Keine Trendumkehr

Die Tiroler Gletscher sterben ungebremst weiter

Tirol
04.04.2020 09:00

Die österreichischen Gletscher gehen als Folge des Klimawandels weiter dramatisch zurück. Durchschnittlich 14,3 Meter verloren die Eisriesen laut Gletscherbericht des Alpenvereins im „Haushaltsjahr“ 2018/2019 an Länge. Das ist zwar weniger als zuletzt, die Rückzugstendenz ist laut den Experten aber nicht gebremst.

Insgesamt 92 österreichische Gletscher nahmen die Messteams des Alpenvereins zwischen Sommer 2018 und Sommer 2019 genau unter die Lupe. Bei 86 davon bzw. 94 Prozent wurde ein Rückzug von durchschnittlich 14,3 Metern festgestellt, fünf blieben in etwa gleich lang, einer rückte sogar geringfügig vor. Zum Vergleich: In den beiden sogenannten Gletscherhaushaltsjahren zuvor war der durchschnittliche Rückzug mit 17,2 bzw. 25,2 Metern deutlich größer.

Leider dennoch keine Trendumkehr
Wer deshalb an eine Trendumkehr denkt, liegt freilich falsch. „Die Gletscher schmelzen weiter“, betont Gerhard Lieb, gemeinsam mit Andreas Kellerer-Pirklbauer Leiter des AV-Gletschermessdienstes. Lediglich die Kombination aus einem schneereichen Winter und einem kalten, von Schneefällen geprägten Mai habe den Rückgang leicht gebremst. Beim einzigen vorstoßenden Gletscher, dem Maurerkees in den Osttiroler Hohen Tauern (plus 2,2 Meter), hat nur das Kippen von Eis am Gletscherrand zu der scheinbar positiven Veränderung geführt.

„Das Haushaltsjahr 2018/2019 reiht sich nahtlos in eine lang anhaltende Periode außerordentlich gletscherungünstiger Bedingungen ein - ein Effekt des Klimawandels“, weiß Experte Kellerer-Pirklbauer.

Den stärksten Rückgang (86,9 Meter) gab es am Bärenkopfkees in der Glocknergruppe. In Tirol schmolz der Schweikertferner am Kaunergrat am deutlichsten (86,3 Meter).

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