Streit um Glyphosat

Bayer beendet Klagewelle mit Milliardenvergleich

Wirtschaft
24.06.2020 21:39

Der Chemiekonzern hat sich im Streit um das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat mit den amerikanischen Klägern geeinigt. Insgesamt verpflichtet sich der Leverkusener Konzern zu einer Zahlung von rund zehn Milliarden Dollar, damit laufende und künftige Verfahren beigelegt werden. Die Einigung sei jedoch nicht als Schuldeingeständnis zu werten, betont das Management. Teil der Vereinbarung ist auch, dass ein von Bayer bezahltes Gremium das Krebsrisiko des Herbizids prüfen lassen muss. 

Bayer hat in den Rechtsstreitigkeiten um das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat einen umfassenden Vergleich geschlossen. Insgesamt wird der Chemiekonzern seinen Klägern in den Vereinigten Staaten 8,8 Milliarden bis 9,6 Milliarden Dollar zahlen, um die aktuellen Fälle beizulegen. Hinzu kämen dann noch 1,25 Milliarden US-Dollar, „um eine separate Vereinbarung für potenzielle künftige Klagen zu ermöglichen“. Diesem Teil der Vereinbarung müsse aber noch ein Richter im US-Bundesstaat Kalifornien zustimmen.

Bayer: „75 Prozent der Verfahren damit abgeschlossen“
Hintergrund sind Klagen von Roundup-Nutzern, die das Mittel für ihre Krebserkrankung verantwortlich machen. Mit der Einigung würden „75 Prozent der aktuellen Roundup-Verfahren zum Abschluss“ gebracht - „mit insgesamt etwa 125.000 eingereichten und nicht eingereichten Klagen“, erklärte Bayer. „Die Vereinbarungen wurden einstimmig genehmigt“, erklärte der Chemiekonzern am Mittwoch. „Sie enthalten keinerlei Eingeständnis einer Schuld oder eines Fehlverhaltens.“

Glyphosat für Krebserkrankungen verantwortlich gemacht
Bayer steht seit der Mega-Übernahme des US-Agrarkonzerns Monsanto im Jahr 2018 unter gewaltigem Druck. In mehreren Prozessen bereits sprachen US-Gerichte Klägern in erster Instanz hohe Entschädigungszahlungen zu. Bayer beteuerte stets, dass die Mittel bei sachgerechter Anwendung sicher seien.

Unterschiedlich hoher Schadenersatz
Der jetzt vereinbarte Vergleich wird wohl in sehr unterschiedlichen Zahlungen an die Kläger resultieren. Nach Schätzungen des Anwalts Kenneth Feinberg, der als Schlichter in den Verfahren fungiert, dürfte die Spanne zwischen 5000 und 175.000 Dollar liegen. In einigen Fällen könne es aber auch sein, dass ein Kläger nichts bekomme. Bei den drei bisher erfolgreichen Prozessen wurden den betroffenen Schadenersatzsummen im dreistelligen Millionenbereich zugesprochen.

Von Bayer bezahltes Gremium soll Krebsrisiko prüfen
Die zweite Komponente des Vergleichs, für die Bayer 1,25 Milliarden Dollar bereitstellt, bezieht sich auf mehrere Tausend Personen, die Glyphosat benutzen, aber bislang nicht an Krebs erkrankt sind. Im Zusammenhang damit stimmt Bayer zu, ein fünfköpfiges Wissenschaftsgremium einzurichten, das sich mit der Frage befassen soll, ob Glyphosat Krebs verursacht oder nicht. Das Gremium hat vier Jahre Zeit, um zu einem Ergebnis zu kommen.

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