“ befindet sich auch ein richtiger Hit auf dem flotten Album, das sich nicht vor der internationalen Konkurrenz scheuen muss. Ein kräftiges Ausrufezeichen. 7,5/10 Kronen

Khthoniik Cerviiks - Aequiizoiikum
Sperrigkeit ist Trumpf, das gilt bei Khthoniik Cerviiks vom Bandnamen über den Albumtitel bis hin zur musikalischen Umsetzung und des extraterrestrischen Konzepts. Die Combo aus Nordrhein-Westfalen versucht auf dem zweiten Album „Aequiizoiikum“ erst gar nicht, irgendwelche Logik oder simple Strukturen zu vermitteln, das ist dem Trio mit den unaussprechlichen Pseudonymen zuwider. Die atemberaubenden Gitarrenabfahrten erinnern nicht zuletzt an die kanadischen Stilverweigerer Voivod, manchmal blitzen auch die mittealten Morbid Angel oder das US-amerikanische Space-Thrash-Gespann Vektor durch. Khthoniik Cerviiks erschaffen - eingebettet in Samples - aber trotzdem ihren ganz eigenen Klangraum, den man sich mühsam erarbeiten muss. Wer diese Geduld mitbringt, der wird mit einem spacigen Extreme-Metal-Bastard belohnt. 7/10 Kronen

Kmpfsprt - Kmpfsprt EP
Anarchie und Chaos sind prinzipiell das A&O im Punk, nur hat man oft nicht mehr das Gefühl, dass Bands jener Couleur dieses Credo auch wirklich noch leben. Ganz anders verhält es sich mit den Kölnern von Kmpfsprt, die schon immer auf jedwede Konventionen pfiffen und politisch gerne einmal mehr als zu wenig aneckten. Zum zehnjährigen Geburtstag gibt’s aus bekannten Gründen zwar keine große Tour, aber eine besondere Liebeserklärung an die Heimat. Die EP „Kmpfsprt“ beinhaltet zehn Liebeserklärungen an die Kölner Heimat in zehn Minuten. „Ich fahr schwarz“, „I hate Ehrenfeld“, „Nazis raus aus Köln“ oder „Alle Wege führen zum Dom“ lassen auch inhaltlich keine Fragen offen. Unverkrampft, liebevoll, kritisch und kurzweilig - so muss das! Ohne Bewertung

Kutiman - Wachagga
In seiner Heimat Israel ist Ophir „Kutiman“ Kutiel so etwas wie ein Nationalheld. Der Produzent, Vollblutmusiker und Filmemacher fuhr zur Recherche seines vierten Albums nach Tansania an den Fuß des Kilimanjaro, um sich mit Mitgliedern des dort ansässigen Wachagga-Stammes auszutauschen. Die Aufnahme von ganz normalen Alltagsgeräuschen vermischte der Weltmusiker zuhause mit Trompete, Posaune und Saxofon, um ein ganz besonderes Spiritual-Jazz-Album daraus zu kreieren. Insgesamt sechs Jahre hat Kutiman daran gefeilt und gearbeitet, bis er die neun Songs schlussendlich zusammengebaut hatte, wie es ihm exakt vorschwebte. Das Projekt hat der passionierte YouTube auch gefilmt, wodurch sich ein audiovisuelles Gesamtpaket ergibt. Einmal mehr erweist sich der 39-Jährige als Brückenbauer zwischen verschiedenen Welten. 7/10 Kronen

L.A. Salami - The Cause Of Doubt & A Reason To Have Faith
Das Wichtigste zuerst: L.A. Salami ist kein Künstlername. Der Londoner mit dem untrüglichen Gespür für spannende Kompositionen und profundem Geschichtenerzählen heißt tatsächlich Lookman Adekunle Salami, stützt sich also keinesfalls auf ein lächerliches Pseudonym. Sein drittes Album „The Cause Of Doubt & A Reason To Have Faith“ ist nun tatsächlich sein musikalisches Gesellenstück. Eine spannende Gemengelage aus den beiden, noch stärker im Underground verhafteten, Vorgängern, aktuellen Alltagsbeobachtungen und den Wunsch, Pop mit Jazz, postmodernen Blues, Folk und Singer/Songwriter-Kunst zu vereinen. Er wettert gegen Rassismus, Sexismus und die Musikindustrie, ohne dabei an Niveau zu verlieren. Ob man ihn wirklich den schwarzen jungen Bob Dylan nennen muss, sei dahingestellt. Inhaltlich als auch musikalisch ist dieses Werk aber eines der wichtigsten in diesem Jahr. Den Zeitgeist getroffen, ohne ihn bewusst heraufzubeschwören. 8,5/10 Kronen

