Das Klimavolksbegehren ging am Montag in die finale Woche, bis 29. Juni kann unterschrieben werden - warum das gerade für Tirol wichtig sei, erklären Zahlen und bekannte Stimmen.
Tirol ist Traumkulisse, Tourismus- und Transitland – und durch den empfindlichen alpinen Naturraum besonders stark und unmittelbar vom Klimawandel betroffen, wie ein Greenpeace-Report aus dem Vorjahr bestätigt. In rasantem Tempo verschwinden Gletscher und Permafrostböden, die Temperatur steigt, Naturkatastrophen machen den Menschen zunehmend zu schaffen – und der Verkehr rollt munter weiter über den Brenner.
„Vor allem in den vergangenen zwei Monaten hat man deutlich gesehen, wie sehr die Schadstoffbelastung zurückging – und Tirol wieder aufatmen konnte“, spricht Fritz Gurgiser vom Transitforum Tirol den „Corona-Lockdown“ an.
„Je mehr Stimmen, desto eher erfolgreich“
Corona hatte das Thema Klima und das damit einhergehende Volksbegehren, das bereits im Vorjahr ins Leben gerufen wurde, zwar ins Abseits gestellt – aber gleichzeitig auch deutlich gemacht, wie viel Einfluss der Mensch auf die Natur hat – und was passiert, wenn Fabriken, Flughäfen und der Verkehr für einige Zeit still stehen.
Nun geht das Volksbegehren in die finale Woche und die Organisatoren wollen noch einmal ordentlich für Stimmen werben - die 100.000er-Hürde wurde bereits genommen, eine Behandlung des Begehrens im Parlament ist daher sicher. Doch je mehr Unterschriften zusammenkommen, desto mehr Druck entstehe auf die Politik, heißt es von den Organisatoren. Die Unterstützung ist da, viele politische Parteien werben für das Volksbegehren - naturgemäß auch die Grünen.
„Gerade wir in Tirol werden die Auswirkungen der Klimakrise voll abbekommen, wenn nicht gegengesteuert wird. Das belegen unabhängigen Studien. Wir werden von einer Naturkatastrophe in die nächste schlittern, wenn die Temperaturen um durchschnittlich vier Grad bis Ende des Jahrhunderts steigen“, betont Christian Altenweisl, Landessprecher der Tiroler Grünen. „Teile Tirols werden somit unbewohnbar.“
„Klimakrise fataler als Corona-Pandemie“
Die Klimakrise müsse deshalb mit derselben Entschlossenheit angegangen werden wie die Corona-Krise. „Die Folgen des globalen Klimawandels werden längerfristig weitaus verheerender ausfallen als jene der aktuellen Pandemie“, heißt es auch von Österreichs Bischöfen. Innsbrucks Bischof Hermann Glettler war schon im Vorjahr bei einer „Fridays for Future“-Demo in Innsbruck gesehen worden.
Auch das Transitforum Tirol trägt das Begehren mit – „doch es darf nur der Auftakt sein“, betont Gurgiser. „Mit einer Unterschrift alleine ist es nicht getan.“ Jeder müsse einen Beitrag leisten, um den Klimawandel in den Griff zu bekommen. „Es ist die größte Herausforderung der Menschheitsgeschichte“, sagen die Organisatoren des Begehrens.
Um diese zu meistern, soll Klimaschutz in der Verfassung festgehalten werden, ein Stopp klimaschädlicher Gase samt Sanktionen bei fehlender Umsetzung erfolgen. Auch eine ökologische Steuerreform, „die ihrem Namen auch gerecht wird“, steht im Programm – und eine Verkehrs- und Energiewende wird gefordert.
Der Klimawandel in Tirol:
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