Laraaji - Sun Piano
Edward Larry Gorodon alias Laraaji ist ein Meister der Tasten. Der New-Age-Künstler aus Philadelphia ist in seinen späten 70ern noch einmal zu seinem Ursprungsinstrument, dem Piano, zurückgekehrt, um in einer Kirche in Brooklyn zwölf improvisierte Stücke zum Besten zu geben. Für den Renaissance-Musiker, der in den 70er-Jahren durch Ambient-Zusammenarbeiten mit Brian Eno breitflächig bekannt wurde, ist es eine Rückkehr zu den Wurzeln, nachdem ihm internationale Größen wie Solange oder Jonathan Wilson huldigten, also auch eine wesentlich jüngere Generation. „Sun Piano“ ist übrigens der Auftakt zu einer opulenten Trilogie, die mit einem weiteren Album und einer EP noch 2020 vervollständigt werden sollte. Musik zum zurücklehnen und entspannen. 6,5/10 Kronen

The Lawrence Arms - Skeleton Coast
Bis zum siebenten Studioalbum hat es ganz schön lange gedauert. Rechnet man die Best-Of aus 2018 weg, sind sechs Jahre seit dem letzten Werk der Punkrock-Institution aus den USA vergangen, doch die Rückkehr mit „Skeleton Coast“ fällt so ungezwungen, frisch und leichtfüßig aus, dass man sich kaum vorstellen kann, dass seither groß Zeit vergangen wäre. Doch schnell war die Truppe aus Chicago ohnehin noch nie. Aufgenommen wurde das neue Werk in El Paso, Texas, und hat trotz des zeitlosen Songwritings einen angenehm ungezwungenen modernen Produktionsanstrich. Die Hit-Dichte ist wieder einmal groß, vor allem Songs wie „Quiet Storm“, „Dead Man’s Coat“ oder „Ghostwriter“ verinnerlichen das A&O des Punkrock-Ein-mal-Eins mit beneidenswerter Leichtigkeit. An das famose Neuwerk von New Found Glory kommen auch The Lawrence Arms nicht ran, eine Rückkehr mit dickem Ausrufezeichen ist das Werk aber allemal. 7/10 Kronen

Livingston - Lighthouse EP
Eines muss man dem erst 17-jährigen Texaner lassen - „Lighthouse“ mit knapp einer halben Stunde Spielzeit als EP zu bezeichnen, Respekt! Unter diesen Voraussetzungen würde andere Künstler ganze Alben verkaufen. Doch der Jungspund hat eben viel Kreativität in sich und wohl eine ziemlich große Karriere vor sich. Gemobbt von Bullies in der Schule, wenig Selbstsicherheit, zahlreiche Ängste - früh flüchtete er sich in die Welt von Pixar-Filmen, aus denen schlussendlich die Single „Fairytale“ wurde, mit der Livingston nicht nur seine Kindheit aufrollt, sondern auch den Sprung in den Pop-Orbit schaffte. Mit dem Vertrag bei Elektra Records und intensiven Pop/Soul-Songs wie „Home“, „Sandcastle“ oder „A Letter To Time“ steht ihm der Sprung nach ganz oben kurz bevor. Jetzt muss nur auch noch das Marketing gelingen - thumbs up! Ohne Bewertung

Lonely Robot - Feelings Are Good
Nun also die Abkehr vom üblichen Schema. Drei Alben lang hat sich John Mitchell unter seinem Prog-Rock-Solopseudonym Lonely Robot um Astronauten und das Weltall gekümmert, mit „Feelings Are Good“, dem vierten Album in fünf Jahren, wird er persönlicher, emotionaler und inhaltlich zugänglicher. Im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern im Genre sorgt Mitchell aber stets für ein gutes Gefühl und versucht, die Songs mit einem optimistischen Ansatz zu versehen. Etwas anstrengend sind auf Dauer vor allem die Synthie-Teppiche, die sich als roter Faden durch das gesamte Werk ziehen und ihm dadurch der Ecken und Kanten berauben. Lonely Robot anno 2020 geht tatsächlich mehr in Richtung AOR und lässt die allzu dissonant-komplexen Teile beiseite. Das ist ein mutiger Ansatz, der Mitchell auf lang auch einige Fans kosten könnte. 6/10 Kronen

Mando Diao - All The People EP
Auch die schwedischen Publikumslieblinge Mando Diao haben eine ganz einfache Milchmädchenrechnung aufgestellt: anstatt mehr als 30 Konzerte in mehr als zehn Ländern für rund eine halbe Million Menschen zu spielen, gab es eben Corona-Trockenübungen in den eigenen Wohnzimmern. Für die Erfolgsrocker hieß das aber auch, dass man vor gut einem Monat das zweite, rein auf Schwedisch gehaltene, Album eingespielt hat und nun fleißig für den internationalen Markt werkt. Für 2021 ist der Release des „Bang“-Nachfolgers geplant, mit „All The People“ schicken die Skandinavier nun eine mehr als schmackhafte erste EP vor. Fünf Songs, die wunderbar zwischen schwelgerischer Nostalgie („Magic Kiss“), Freiheits-Sound („Hippie Son“) und Hit-Potenzial („All The People“) mäandern und definitiv Lust auf mehr machen. Am Montag gibt es ein Streaming-Konzert aus Stockholm - auf die Homepage schauen lohnt sich also. Ohne Bewertung

Massive Wagons - House Of Noise
Wahrscheinlich wissen die Musiker von Massive Wagons selbst nicht mehr wie sich das ausgehen konnte, aber mit ihrem letzten Album „Full Nelson“ schafften sie es auf Platz 16 der britischen Albumcharts. Wohlweislich mit einem Sound, der zwischen AC/DC, Airbourne, Black Stone Cherry und The Darkness pendelt. Hard Rock galore sozusagen und nichts anderes gibt es auch auf „House Of Noise“ zu hören. Vor allem die 70er- und etwas rüderen 80er-Jahren hab es dem britischen Gespann noch immer angetan, die Lust auf Experimente ist enden wollend, angesichts der technischen Fertigkeiten und zählbaren Erfolge auch nicht notwendig. Hemdsärmeliger Hard Rock ist an Tagen wie diesen ohnehin wichtig wie ein Bissen Brot und hier leisten Massive Wagons ihr Möglichstes. Wäre mal eine nette Nova-Rock-Band. 7/10 Kronen

Meredi - Stardust
Manchmal ist es Schicksal oder Vorherbestimmung. Manchen Menschen werden Talent und Zukunftsweg in die Wiege gelegt, sie müssen diese Geschenke quasi nur mehr durchziehen. So geschehen bei der Berliner Kompositeurin Meredi, die seit Kindheitstagen am Klavier sitzt und in Deutschland bereits für Theater, Ballett und Werbung arbeitete. Die studierte Pianistin hat sich im Alter von 27 einen großen Traum erfüllt und veröffentlicht nun mit „Stardust“ ihr Debütalbum. Darauf verbindet sie frühe Werke aus ihrer Kindheit/frühen Jugend mit aktuellen Stücken und zieht einen wundervollen, unsichtbaren Schleier der Entspanntheit über die einzelnen Songs. Ein Werk zum Schwelgen und Träumen. 7/10 Kronen

Nekus - Death Nova Upon The Barren Harvest EP
Man kann nur ahnen, aus welch diabolischer Gruft die deutsche Extreme-Metal-Combo Nekus entstiegen ist. Auf ihrem „Mini-Album“ und Einstand „Death Nova Upon The Barren Harvest“ geht es nämlich derart stumpf, rau und primitiv zu, dass man sich mitten unter Neandertalern wähnt. Den animalischen Death Metal genießt man am besten bei vollständiger Dunkelheit und zusätzlich mit Sack über dem Kopf. Vor allem die zehnminütige Groove-Walze „Dagger Of The Courrupter“ zerschmettert alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. In nur vier Songs erschafft das Trio eine unheimliche Atmosphäre aus Tod, Verwesung und Verderben und führt den Hörer geradewegs in die sinistren Tiefen des Höllenschlunds. Ein Mahlstrom der Brutalität. 8/10 Kronen

Die Orsons - TourLife4Life
Faulheit kann man den Orsons gewiss nicht attestieren. Die deutschen Hip-Hop-Außenseiter, wie sie sich selbst gerne bezeichnen, schießen ihr sechstes Album „TourLife4Life“ noch nicht einmal zwölf Monate nach dem letzten Werk nach und büßen dabei auch wenig an Qualität ein. Grund dafür war eine mehr als kreativ befruchtende Tour, bei der dem Quartett so viele Ideen kamen, dass man sie keinesfalls zu lange in die Schublade stecken wollte. Gewohnt ironisch, gesellschaftskritisch und durchaus poetisch gehen die Chimperator-Künstler dabei vor und heben sich einmal mehr vom Gros der deutschen Rap-Konkurrenz ab. Die mit diversen Features und elektronischen Einsprengseln zersetzten Songs drehen sich vor allem um das Gefühl des ständigen Unterwegsseins. Eines, dass die Orsons jetzt wohl sträflich vermissen. Aber 2021 geht es ohnehin wieder auf große Tour. 6,5/10 Kronen

Protomartyr - Ultimate Success Today
Die Rezensionen zum heiß ersehnten fünften Studioalbum der Protomartyrs waren von internationalen Fachmagazinen schon geschrieben, dann wurde der Album-Release noch um knapp zwei Monate verschoben. Auch einen an Endzeitvisionen nicht armen Künstler wie Frontmann Joe Casey ließ Corona mit Fragezeichen zurück. „Ultimate Success Today“ ist der perfekte Soundtrack für die Apokalypse, ein zwischen New Order, The Stooges und Sonic Youth changierender Ritt im großen Meer des Post-Punk und mit seiner dystopischen Ausrichtung ein schweres Stück nachdenklicher Musik geworden. Auch wenn die vorherrschende Paranoia in Songs wie „I Am You Now“, „June 21“ oder „Tranquilizer“ ursprünglich in einem anderen Kontext standen - mitten im Corona-Wahn entfaltet das Album eine ganz eigene Art von Bedrohlichkeit. 8/10 Kronen

Provinz - Wir bauten uns Amerika
Julia Engelmann brachte es vor einigen Jahren gleichermaßen zu Kritik und Ruhm, indem sie sogenannte „Facebook-Durchhaltesprüche“ als Poesie verkaufte und damit Erfolg hatte. Die mittlerweile schon Riesenhallen füllende Band Annenmaykantereit hat Derartiges mit harter Stimme und sanfter Musik vermengt, in eine ähnliche Kerbe schlagen nun Provinz auf ihrem Debütalbum „Wir bauten uns Amerika“. Auch hier ist es die Stimme von Frontmann Vincent Waizenegger, die betört oder stört - je nach „Geschmäckle“, wie man ihrer schwäbischen Heimat sagen würde. Wie der Bandname schon suggeriert besingt man die triste Heimat, wie man dort aufwächst und erwachsen wird, würzt all das mit viel Nostalgie, Träumereien und Generation-Instagram-Feeling und verpackt es in eine Mischung aus Pop und Folk-Rock. Das ist gerade sehr zeitgemäß und handwerklich gut gemacht, aber aus dem Gros der Generation-Z-Bands stößt man damit noch nicht hervor. 6,5/10 Kronen

David Ramirez - My Love Is A Hurricane
Vergleiche mit dem großen „Boss“ Bruce Springsteen sind immer mutig, doch den in Austin, Texas beheimateten Songwriter David Ramirez kann man schon ohne allzu große Vorsicht in diese Richtung kategorisieren. „My Love Is A Hurricane“ ist sein fünftes Studioalbum und drei Jahre nach dem letzten Output ein sehr introspektives und persönliches Statement. Machte er sich 2017 noch Gedanken über das Amerika unter Präsident Trump, zelebriert der versierte Songwriter hier die - persönlich erlebte - Liebe in all ihren Facetten und lässt seinen Gefühlen musikalisch freien Lauf. Interessant: seine Form von Americana würzt Ramirez gerne mit Synthies und Elektronik, was dem Ganzen einen modernen Anstrich gibt. 7/10 Kronen

Rumahoy - Time II: Party
Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass die im steirischen Eisenerz beheimatete Metal-Schmeide Napalm Records wirklich alles unter Vertrag nimmt, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Ein wunderbares Beispiel dafür sind die in Schottland gegründeten und mittlerweile in North Carolina beheimateten Hobby-Piraten von Rumahoy, die es mit ihrem Zweitwerk „Time II: Party“ nun zum Branchenriesen geschafft haben. Nach dem künstlerischen Feuerschwanz-Debakel ist dies nun zumindest der zweite Schlag ins Wasser innerhalb weniger Wochen. Halblustiges Seegeschunkel über Wein, Rum und Feierlaune für Mallorca-Touristen und penetrante Maskenverweigerer. Ein akustisches als auch inhaltliches Fiasko, das noch nicht mal seichteste Gemüter zufriedenzustellen vermag. Tut das bitte weg! 1,5/10 Kronen

Schönleben - Übungen im positiven Denken EP
Bands wie Mahlstrom, We Had A Deal oder Reznik Syndrom waren allesamt Bands, die im deutschen Underground mit gesellschaftskritischen und/oder politischen Texten für Aufsehen sorgten und sich immer auch um die hässlichen Dinge des Lebens kümmerten. Mit Mitgliedern aus diesen Bereichen entstand das Projekt Schönleben. Anfangs als Ventil zum Rauslassen von Ideen und Kreativität, aufgrund des starken Materials wurde den Mitgliedern aber schnell klar, dass man auch eine Platte daraus machen könnte. „Übungen im positiven Denken“ lautet die 20-minütige Botschaft, die sich im Screamo und Post-Hardcore suhlt und sich keinesfalls vor den Großen des Genres verstecken muss. Da könnte etwas Tolles heranwachsen. Ohne Bewertung

Scolopendra - Those Of The Catacombs
Dario Argento, Sergio Martino und Co. - wie könnte man bei der Geschichte an italienischen Horror-Regisseuren auch nicht aus dem Land kommen und sich auf das Genre berufen, wenn man sich ganz und gar dem Metal verschrieben hat? Scolopendra aus Padua sind ein Zwei-Freunde-Gespann, das sich gerne mit dem Gehörnten, Zombies und allerlei Blut-und-Beuschel-Thematik befasst. Das bewusst auf Retro gestellte Cover-Artwork ihres Debütalbums „Those Of The Catacombs“ gibt die Richtung schon optisch vor, musikalisch bekommt man hier primitiv produzierten Death/Black-Metal, der seine schneidenden Riffs mit Geisterbahn-Atmosphäre und keifenden Vocals durchsetzt. Bewusst gegen den Strich und jedwede Form von Modernität gebürstet. Etwas für Genre-Connaisseure. 6/10 Kronen

The Soft Pink Truth - Shall We Go On Sinning So That Grace May Increase?
Matmos-Mitglied Drew Daniel ging es schon immer darum, die Grenzen des Möglichen oder Fassbaren in der Elektronik möglichst weit zu verschieben oder überhaupt gar Neues zu kreieren. So vermischte er auf seinem Werk „Why Do The Heathen Rage?“ vor fünf Jahren Deep-House-Sounds mit Black-Metal-Texten. „Shall We Go On Sinning So That Grace May Increase?“ wirft abermals eine Frage auf, die Daniel mit möglichst eklektischen Soundstrukturen zu beantworten wagt. Deep House ist immer noch der Korpus seines Klangs, aber mehr denn je experimentiert er anno 2020 mit Dream Pop, R&B, futuristischem Jazz und psychedelischen Klangwelten. Er wollte keine „angry white guy music“ machen, erklärte er nach Donald Trumps Inauguration in Interviews, warum es so lang gedauert hat. The Soft Punk Truth bleibt in der nur für sich selbst ausgeschaufelten Spur auf zielstrebigem Kurs. 7,5/10 Kronen

Alfie Templeman - Happiness In Liquid Form EP
Im Fahrwasser des Welterfolgs von Wunderkind Billie Eilish hat sich der sogenannten Bedroom Pop längst als lukrative Einnahmequelle und musikalische Zukunftsperspektive entwickelt. Diesen Weg beschreitet auch das britische Multitalent Alfie Templeman mit seiner 6-Track-EP „Happiness In Liquid Form“. Der Bedforder ist gerade einmal 17 Jahre jung, aber bereits mit allen kompositorischen Wassern gewaschen. Der Titeltrack und „Obvious Guy“ werden in seiner Heimat nicht zu Unrecht hochgefeiert. Die Mischung aus Indie-Pop, einer nonchalanten Lässigkeit und dem Gespür für psychedelisch-entspannte Hits klingt tatsächlich hitverdächtig. Außerdem rettet uns Templeman den eher nasskühlen Sommer mit leichtfüßigen, sonnigen Kompositionen. Da wächst Großes heran! Ohne Bewertung

The Texas Gentlemen - Floor It!!!
Einst als Backing-Band für Größen wie George Strait oder Kris Kristofferson unterwegs, haben sich die Texas Gentlemen vor einigen Jahren emanzipiert, um eine eigene Karriere zu haben und selbst im Rampenlicht durchzustarten. Das etwas übermotiviert betitelte „Floor It!!!“ ist nun das zweite Werk der Vollbluttexaner, die einmal mehr aus allem schöpfen, was der US-Markt an handgemachter Musik so hergibt. Im Direktvergleich zum Debüt gibt es nun weniger Gitarren, dafür mehr Funk und Anleihen an den kultigen Americana der 60er-Jahre. Vor allem der Jam-Charakter der Gentlemen ist in jeder Hinsicht an die Front gestellt und die etwas mehr als einstündige Platte funktioniert im Prinzip am besten, wenn man sich einen gemütlichen Abend in einem urigen Sudstaaten-Lokal macht. Das ist nicht sonderlich zwingend, aber sehr fluid und kurzweilig. 6,5/10 Kronen

Oliver Tree - Ugly Is Beautiful
Der Kalifornier Oliver Tree ist die fleischgewordene Internet-Moderne. Als menschliches Meme wird er oft bezeichnet, als Singer/Songwriter, Produzent, Rapper, Comedian und Filmemacher ist aber in seiner Heimat auch ein bunter Hund, der die Digital Natives mit immer wieder neuen Ergüssen begeistert. Sein Album „Ugly Is Beautiful“ hat er gleich zweimal verschoben. Von März auf Juni wegen Corona, von Juni auf Juli wegen „Black Lives Matter“. Gut Ding braucht eben manchmal Weile. Material für 15 Alben hätte er gehabt, hat er oft gesagt, eine Art „Greatest Hits“ sei hier herausgekommen. Die Hälfte der Songs zwischen Indie Rock, Pop, Elektronik und Hip-Hop kennt man schon länger, das Herzblut für persönliche, humorige und nachvollziehbare Tracks ist aber zu jeder Zeit spürbar. Definitiv ein Album, dem man Erfolg prognostizieren kann. 7,5/10 Kronen

U.D.O. & Das Musikkorps der Bundeswehr - We Are One
Orchester und Metal - das passt. Das weiß man nicht zuletzt von Bands wie Apocalyptica, Rage oder Accept, die sich schon in verschiedensten Ausführungen mit der Klassik fusionierten und dabei auch Megafestivals wie das Wacken Open Air erfolgreich beschallten. Mit Accept hat Udo Dirkschneider zwar nichts mehr zu tun und eine Reunion wird in diesem Leben wohl nichts mehr, die Liebe zur Opulenz teilt er aber mit seinen ehemaligen Mitstreitern. Für das Projekt „We Are One“ hat er sich das 60-köpfige Bundeswehrkorps gekrallt und anstatt einfach die Klassik draufzulegen, hat Udo mit den Korps-Komponisten die Songs quasi neu geschrieben. So steht vor allem der Geist des Metal stets im Vordergrund und wird nicht vom bombastischen Schmalz überlagert. Ein Überraschungserfolg, der so nicht zu erwarten war. Chapeau! 8/10 Kronen

Ysengrin - Initiatio
Der französische Markt bringt im Extreme Metal bekanntlich oft krudes und sonderbares Zeug auf den Markt. An Ysengrin können sich wohl nur die Trüffelsucher unter den Genrefans wirklich erinnern, liegt das letzte Studioalbum doch schon acht Jahre zurück. Freilich waren sie nicht untätig und warten seither mit vielen Splits und EPs auf, doch „Initiatio“ kommt nun doch etwas überraschend. Das primitive Geholze des Trios aus der Normandie erinnert in seiner Rohheit am ehesten an die Italiener von Mortuary Drape und würzt den blechernen Drumsound und den dünnen Gitarren mit Druidenatmosphäre. Ein bisschen so, als hätten Darkspace das Spielen verlernt. Muss man sich wirklich nicht ins Regal stellen. 4,5/10 Kronen

Zombi - 2020
Fünf Jahre sind auch schon wieder ins Land gezogen, seit Steve Moore und Anthony Paterra mit ihrem Projekt Zombi das letzte Mal aufgefallen sind. In einem Katastrophenjahr wie dem heurigen ein Album einfach mal „2020“ nennen, das ist durchaus legitim. Der Sound ist wesentlich dystopischer und dunkler als auf den Vorgängeralben ausgefallen. Am Wichtigsten ist aber, dass Zombi nicht den Fehler machen und sich allzu offensichtlich am grassierenden Synthwave-Hype bedienen, sondern den Instrumental-Rock fernab jedweder Trendanbiederung im Vordergrund lassen. Die Songs rund um „Earthscraper“ oder „Fifth Point Of The Penta“ sind teilweise aber gar sehr repetitiv ausgefallen. Instrumental-Rock mit Elektronik haben Long Distance Calling diesen Sommer doch besser hinbekommen. 6/10 Kronen

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